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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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dass in dieser Stadt überhaupt Güter befördert werden. Für die meisten wäre es einfacher, wenn alle bezahlt würden, ohne dafür arbeiten zu müssen – dann brauchten sie ihren Namen nicht unter ein Stück Papier zu setzen und sich nicht den Kopf zu zerbrechen, ob sie deswegen vielleicht eines Tages zur Rechenschaft gezogen werden.«
    »Ist es wahr, Ishaq, dass das Fuhrunternehmen früher dir gehört hat?«
    Der Mann hielt inne, um zu verschnaufen. »Wer erzählt denn so etwas?«
    »Nun red schon. War das früher dein Fuhrunternehmen oder nicht?«
    Ishaq zuckte mit den Achseln. »Schätze, das ist es noch immer.«
    »Was ist passiert?«
    »Was passiert ist? Nichts ist passiert, außer vielleicht, dass ich schlau geworden bin und mir ausgerechnet habe, dass es mehr Arbeit macht, als ich gebrauchen kann.«
    »Womit hat man dir gedroht?«
    Ishaq musterte Richard eine Weile abschätzend. »Woher kommst du eigentlich? Du scheinst anders zu sein als all die Farmerburschen, die mir bis jetzt über den Weg gelaufen sind.«
    Richard schmunzelte. »Du hast meine Frage nicht beantwortet, Ishaq.«
    Der Mann gestikulierte gereizt. »Warum willst du etwas über die Vergangenheit wissen? Vorbei ist vorbei. Man muss die Dinge sehen wie sie sind und versuchen, das Beste aus seinem Leben zu machen. Man hat mich vor eine Wahl gestellt, und ich habe mich entschieden. Die Dinge sind so, wie sie sind. Mit Wunschdenken bekomme ich meine Kinder nicht satt.«
    Plötzlich kam Richard sein neugieriger, missbilligender Gesichtsausdruck hart und unbarmherzig vor, deshalb ließ er davon ab. »Ich verstehe, Ishaq. Wirklich. Tut mir Leid.«
    Der Mann zuckte abermals mit den Achseln. »Jetzt arbeite ich hier wie alle anderen. Ist viel einfacher. Wenn ich meine Stelle nicht verlieren will, muss ich dieselben Regeln befolgen wie alle anderen auch. Hier sind jetzt alle gleich.«
    »Gelobt sei der Orden.« Richards Stichelei brachte Ishaq zum Schmunzeln. Richard streckte ihm die Hand entgegen. »Lass mal die Liste sehen.«
    Der Lademeister reichte ihm das Blatt. Außer den Namen zweier Empfänger sowie Qualitäts-, Längen- und Mengenangaben stand nichts darauf.
    »Was ist das?«, fragte Richard.
    »Wir brauchen einen Lader, der auf den Wagen mitfährt, das Eisen auflädt und dafür sorgt, dass es ausgeliefert wird.«
    »Dann arbeite ich jetzt also auf den Wagen. Ich dachte, du brauchst mich im Lagerhaus.«
    Ishaq nahm seine rote Mütze ab und kratzte seinen dunklen, schütter werdenden Haarschopf. »Wir haben einige … Beschwerden erhalten.«
    »Über mich? Was habe ich angestellt? Du weißt, dass ich hart gearbeitet habe.«
    »Zu hart.« Ishaq setzte seine Mütze wieder auf und rückte sie zurecht. »Es gibt Männer im Lagerhaus, die behaupten, du bist kleinlich und boshaft. Das haben sie gesagt, nicht ich. Sie behaupten, du gibst ihnen das Gefühl, minderwertig zu sein, indem du mit deiner Jugend und Kraft angibst.«
    Viele der Männer waren jünger als Richard und alles andere als schwächlich.
    »Ishaq, ich habe nie…«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber sie empfinden das eben so. Mach dich deswegen nicht verrückt, Richard. Was zählt, ist ihr Eindruck, nicht das, was wirklich ist.«
    Richard seufzte entnervt. »Aber im Arbeiterkollektiv hat man mir erklärt, ich sei im Gegensatz zu anderen arbeitstauglich und solle meine ganze Arbeitskraft in den Dienst der weniger Arbeitstauglichen stellen, die nicht über meine Leistungsfähigkeit verfügen, und ihnen einen Teil ihrer Belastung abnehmen. Es hieß, ich würde meine Arbeit verlieren, wenn ich nicht die volle Leistung bringe.«
    »Da wandelt man auf einem schmalen Grat.«
    »Und ich bin übergetreten.«
    »Sie wollen, dass du entlassen wirst.«
    Richard seufzte. »Dann bin ich also hier fertig?«
    Ishaq winkte ab. »Ja und nein. Du bist wegen mangelhafter Einstellung aus dem Lagerhaus entlassen. Aber ich konnte das Komitee überzeugen, dir eine zweite Chance zu geben und deiner Versetzung zu den Wagen zuzustimmen. Die Arbeit auf den Wagen ist nicht ganz so schwer, weil du sie nur beladen darfst und entladen, sobald du an deinem Bestimmungsort angelangt bist. Auf diese Weise kannst du dir nicht allzu viel Ärger einhandeln.«
    Richard nickte. »Danke, Ishaq.«
    Ishaqs Blick suchte Zuflucht zwischen den mit Eisen vollgepackten Gestellen, den Behältern für die Holzkohle und den langen Reihen kostbaren Metalls, das dringend ausgeliefert werden musste. Er kratzte sich an der Schläfe.
    »Die

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