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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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wie die Frau des Richters einen leisen, erstickten Schrei ausstieß, während ihr selbst der Atem stockte.
    Daspit murmelte erschrocken einen Fluch. »Was haben Sie damit zu tun, Engländer? «
    »Eigentlich nicht viel — außer dass es mich stört, wenn meine Freunde von einem Narren mit einer Waffe bedroht werden, der nach etlichen Fehltritten und nach Tivoli-Attacken stinkt. Werfen Sie die Pistole weg!«
    So melodisch sich Blackfords Stimme auch anhörte, so war doch die unterschwellige Todesdrohung nicht zu überhören. Dennoch entschied sich Daspit, sie zu ignorieren. »Legen Sie Ihren Degen weg, wenn Ihnen etwas an Ihrem Freunde liegt.«
    »Wenn Sie den Abzug betätigen«, hielt Blackford mit freundlicher Stimme dagegen, »werde ich ein Loch in Ihren Hals schneiden, als wäre ich ein Gärtner, der aus einem Apfel das Gehäuse herausholen will. Es wird blutig werden.«
    Diesmal schien Daspit begriffen zu haben, da sein Gesicht einen wütenden, zugleich hilflosen Ausdruck annahm. Ein paar Sekunden später ließ er den Arm ein wenig sinken, dann noch etwas mehr. Juliette wagte es, wieder zu atmen, doch Blackford hielt die Spitze seines Degens unverändert an Daspits Hals gedrückt.
    »Nur die Ruhe, mein Freund«, sagte Daspit gedehnt, während er den Arm weiter sinken ließ und den Abzug losließ, als die Waffe schließlich zu Boden zeigte. »Ich habe mich offensichtlich geirrt. Mein beklagenswertes, aufbrausendes Temperament, dazu sozusagen der Eifer des Gefechts. Ich möchte alle Anwesenden um Verzeihung bitten, meine Ehefrau eingeschlossen.«
    Seine Worte waren versöhnlich, doch Daspits Gesicht glich einer reifen Pflaume, und sein Blick verriet, dass er am liebsten gemordet hätte. Es war eine zweckdienliche Entschuldigung, ein unverhohlener Versuch, den Boden wieder wettzumachen, den er durch seinen Auftritt verloren hatte. Juliette traute ihm nicht über den Weg, doch bevor sie ihm das sagen konnte, begann Paulette zu reden.
    »Natürlich verzeihe ich dir, mon cherie ! Du warst völlig erschöpft, was ja auch kein Wunder ist. Aber wir haben gewonnen, weil wir zuerst geheiratet haben, selbst wenn es sonst niemand erfahren wird. Wir müssen es nur Maman sagen, dann können wir in der Kirche heiraten, wann immer wir das wollen.«
    Sie hatte damit recht, das musste sogar Juliette zugeben. Das Werk war vollbracht, und es war sinnlos, das leugnen zu wollen.
    »Ich bin auch gekommen, um für die Rückreise dein Chaperon zu sein. Es wird das Beste sein, wenn wir jetzt alle gemeinsam zurückkehren.«
    »Dann wäre ich zugleich dein Chaperon?«
    »So sieht es aus.«
    »Aber für die Rückfahrt müsste ich den Platz von Monsieur Blackford auf dem Boot einnehmen, weil es sonst lebensgefährlich überladen sein dürfte. Nein, ich bin jetzt eine verheiratete Lady und brauche keine Anstandsdame. Monsieur Daspit hat bereits für eine Unterkunft gesorgt, und die können wir genauso gut auch nutzen.«
    »Aber, chere «, drängte Juliette sie. »Sei doch vernünftig. Ich flehe dich an.«
    »So vernünftig wie du? Ich glaube, du kannst wohl nicht weiterhin für dich beanspruchen, eine Vorbildfunktion zu erfüllen. Sieh dich doch bloß an. Nachts in der Gesellschaft von zwei Gentlemen unterwegs zu sein, anstatt nur mit einem.«
    Juliette wünschte, sie hätte eine Möglichkeit, ihre Schwester zur Vernunft zu bringen. Doch es war noch niemandem gelungen, Paulette seinen Willen aufzuzwingen. »Du wirst dich sofort morgen früh auf den Heimweg machen?«
    »Das versichere ich dir. So schnell, wie es geht.«
    »Gabriel bleibt bei uns.«
    Paulette sah zu Daspit, der aber nur mit den Schultern zuckte. »Du kannst ihn gern an dich nehmen«, erklärte sie und drehte sich wieder Juliette zu. »Wir brachten ihn nur hierher, weil eure Suche nach ihm euch von unserer Abreise ablenken sollte.«
    Juliette war sich nicht sicher, was sie mehr ärgerte: dass das Kind in einem derart schlechten Wetter für einen so schäbigen Grund aus dem Haus gebracht worden war, oder dass Paulette gar nicht begriff, was sie da eigentlich getan hatte. Kurz und knapp gab sie zurück: »Dann musst du tun, was du für richtig hältst. So wie immer.«
    Paulette hob ihr Kinn an, während ihre Wangen erröteten. »Danke, genau das hatte ich auch vor.«
    Vor Daspit verließ sie den Raum und ging durch den breiten Flur zur Haustür. Die anderen folgten ihnen langsam und betraten in dem Moment die Veranda vor dem Eingang, als die zwei durch den strömenden Regen zur

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