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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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mich nicht aus den Augen gelassen.« Aufgeregt wischte er sich immer wieder über die Barthaare. »Ich habe meine Axt nach dem Vieh geworfen, weiß aber nicht, ob ich es getroffen habe.«
    »Könnte es nicht auch ein Bär gewesen sein, der dein Vieh gerissen hat?«, fragte Veit, der versuchte, seine Aufregung zu verbergen.
    Steiner musterte Veit kurz und schüttelte den Kopf. »Nein! Das war kein Bär, es waren Wölfe. Ich konnte ihr schauriges Heulen hören. Allein wenn ich daran denke, stellen sich mir die Nackenhaare auf.«
    »Wölfe!«, zischte Nehmenich, »dass ich nicht lache!«
    »Halts Maul, du dummer Mensch«, sagte Steiner erbost. »Willst ausgerechnet du mir unterstellen, dass ich die Unwahrheit spreche?«
    Nehmenich blickte Steiner mit hinterhältigem Grinsen an. »Wer weiß! Vielleicht willst du nur keine Abgaben für das Schlachtvieh zahlen und erzählst uns deshalb diese Lügengeschichte.«
    Steiner wollte aufbrausen, doch Veit fragte: »In welchem Waldstück war das?« Als er die verwunderten Blicke auf sich spürte, erklärte er: »Wir müssen die Leute warnen, damit sie den Wald dort meiden.«
    Steiner war froh, dass ihm jemand Glauben schenkte, und erklärte ihm den Weg.

    »Ach Veit! Komm mit uns«, bettelte Anna Maria.
    »Nein, heute nicht!«, wehrte Veit unwirsch ab. Er stand vor
ihr und biss sich nervös auf die Lippen. Sein Blick schweifte unruhig über ihren Kopf hinweg zum Wald.
    Nachdenklich fragte Anna Maria: »Geht es dir nicht gut?«
    Erschrocken blickte Veit sie an. »Warum? Der gestrige Abend war lang gewesen, und ich bin froh, wenn ich meine Ruhe habe.«
    Jakob lachte laut auf. »Das kann ich bestätigen!«
    Anna Maria gab sich geschlagen. »Wir sehen uns heute Abend wieder«, sagte sie und küsste Veit auf die Nasenspitze.
    »Ich würde mich heute nicht auf den Weg zur Rauscher-Mühle machen, wenn Jakob mich nicht zwingen würde«, schimpfte Peter und hielt sich den Kopf.
    »Ich dich zwingen?«, fragte Jakob hinterhältig und konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen, während er die Kuh ans Fuhrwerk band. »Du bist mir einen Gefallen schuldig, und der wird heute eingelöst!«
     
    Anna Maria steuerte das Gefährt vorsichtig aus Mehlbach hinaus. Trotzdem stöhnte Peter bei jedem Geruckel laut auf. »Kannst du nicht umsichtiger fahren? In meinem Kopf summt ein Bienenschwarm!«
    »Ich tu mein Bestes. Mit der Kuh hintendran schleiche ich wie eine Schnecke.«
    »Sei nicht böse, Anna Maria. Ich bin froh, dass du mich begleitest.«
    »Ich komme nur mit, weil ich versprochen habe, Ruth zu besuchen.«
    »Erzähl mir, wie du diese Frau kennengelernt hast«, bat Peter und hoffte, dass so die Zeit schneller vergehen würde.
    Anna Maria überlegte. »Wenn ich darüber nachdenke, habe ich das Gefühl, als ob es schon eine Ewigkeit her ist. Dabei ist nicht einmal ein Jahr vergangen, seit sich Ruths und mein Weg gekreuzt haben. In dieser kurzen Zeit ist so viel passiert wie bei anderen nicht im ganzen Leben.«

    Peter blickte seine Schwester erwartungsvoll an, und sie begann zu erzählen: »Ich hatte gehört, dass du und Matthias auf dem Weg ins Elsass wart. Ihr wolltet dort angeblich einem Bauern helfen, der von seinem Landesherrn ungerecht behandelt wurde. Erinnerst du dich?«, fragte sie den Bruder.
    Peter nickte. »Der Bauer hatte sich über die Wildschweine beschwert, die seine Aussaat auffraßen. Er tötete mehrere Schweine, was er nicht durfte, denn das Jagen und Fischen ist uns Bauern auch dort untersagt. Zur Strafe ließ der Landesherr ihm die Augen ausstechen. Was der Bauer nicht sehen kann, muss ihn nicht ärgern, hatte er seine Strafe begründet.«
    Peter atmete schwer. Die Erinnerung machte ihn zornig. Anna Maria nickte und erzählte weiter: »Das ist die Geschichte, die man mir auch erzählt hatte. Ich wollte euch ins Elsass hinterherkommen, obwohl ich nicht wusste, wo dieses Gebiet liegt«, sagte sie. »Um die Strecke abzukürzen, riet man mir, durch ein Waldstück zu marschieren, an dessen Rand ich auf Ruth, ihre beiden Söhne und ihren Mann traf. Sie waren Kastanienbauern …«
    »Kastanienbauern?«, unterbrach sie Peter. »Von solchen Bauern habe ich nie gehört.«
    »Mir ging es genauso. Martin und Ruth pflanzten Kastanien, um die Stöcke zu ernten, wenn ihr Stamm eine gewisse Stärke erreicht hat. Diese Setzlinge dienen den Weinbauern als Stütze, um die Rebstöcke festzubinden.«
    »Wieder was dazugelernt«, schmunzelte Peter. »Was ist mit Ruths Mann geschehen?«
    »Kurz

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