Schwerter und Rosen
Gespielen die ungeschützte Kehle dar, die dieser mit sanften Küssen bedeckte. Erst vor wenigen Minuten waren die beiden erschöpft und schweißgebadet in die seidenen Kissen gesunken, nachdem sie sich ausgiebig und ungestüm geliebt hatten. Das schwere, schwarze Haar der Prinzessin hatte sich aus dem achtlosen Knoten gelöst, zu dem sie es in ihrem Nacken geschlungen hatte, und floss bis zu der zarten Rundung ihrer straffen Rückseite, die sie dem dunkelhäutigen Sklaven in diesem Moment – nachdem seine von einem winzigen Silberring durchbohrte Zunge zu ihrem Bauchnabel hinabgewandert war – mit einem lustvollen Keuchen zuwandte. Trotz ihrer zweiunddreißig Jahre wirkte die milchweiße Haut der Schwester des Sultans im gedämpften Licht der Kerzen makellos. Die feinen Härchen, die Unterarme und Beine der glutäugigen Schönheit bedeckten, richteten sich auf, als der junge Mann die Innenseiten ihrer Schenkel entlang leckte, ihre Hinterbacken umschloss und schließlich mit einem Stöhnen in sie eindrang. Provozierend langsam bewegte er die Hüften, bis sie sich mit einem ungeduldigen Schrei aufrichtete, die Schultern gegen ihn stemmte und ihn zu Fall brachte, sodass er – die Männlichkeit nach oben gerichtet – auf dem weichen Diwan landete und verwirrt zu ihr aufblickte. Energisch umschloss sie ihn mit der Rechten, kniete sich über ihn und führte ihn beinahe grob in sich ein.
Während sie ihm mit den langen Fingernägeln über die glatte Brust kratzte und sich in seinen Haaren verkrallte, wurde ihr Rhythmus immer schneller, bis sie schließlich auf ihm zusammensank und sich neben ihn rollte. Einige Augenblicke lauschte sie dem Hämmern ihres Herzens, während sie beobachtete, wie er in sich zusammenfiel, bevor sie in den Kissen nach oben rutschte. »Lass mich allein!« Ungeduldig schob sie den Kopf des blutjungen Sklaven zur Seite und stieß ihn aus dem zerwühlten Bett. Ohne dem gequälten Blick des so Entlassenen Beachtung zu schenken, schlug sie die langen Beine übereinander und bedeckte ihre Blöße mit einem durchscheinenden Überwurf. »Ich habe Euch doch nicht enttäuscht?«, flehte der am Boden Kniende und schlug die Augen nieder. »Nein, Sinan«, seufzte sie und tätschelte ihm abwesend den kurz geschorenen Kopf, während ihr Blick das geräumige Gemach nach den hastig abgestreiften Gewändern absuchte. »Ich bin nur mit den Gedanken woanders.« Als er bei diesen Worten das noch bartlose Kinn hob, verlieh die darin aufkeimende Hoffnung seinen schwarzen Augen ein Glühen, das die Prinzessin entgegen aller Absicht erneut mit Lust erfüllte. Was war es nur mit ihm, dass er sie immer wieder dazu überreden konnte, mit ihm zu schlafen, obwohl sie sich eigentlich erschöpft, beziehungsweise erfüllt, fühlte?, fragte sie sich halb amüsiert. Seine Chance erkennend, kroch der nur mit einem goldenen Kettchen bekleidete junge Mann näher und schob mit vorsichtigen Fingern das störende Gewand zur Seite, bevor er Shahzadi sanft nach hinten drückte und mit dem Kopf ein weiteres Mal zwischen ihren Beinen verschwand. »Ah«, gurrte sie kehlig und schlang die Schenkel um seine muskulösen Schultern, die beinahe doppelt so breit waren wie die ihren. »Also gut.« Gierig bog sie ihm ihre Hüften zum dritten Mal an diesem Nachmittag entgegen, und als er die starken Hände unter ihre Hinterbacken schob, um mehr Kontrolle über sie zu haben, vergaß sie ihr Vorhaben und gab sich erneut dem Liebesspiel mit ihm hin.
Nachdem die Tür hinter ihrer erst wenige Wochen alten Entdeckung ins Schloss gefallen war, erhob sich Shahzadi grübelnd, flocht das hüftlange Haar und kleidete sich an. Die kühle Seide ihres eierschalengelben Kaftans fühlte sich wunderbar an auf ihrer erhitzten Haut. Und auch der schwere Goldschmuck, den sie auf eines der kleinen Ziertischchen gelegt hatte, linderte das Brennen des Schweißes. Sie würde sich ins Hamam geleiten lassen, um den stechenden Geruch der Lust von ihrer Haut zu waschen und in aller Ruhe über Salah ad-Dins leichtsinnigen Umgang mit den knappen Geldmitteln, die ihm zur Verfügung standen, nachzusinnen. Am vergangenen Tag hatte sie den alten Großwesir zu sich kommen lassen und zu ihrer maßlosen Verärgerung festgestellt, dass die Staatskasse dank des überhasteten Feldzuges gegen die Belagerer Akkons bereits wieder leer war. Nur noch wenige Tausend Dinare trennten den Beherrscher der Gläubigen vom finanziellen Schiffbruch. Das würde sich ändern müssen! Irgendwie
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