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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Richard gestanden, dass ich einen Fehler gemacht habe, dass es mir Leid tut und ich ihm so etwas nie wieder antun werde. Und das war mein voller Ernst.«
    Kamil ließ sich das durch den Kopf gehen, während er beobachtete, wie eine Frau ein Kind am Arm rüttelte. Das Kind hörte nicht auf zu weinen, weil es auf den Arm genommen werden wollte. Sie flüsterte ihm etwas zu, woraufhin das Kind sich schmollend an ihr Bein schmiegte, aber wenigstens das Geheul einstellte.
    »Wenn Richard Euch verzeihen kann, sollte ich auch nicht auf Euch wütend sein. Schließlich ist er Euer Mann. Das müsst Ihr beide unter Euch ausmachen, damit habe ich nichts zu tun.« Er berührte sie am Arm. »Ihr habt einen dummen Fehler gemacht, aber das ist jetzt vorbei. Weint nicht mehr deswegen, im Augenblick gibt es wichtigere Dinge.«
    Nicci lächelte verheult und nickte.
    Er gestattete sich ein kleines Schmunzeln. »Nabbi und ich haben Gadi erklärt, wir würden ihm seinen – wir würden ihm für das, was er Richard angetan hat, ein Messer in den Leib stoßen. Daraufhin zeigte Gadi uns sein Messer, damit wir ihn durchlassen. Der Bursche ist ganz vernarrt in das Ding, er hat schon früher Männer damit verletzt, und zwar ziemlich übel. Er meinte, wir sollten ihn durchlassen, damit er sich zur Armee melden kann; dort wollte er sein Messer benutzen, um den Feinden die Eingeweide aus dem Leib zu schneiden, damit er ein Kriegsheld wird und viele Frauen kriegt, die besser sind als Richards Ehefrau.«
    »Ich werde ganz sicher nicht die einzige Frau sein, die es bedauert, jemals Gadis Bekanntschaft gemacht zu haben.«
    Am späten Nachmittag begann Volksprotektor Muksin Leute zu empfangen. Niccis Rücken schmerzte, doch das war nichts, verglichen mit ihrer Angst um Richard. Die Leute wurden einer nach dem anderen von zwei Gardisten gepackt und dem Protektor Muksin vorgeführt.
    Die Schlange bewegte sich jetzt ziemlich rasch vorwärts, weil der Protektor keine langen Diskussionen duldete. Äußerstenfalls schob er einige seiner Dokumente durcheinander, bevor er dem Bittsteller irgendeine Auskunft erteilte. Wegen all des Jammerns und Weinens im Raum bekam Nicci von alldem nichts mit.
    Als sie an der Reihe war, stieß einer der Gardisten Kamil zurück. »Den Protektor darf immer nur ein Bürger sprechen.«
    Nicci bedeutete ihm, zurückzubleiben und keine Szene zu machen. Die Gardisten packten je einen ihrer Arme und trugen sie mühelos zu der Stelle vor dem Platz des Protektors. Nicci war über eine dermaßen grobe Behandlung empört – so als wäre sie irgendeine beliebige, gewöhnliche Bürgerin.
    Stets hatte sie sich einer gewissen, manchmal ausgesprochenen, manchmal unausgesprochenen Machtbefugnis erfreut, ohne jemals wirklich viel darüber nachzudenken. Sie hatte Richard zwingen wollen, zu erkennen, wie es sich als gewöhnlicher Arbeiter lebte, doch Richard schien geradezu aufzublühen.
    Die beiden Gardisten blieben – für den Fall, dass sie Ärger machen sollte – unmittelbar rechts und links hinter ihr stehen; offenbar hatten sie das schon oft genug erlebt. Sie spürte, wie ihr das Blut ob dieser Behandlung ins Gesicht schoss.
    »Protektor Muksin, mein Ehemann wurde…«
    »Name.« Mit dem Blick seiner dunklen Augen zählte er die Leute, die noch in der Schlange warteten, zweifellos, um abzuschätzen, wie lange es noch bis zum Abendessen dauern würde.
    »Richard.«
    Er hob abrupt den Kopf. »Den vollen Namen.«
    »Sein voller Name lautet Richard Cypher. Er wurde gestern Abend eingeliefert.«
    Aus Angst, einer ernsthaften Beschuldigung zusätzliches Gewicht zu verleihen, vermied Nicci den Begriff ›verhaftet‹.
    Suchend schob er seine Papiere hin und her, wobei er ganz offensichtlich nicht das geringste Interesse an den Tag legte, sie auch nur eines Blicks zu würdigen. Nicci empfand es als ein wenig verwirrend, dass der Mann sie nicht auf die berechnende Art anschaute, die allen Männern eigen war, wenn sie in Gedanken ihre Maße abschätzten und sich vorzustellen versuchten, was ihren Augen verborgen blieb – ganz so, als wüssten sie nicht, was sie taten. Die beiden Gardisten dagegen ließen ihre Blicke an der nicht minder verlockenden Rückseite ihres Kleides entlangwandern.
    »Aha.« Protektor Muksin schwenkte ein Blatt Papier. »Ihr habt Glück.«
    »Dann wurde er bereits freigelassen?«
    Er sah auf, als wäre sie nicht ganz bei Trost. »Wir haben ihn hier; seine Name steht auf diesem Dokument. Es gibt eine Vielzahl von Orten, wohin

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