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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schulter. »Ich weiß, es schmerzt, aber wir müssen jetzt all unsere Gedanken auf…«
    »Nein.« Cara wandte sich um, ihre blauen Augen wirkten seltsam verstört. »Nein, das meinte ich nicht. Was ich meinte, war, ich kann ihn nicht mehr spüren. Ich spüre die Bande zu Lord Rahl nicht mehr. Wo er sich befindet, weiß ich – er läuft den Pfad zu diesem Pass hinauf –, aber ich fühle es nicht mehr.« Sie wirkte verängstigt und erschrocken. »Bei den gütigen Seelen, es ist, als würde man blind. Ich weiß nicht, wie ich ihn finden soll. Ich kann Lord Rahl nicht finden.«
    In einem ersten Anfall von Panik dachte Kahlan, er sei vielleicht zu Tode gestürzt, oder Nicci habe ihn hingerichtet. Sie versuchte, sich ihre Befürchtungen auszureden.
    »Nicci weiß von den Banden. Vermutlich hat sie sie mit Hilfe ihrer Magie überlagert oder gar gekappt.«
    »Sie hat sie irgendwie überlagert.« Cara ließ den Strafer durch die Finger rollen. »Das muss es sein. Meinen Strafer spüre ich noch, daher weiß ich, dass Lord Rahl noch lebt. Die Bande existieren noch … nur spüre ich sie nicht, um zu wissen, wo er sich befindet.«
    Kahlan atmete erleichtert auf. »Das muss es sein. Nicci will nicht, dass sie verfolgt wird, und hat daher die Bande zu ihm mit Hilfe von Magie überdeckt.«
    Kahlan erkannte, dass die Menschen, wenn sie durch ihre Bande zu Richard vor dem Traumwandler geschützt sein wollten, jetzt auch ohne die Rückversicherung der Bande an ihn würden glauben müssen. Wenn sie überleben wollten, mussten sie die Verbindung in ihren Herzen bewahren.
    Waren sie dazu im Stande? Waren sie eines solchen Glaubens fähig?
    Cara starrte zur Tür hinaus, über die Wiese und auf die Berge, in denen Richard verschwunden war. Glühend orangefarbene Streifen durchzogen, Wundmalen gleich, den blauvioletten Himmel jenseits der blaugrauen Berge. Die schneebedeckten Gipfel reichten tiefer herunter als zuvor, der Winter nahte mit Riesenschritten. Wenn Richard nicht bald fliehen konnte und zurückkehrte, würden Kahlan und Cara noch vor seinem Eintreffen fortgehen müssen.
    Schübe Schwindel erregenden Kummers drohten sie in einer Flut aus Tränen zu ertränken. Sie musste etwas tun, also ging sie ins Schlafzimmer, um ihr Konfessorkleid auszuziehen. Sie würde an die Arbeit gehen und mit dem Verschließen der Hütte und den Vorbereitungen für ihre Abreise beginnen.
    Kahlan war gerade dabei, sich das Kleid über den Kopf zu ziehen, als Cara in der Tür erschien.
    »Wohin wollen wir überhaupt gehen, Mutter Konfessor? Ihr sagtet, wir würden fortgehen, aber wohin, davon habt Ihr nichts gesagt.«
    Kahlan sah Seele im Fenster stehen, die Fäuste seitlich am Körper, den Blick nach draußen in die Welt gerichtet. Sie nahm die Schnitzerei vom Fensterbrett und ließ die Finger über ihre fließenden Formen wandern.
    Der Anblick der Figur, das Berühren, das Gefühl ihrer Kraft erweckte in Kahlan das Bedürfnis, in sich zu gehen und ihren Entschluss zu festigen. Schon einmal hatte sie alle Hoffnung aufgegeben, doch dann hatte Richard ihr diese Figur geschnitzt. Sie ließ ihre andere Hand sinken und stieß mit den Fingern gegen Richards Schwert, das quer über ihrem Bett lag. Kahlan konzentrierte sich und bündelte ihre wild kreisenden, verzweifelten Gedanken zu einem Gefühl des Zorns.
    »Zur Imperialen Ordnung, um sie zu vernichten.«
    »Ihr wollt die Imperiale Ordnung vernichten?«
    »Diese Bestien haben mir mein ungeborenes Kind genommen und jetzt auch noch Richard. Ich werde dafür sorgen, dass sie das tausendfach und abertausendfach bereuen. Ich habe der Imperialen Ordnung einst den erbarmungslosen Tod geschworen. Jetzt ist die Zeit gekommen. Und wenn ich sie bis auf den letzten Mann töten muss, um Richard wiederzubekommen, dann werde ich genau das tun.«
    »Ihr habt Lord Rahl einen Eid geschworen.«
    »Richard hat nicht gesagt, ich darf sie nicht töten, sondern nur, wie ich dabei nicht vorgehen darf. Mein Eid bezog sich darauf, ihnen kein Schwert ins Herz zu stoßen; dass ich sie nicht an ihren zahllosen Wunden verbluten lassen darf, davon war nicht die Rede. Ich werde meinen Eid nicht brechen, aber ich habe die feste Absicht, sie bis zum letzten Mann zu töten.«
    »Das dürft Ihr nicht, Mutter Konfessor.«
    »Warum nicht?«
    Caras blaue Augen funkelten bedrohlich. »Weil Ihr mir eine Hälfte übrig lassen müsst.«

24. Kapitel
    Nur ein einziges Mal, kurz bevor er zwischen die Bäume gelangte, war Richard im Laufen stehen

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