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Schwindel

Titel: Schwindel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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die zwar schon mal gemacht, aber in letzter Zeit hat sie sich gut mit ihren Eltern verstanden.«
    Chris stimmte ihm zu. »Früher hat Alina immer gesagt, dass sie auswandern will, möglichst weit weg von Munkelbach. In letzter
     Zeit gar nicht mehr. Meine Schwester hat noch vor zwei Wochen gesagt, sie müsste nach dem Abi wohl allein auf Reisen gehen.«
    »Tja, sieht so aus«, knurrte Dustin düster.
    »Ich glaub, die suchen die Alina jetzt auch überall«, meldete sich Mickey.
    »Stimmt, bei uns im Wald war heute die Polizei«, sagte Julian, »Eva hat sie gesehen.«
    »Echt? Und?«
    Sofort spürte ich alle Blicke auf mich gerichtet. Ich hob den Kopf. Ich war eingezwängt zwischen drei gewalttätigenKerlen und meinem Freund, der nicht ehrlich zu mir war. Vieles ähnelte der gestrigen Situation. Der Geländewagen hatte die
     Landstraße verlassen und preschte eine Forststraße entlang, unter den Bäumen war es bereits dunkel, sogar die Musik war die
     gleiche.
    Ich sammelte Spucke in meinem Mund, mühte mich, knapp und locker zu antworten. »Nichts! Ich hab was gesucht.«
    »Hast du der Polizei von der Schlägerei erzählt, die du beobachtet hast? Komm, sei ehrlich«, sagte Mickey und rückte mir noch
     näher auf die Pelle, »du hast es ihnen gesagt, oder?«
    »Sie konnte doch nicht wissen, dass ihr das wart!« Julian schrie fast. »Sie ist hilfsbereit, wollte gestern Abend schon Polizei
     und Krankenwagen holen, aber da hab ich ihr noch nicht gesagt, dass wir Kumpels sind. Ich hab versucht, sie da rauszuhalten.
     Allerdings hat sie dann doch alles rausgekriegt, aber sie wird nichts sagen, sie ist meine Freundin, darauf könnt ihr euch
     verlassen. Mann, seid froh, dass ausgerechnet Eva euch gesehen hat und nicht irgendeiner, den wir nicht kennen!«
    Seine Worte waren wie ein Schlag in meinen Magen. Zwar hatte ich es natürlich geahnt, aber es so ins Gesicht gesagt zu bekommen,
     war etwas anderes. Julian hatte also die ganze Zeit Bescheid gewusst! Nun war glasklar, warum er dem Verletzten partout nicht
     helfen wollte und was es mit dem angeblich verknacksten Fuß auf sich hatte. Sogar mit wem er in der Garage telefoniert hatte,
     konnte ich mir ausmalen.
    Wie gelähmt saß ich da, vor meinen Augen wurde es schwarz, der Schwindel wollte kommen, aber das durfteich nicht zulassen, nicht jetzt, mein Kopf musste klar bleiben, ich musste mich irgendwo festhalten, wenigstens an Julians
     Hand.
    »Wer sagt denn, dass wir uns auf die verlassen können?«, fragte Dustin misstrauisch. Oh Gott, wie konnte mein Freund mir das
     antun, mich, die einzige Zeugin, diesen Typen auch noch auszuliefern?!
    »Ich! Ich sag es!« Julian drückte meine Hand fast zu Mus. »Eva ist in Ordnung.«
    Chris stoppte den Wagen auf einem Waldparkplatz und drehte die Musik aus. Die plötzliche Stille war beklemmend. Ich saß da
     wie schockgefroren.
    »Okay, Julian, du regelst das, ja?«, sagte Dustin, der wohl derjenige war, der in der Clique den Ton angab. »Du weißt, was
     du selbst zu verlieren hast! Also, ich verlass mich auf dich!« Er stieg aus, stellte sich neben das Auto und zündete sich
     eine Zigarette an.
    »Das ist ja alles voll scheiße gelaufen, Alter!«, sagte Mickey und stieg ebenfalls aus, als ein zweites Auto auf den Parkplatz
     fuhr.
    Julian und ich blieben stumm sitzen. Mein Herz schlug noch. Ein beängstigendes Gefühl. Solange ich lebte, konnte man mir wehtun.
    Chris drehte sich zu uns um. »Die beiden sind ziemlich knatschig. Sie haben Angst, der Vollmer könnte sie durchs Abi rasseln
     lassen. Ich hab keinen Kurs bei ihm, da kann mir schulisch nicht so viel passieren. Aber trotzdem: Ich wäre auch beruhigt,
     wenn er uns nicht auf dem Kieker hätte. Es wäre einfach gut für uns alle, wenn du dich aus der ganzen Geschichte raushältst,
     Eva.«
    »Ja«, murmelte ich.
    »Das tut sie doch«, sagte Julian.
    »Okay. Ah, da sind Esra, Laura und Olga.« Chris grinste schief. »Jetzt guckt nicht so wie zwei Schisshasen, wir sind Freunde,
     wir regeln das, das wird alles nicht so heiß gegessen, wie’s gekocht wird.«
    Chris verließ das Auto und begrüßte draußen die Mädchen. Julian machte keine Anstalten aufzustehen, schwieg genauso wie ich
     und hielt meine Hand noch immer fest. Schließlich – zwei der Mädchen hatten mittlerweile schon gegen die Scheibe geklopft
     – sagte er zerknirscht: »Es tut mir leid, Eva. Ich wollte das alles nicht. Weißt du, meine Freunde sind an sich in Ordnung
     und dieser Typ, der Mirko, der

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