Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
da taten. Eine Art Netz aus Schatten schob sich über fünf Goblins auf einmal, dunkel und zäh, als triefe es vor schwarzem Gift. Die Goblins starrten meine Schwester und ihren Mann wie versteinert an.
Ihre entsetzten Mienen erschreckten mich, und ich fragte mich, was zum Teufel Camille und Morio vorhaben mochten. Aber mir blieb keine Zeit für mehr als einen flüchtigen Gedanken. Smoky hatte zwei weitere Goblins niedergemacht und nahm sich gerade den dritten vor.
Ich wandte mich dem nächststehenden Biest zu und tippte mir mit der Klinge herausfordernd an den Oberschenkel. »Na komm schon, Kleiner.«
Er sagte etwas auf Calouk, aber ich sparte mir die Mühe, mir die Übersetzung zu überlegen. Ich stürmte in vollem Lauf und laut kreischend auf ihn zu. Der Goblin wirbelte halb herum und parierte meinen Angriff mit seinem Kurzschwert.
Unsere Klingen pfiffen durch die Luft und prallten klirrend aufeinander. Es gelang mir, jeden seiner Hiebe abzuwehren, doch er war mir überlegen.
Ein Geräusch erschreckte mich, und ich wandte den Kopf und sah einen Goblin, der sich hinter einem umgekippten Tisch versteckt hatte. Er donnerte auf mich zu, eine gezahnte Klinge vor sich ausgestreckt. Ich schleuderte ihm Lysanthra entgegen und hechtete beiseite. Als er an mir vorbeitaumelte, ragte mein Dolch aus seinem Bauch.
Ich wirbelte herum und versetzte ihm einen gewaltigen Tritt in den Hintern. Er fiel vornüber und trieb sich meinen Dolch ganz durch den Leib.
Hastig drehte ich ihn mit einem Tritt herum. Es stank widerlich süßlich nach Blut, als ich den Griff meines Dolchs packte und ihn aus seinem Bauch riss. Ich drehte mich gerade rechtzeitig um, um einen weiteren Goblin zu sehen, dessen Klinge schon auf mich herabsauste. Als ich mich duckte und seitlich wegzurollen versuchte, hörte ich das Scheppern von Metall auf Metall, und einen Moment lang starrte ich plötzlich in ein glimmendes Augenpaar, das mich aus einem dunklen Schatten heraus anstarrte. Die Klinge des Goblins war abgelenkt worden, ehe sie mich treffen konnte. Mit einem lauten Ächzen fiel er um, offensichtlich ins Herz getroffen.
Ich rappelte mich erschrocken auf und spürte eine kühle Brise an mir vorbeistreichen, die nach Friedhof und Herbstfeuern roch. Hi'ran? Seine Energie umwehte mich wie eine tröstliche Umarmung, und doch ... und doch ... war das nicht er. Ich wirbelte zu der dunklen Wolke herum, die sich aber in diesem Moment auflöste.
»Was zum ... wer bist du?«, rief ich dem verblassenden Schatten nach, doch er war verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben.
»Was hast du gesagt, Kätzchen?« Camilles Stimme drang scharf durch meine verblüfften Gedanken.
Ich wischte meinen Dolch an der Kutte des toten Goblins ab und merkte, dass es um uns herum völlig still geworden war. Camille, Smoky, Morio und ich waren die Einzigen, die noch standen. Der Saal stank nach Blut und Tod, und ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich schwankte kurz und spürte den Panther in mir erwachen. Sie wollte jagen, sich mit in die Schlacht stürzen, die Erscheinung verfolgen, die den letzten Goblin getötet hatte, doch es war niemand mehr da, gegen den sie hätte kämpfen können. Ich unterdrückte den Drang und flüsterte beruhigende Worte an die Raubkatze, die in mir gefangen war.
Als die anderen sich um mich versammelten, sah ich, dass Smoky, obwohl er Weiß und Hellblau trug, wie üblich nicht einen einzigen Fleck abbekommen hatte. Morio und Camille waren ebenso blutbespritzt wie ich.
»Sehen wir nicht zauberhaft aus?«, bemerkte ich mit einem Blick in die Runde. »Bis auf die alte Eidechse. Eines Tages musst du uns dein Geheimnis verraten. Wir gehören doch jetzt zur Familie.«
Er grinste nur.
Morio schlang Camille einen Arm um die Taille. »Zumindest haben wir hier aufgeräumt.«
Camille nickte, sah mich aber weiterhin an. »Mit wem hast du gerade gesprochen?«
Ich versetzte dem Goblin noch einen Tritt und zuckte mit den Schultern. »Ich ... weiß es nicht.« Aus irgendeinem Grund brachte ich es nicht über mich, darüber zu reden. »Sehen wir mal nach, ob die anderen uns brauchen.«
Smoky runzelte die Stirn. »Ich finde, wir sollten Exo Reed dringend nahelegen, die Leichen zu entsorgen. Und zwar endgültig. In letzter Zeit ist Seattle offenbar zum Tummelplatz für Untote geworden, und wir wollen doch keine Horde Goblin-Zombies - oder Schlimmeres - hier herumlaufen haben.«
»Wiederbelebung«, sagte Morio und wechselte einen Blick mit Camille. »Nicht
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