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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hätte er«, stimmte ich zu, »aber ich habe mit diesen drei Hieben gerechnet und damit, dass sie ausreichen würden.«
    »Ich danke Euch, Uhtred«, sagte er und brach ein Stück Käse ab, um es mir zu geben. »Wie fühlt Ihr Euch dieser Tage?« »Gelangweilt.«
    »Wie ich höre, habt Ihr geheiratet!«
    »Sie langweilt mich nicht«, beeilte ich mich zu sagen.
    »Schön für Euch! Ich dagegen, ich kann meine Frau nicht ertragen. Guter Gott, was für eine scharfe Zunge hat diese Natter. Sie könnte mit bloßem Reden eine Schieferplatte spalten! Ihr habt meine Frau noch nicht kennengelernt, oder?« »Nein.«
    »Manchmal verwünsche ich Gott dafür, dass er eine Rippe Adams genommen hat, um daraus Eva zu machen, aber dann sehe ich ein junges Mädchen, und mein Herz hüpft vor Freude und ich finde, Gott hat schließlich doch gewusst, was er tat.« Ich lächelte. »Ich dachte, die Christenpriester sollten den anderen ein Vorbild sein.« »Und was ist daran falsch, Gottes Geschöpfe zu bewundern?«, fragte Pyrlig empört. »Besonders ein junges mit drallen, runden Brüsten und einem schönen, dicken Hintern? Es wäre sündig, diese Zeichen seiner Gnade zu missachten.« Er grinste, dann wurde sein Blick sorgenvoll. »Wie ich gehört habe, wart Ihr in Gefangenschaft?« »Das war ich.« »Ich habe für Euch gebetet.« »Dafür danke ich Euch«, sagte ich, und ich meinte es auch. Ich betete nicht zum Gott der Christen, aber genau wie Erik befürchtete ich, dass er über eine gewisse Macht verfügen könnte, daher waren Gebete an ihn nicht vergeudet. »Aber ich höre, dass es Alfred war, der Euch befreit hat?«, fragte Pyrlig.
    Ich schwieg einen Moment lang. Wie immer hasste ich es, anerkennen zu müssen, dass ich in Alfreds Schuld stand, doch dann räumte ich mürrisch ein, er habe mir geholfen. »Er hat die Männer geschickt, die mich befreit haben«, sagte ich, »das stimmt.« »Und Ihr vergeltet es ihm, Herr Uhtred, indem Ihr Euch selbst König von Mercien nennt?« »Das habt Ihr gehört?«, fragte ich wachsam. »Natürlich habe ich es gehört! Dieser Ochse von einem Norweger hat es schließlich nur ein paar Schritte von meinem Ohr entfernt herausgebrüllt. Seid Ihr der König von Mercien?« »Nein«, sagte ich und widerstand dem Drang, hinzuzufügen: »Noch nicht.« »Das habe ich auch nicht geglaubt«, bemerkte Pyrlig milde. »Ich hätte davon gehört, meint Ihr nicht? Und ich glaube auch nicht, dass Ihr es noch werdet, es sei denn, Alfred macht Euch dazu.«
    »Alfred kann seine Pisse trinken, wenn es nach mir geht«, sagte ich.
    »Und natürlich sollte ich ihm sagen, was ich gehört habe«, sagte Pyrlig. »Ja«, sagte ich bitter, »das solltet Ihr.« Ich lehnte mich an den geschwungenen Balken des Vorderstevens und starrte auf die Rücken der Ruderer. Dann suchte ich flussabwärts nach einem Verfolgerschiff, denn fast rechnete ich damit, ein wendiges Kriegsschiff, von den Schlägen vieler Ruderer angetrieben, herankommen zu sehen. Doch kein Mast zeigte sich über den weit geschwungenen Flussschleifen, und das hieß wohl, dass es Erik gelungen war, seinen Bruder davon abzubringen, sofort Rache für die Demütigung zu nehmen, die ihm Pyrlig zugefügt hatte. »Und wessen Einfall ist es«, fragte Pyrlig, »dass Ihr König von Mercien sein sollt?« Er wartete auf eine Antwort, doch ich sagte nichts. »Das kommt von Sigefrid, oder?«, sagte er. »Das ist Sigefrids aberwitziger Vorschlag.« »Aberwitzig?«
    »Dieser Mann ist kein Narr«, sagte Pyrlig, »und sein Bruder schon gar nicht. Sie wissen, dass Æthelstan von Ostanglien alt wird, und sie fragen sich, wer wohl sein Nachfolger werden mag. Und Mercien hat keinen König. Aber Sigefrid kann nicht einfach Mercien einnehmen, oder? Die mercischen Sachsen werden gegen ihn kämpfen, und Alfred wird ihnen zu Hilfe kommen, und dann haben es die Brüder Thurgilson mit der geballten Wut der Sachsen zu tun! Also denkt sich Sigefrid, er sollte besser ein Heer aufstellen und zuerst Ostanglien einnehmen, dann Mercien und dann Wessex! Und um all das tun zu können, braucht er unbedingt Graf Ragnar und seine northumbrischen Männer.«
    Es entsetzte mich, dass Pyrlig, ein Freund Alfreds, offenbar alles wusste, was Sigefrid, Erik und Haesten planten, doch ich verzog keine Miene. »Ragnar wird nicht kämpfen«, versuchte ich das Gespräch zu beenden.
    »Es sei denn, Ihr fordert ihn dazu auf«, sagte Pyrlig in scharfem Ton. Ich zuckte bloß mit den Schultern. »Aber was hat Sigefrid Euch als

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