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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Ecken nach Spinnweben ab. Und Wade... nun ja... Wade saß einfach nur da und wartete, bis wir uns abreagiert hatten.
    »Weißt du«, sagte ich sanft, »du könntest diese prachtvolle Figur für immer behalten, wenn du mich mal an deinen Hals lassen würdest.«
    Camilles Hand schoss zu ihrer Kehle, doch dann lachte sie. »Frag mich in zweihundert Jahren noch mal, ja?«
    »Abgemacht.« Ich gab es auf, den Großen Bösen Vampir zu spielen, und lachte mit ihr. »Können wir dieses Gespräch jetzt beenden? Ich hätte gern noch ein bisschen Zeit für mich, bevor ich ins Bett muss, und es sind nur noch wenige Stunden bis Sonnenaufgang.«
    Chase verdrehte die Augen. »Dann halten wir also fest: Du bist hiermit zum Gehirn unserer Operation ernannt, weil du die Situation am besten kennst – du weißt, wie es ist, ein Vampir zu sein. Du und Wade habt das selbst schon erlebt. Also, was sollen wir tun? Wo fangen wir an zu suchen?«
    Ich trat ans Fenster und starrte in die eisige Nacht hinaus. Der Winter machte uns allen zu schaffen, dachte ich. Wir waren gereizt und müde und ständig besorgt, was als Nächstes kommen mochte, und doch... blieb uns nichts anderes übrig. Wir taten, was wir tun mussten, mehr gab es dazu nicht zu sagen.
    »Du meinst, wo ich hingehen würde, wenn ich ein neugeborener Vampir wäre? Kommt darauf an, ob mein Meister – oder meine Meisterin – mich zu sich rufen würde. Wade«, sagte ich, ohne mich umzudrehen. »Wie läuft das hier drüben ab? Werden die meisten neugeborenen Vampire von ihren Meistern unterwiesen, wie in der Anderwelt?«
    Er runzelte die Stirn. »Äh, das weiß ich nicht. Wir sind so daran gewöhnt, uns verborgen zu halten – ich glaube, so etwas wie ein Protokoll für den Umgang mit Neugeborenen gibt es gar nicht. Als ich verwandelt wurde, bin ich danach allein in meiner Praxis aufgewacht. Offenbar wurde ich schon seit ein paar Tagen vermisst, aber niemand hat daran gedacht, in der Praxis nachzusehen, weil das ein langes Feiertags-Wochenende war und alle dachten, ich wäre einfach an den Strand gegangen. Als ich aufgewacht bin, habe ich eine ganze Weile gebraucht, bis ich begriffen habe, was passiert war. Na ja, als der Hunger eingesetzt hat, war es ziemlich offensichtlich.«
    »Hm... Übernatürliche haben es in der Erdwelt wirklich nicht leicht, was? Keine Richtlinien, niemand, der sich um euch kümmert und euch im Auge behält. Sogar in den mieseren Blutclans in der Anderwelt kümmert man sich um diejenigen, die man für die Verwandlung ausgewählt hat, außer – wie in meinem Fall – das geschah aus Boshaftigkeit, um andere dadurch zu verletzen.«
    Ich schob die Erinnerungen beiseite, die wieder in mir hochzukriechen drohten. Jetzt war keine Zeit dafür, meiner Wut freien Lauf zu lassen. »Wenn sie sich auf der Straße herumtreiben, könnten sie sonst wo sein. Aber sie werden anfangs sehr ungeschickt sein; sie werden eine deutliche Spur hinterlassen, weil sie noch nicht ganz begriffen haben, was mit ihnen passiert. Es dauert eine Weile, bis man dahinterkommt.«
    Chase betrachtete mich mit undurchdringlichem Blick. »Ich will nicht mal so tun, als wüsste ich, was während dieser Verwandlung passiert, aber es kann nicht angenehm sein, nicht einmal dann, wenn jemand sich freiwillig darauf einlässt.«
    »Ist es nicht«, erwiderte ich knapp.
    Wade nickte, und ich sah ihm an, dass er an seinen eigenen Tod und seine Erweckung dachte. »Also sollten wir wohl zuerst herausfinden, wer sie verwandelt hat. Ich strecke mal meine Fühler aus. Währenddessen, Menolly, solltest du im Wayfarer die Augen offen halten. Das Erschreckendste ist eigentlich, dass derjenige, wer auch immer es war, vier auf einmal verwandelt hat. Das ist wirklich selten. Ich habe noch nie von einem Vampir gehört, der mehr als einen Neugeborenen auf einmal hervorgebracht hat – du vielleicht?«
    »Ich weiß nicht... « Ich dachte an die Anderwelt, an den Elwing-Blutclan und daran, wozu die fähig waren. »Dredge war immer sehr wählerisch. Das wusste ich schon, bevor er mich zu fassen gekriegt hat, denn ich hatte den Clan ausspioniert. Sicherlich würde er nicht wahllos Opfer von der Straße nehmen, schon gar keine Menschen. Die meisten Vampire, die ein neues Nest aufbauen wollen, wählen ihre Neulinge sorgfältig. Immerhin wird man sehr, sehr lange an diese Leute gebunden sein.«
    Wade runzelte die Stirn. »Vielleicht hat sich daran etwas geändert. Oder das Ganze hat überhaupt nichts mit Dredge zu tun.

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