Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Bezahlung ist geringer.«
    Richard klopfte sich den Eisen- und Erzstaub von Händen und Hosenboden. »Was macht das für einen Unterschied? Man wird mir ohnehin alles fortnehmen und verteilen. Im Grunde geht nicht mir der Lohn verloren, sondern den anderen.«
    Ishaq lachte amüsiert in sich hinein und versetzte Richard einen Schulterklaps. »Du bist der Einzige hier, auf den ich zählen kann, Richard. Du bist anders als die anderen – ich habe das Gefühl, dass ich mit dir reden kann, ohne dass gleich ein anderer Wind davon bekommt.«
    »Das würde ich dir niemals antun.«
    »Weiß ich. Deswegen erzähle ich dir auch Dinge, die ich den anderen nicht erzähle. Man erwartet von mir, dass ich genauso bin wie alle anderen und genauso schufte wie sie, andererseits verlangt man von mir, dass ich Arbeitsplätze schaffe. Sie haben mir meinen Betrieb weggenommen, erwarten aber immer noch, dass ich ihn für sie führe. Verrückte Welt.«
    »Du weißt noch längst nicht alles, Ishaq. Also, was ist jetzt mit der Arbeit als Wagenbelader? Was soll ich für dich tun?«
    »Der Schmied draußen auf der Großbaustelle macht mir die Hölle heiß.« »Warum?«
    »Man hat Werkzeuge bei ihm bestellt, aber er hat kein Eisen. Eine Menge Leute warten auf ihre Bestellungen.« Er deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf das mit Eisen vollgepackte Gestell. »Das meiste davon wurde bereits letzten Herbst bestellt. Letzten Herbst! Mittlerweile ist es fast Frühling, und ich habe es erst jetzt hereinbekommen. Das alles ist längst denen zugesagt, die es lange vorher bestellt haben.«
    »Und warum hat es solange gedauert, bis es hier eintraf?« Ishaq schlug sich die Hand vor die Stirn. »Vielleicht bist du ja doch ein unwissender Farmerbursche. Wo hast du in der letzten Zeit gesteckt? Unter irgendeinem Stein? Man bekommt nicht einfach deswegen irgendwelche Dinge, weil man sie haben will. Man muss warten, bis man an der Reihe ist. Deine Bestellung muss erst von einem Prüfungsausschuss bewilligt werden.«
    »Warum?«
    »Warum, warum, warum. Mehr fällt dir dazu nicht ein?« Ishaq seufzte und machte leise eine Bemerkung über den Schöpfer, der seine Geduld auf die Probe stelle. Er schlug seine geballte rechte Hand in die linke Handfläche und erklärte es Richard.
    »Weil man an die anderen denken muss, deswegen. Man muss stets die Bedürfnisse der anderen bedenken und das Wohl aller im Auge behalten. Bekäme ich alle Fahrten für die Abholung und Auslieferung von Eisen, welche Chance bliebe dann für die anderen, die das Gleiche tun wollen? Es wäre ungerecht, wenn ich alle Aufträge bekäme. Menschen würden ihren Arbeitsplatz verlieren. Das Vorhandene muss unter allen aufgeteilt werden. Der Kontrollausschuss hat dafür zu sorgen, dass alles für alle gleich ist. Manche können die Bestellungen nicht so schnell abwickeln wie ich, oder sie haben Schwierigkeiten, vielleicht kriegen sie auch keine Arbeitskräfte, oder ihre Arbeiter haben Schwierigkeiten, deshalb muss ich warten, bis sie nachkommen können.«
    »Aber es ist doch dein Betrieb, warum kannst du nicht…«
    »Warum, warum, warum. Hier, nimm die Bestellung. Ich bin nicht scharf darauf, dass dieser Schmied noch einmal den weiten Weg hierher macht und mich anbrüllt. Er ist mit seinen Aufträgen im Verzug und braucht das Eisen dringend.«
    »Und warum ist er in Schwierigkeiten? Ich dachte, jeder hat zu warten, bis er an der Reihe ist.«
    Ishaq zog eine Braue hoch und senkte seine Stimme. »Sein Auftraggeber ist der Ruhesitz.«
    »Der Ruhesitz? Was ist das?«
    »Der Ruhesitz.« Die Arme ausbreitend, deutete Ishaq etwas außerordentlich Großes an. »So lautet der Name des Palastes, der zurzeit für den Kaiser errichtet wird.«
    Richard hatte den Namen noch nie gehört. Der neue Kaiserpalast war also der Grund dafür, dass all die zahllosen Arbeitskräfte nach Altur’Rang strömten. Vermutlich hatte Nicci deswegen auch darauf bestanden, dass sie in diese Stadt kamen. Offenbar war sie recht interessiert daran, dass er an diesem gewaltigen Vorhaben Teil hatte. Vermutlich zeigte sich darin ihr etwas wunderlicher Sinn für Ironie.
    »Der neue Palast wird gewaltig werden«, erklärte Ishaq, abermals seine Arme schwenkend. »Massenhaft Arbeit für eine ganze Masse von Menschen. Der Bau des Palastes bedeutet Arbeit für viele Jahre.«
    »Und wenn die Materialien für den Orden bestimmt sind, dann tust du gut daran zu liefern, nehme ich an.«
    Ishaq lächelte und machte eine knappe, tiefe

Weitere Kostenlose Bücher