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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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ließe, wenn ich mich dagegenstellen würde?«

    Seine Schwester stand auf und klopfte das Gras von ihrer Schürze. Mit ernstem Blick sah sie ihn an. »Nein, Peter würde es trotzdem tun. Deine Zustimmung täte ihm jedoch gut.« Sie ergriff Jakobs Hand und zog ihn in die Höhe. »Du bist jetzt unser Familienoberhaupt, Jakob! Und es wäre schön, wenn du dich nicht gegen Peters Wunsch stellen würdest. Bedenke bitte, wir haben nur noch uns. Sorge dafür, dass wir uns nicht entzweien.«
    »Was ist, wenn Peters Plan schiefgeht?«
    »Ach Jakob, lass es einfach geschehen. Es gibt für nichts im Leben eine Sicherheit.«
    Jakob lächelte, zog seine Schwester an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Danke!«, sagte er und nahm die Tonflasche und die Bänder auf.
    Gemeinsam gingen sie zurück zum Hof. Unterwegs fragte Jakob: »Hat Veit erzählt, ob die Bauern wieder auf Wolfsjagd gehen?«
    Anna Maria spürte, wie ihr bei dieser Frage die Farbe aus dem Gesicht wich. »Nein!«, sagte sie hastig, »Veit hat nichts gesagt.« Sie konnte nicht zugeben, dass Veit ihr von den neuen Jagdplänen kein Wort erzählt hatte. Als Peter und sie am Sonntag von der Rauscher-Mühle zurückgekommen waren, hatte sie Veit nicht mehr gesehen, und in den vergangenen Tagen schien es, als würde er ihr ausweichen.
     
    Auf dem Hof trennten sich die Geschwister. Während Jakob ins Haus hineinging, eilte Anna Maria in die Scheune, wo Veit seine Schlafstelle hatte. Die Kammer war leer. Als sie die Leiter hinunterstieg, sah sie ihren jüngsten Bruder.
    »Hast du Veit gesehen?«, fragte sie Nikolaus. Der Junge nickte. »Er ist mit den Knechten beim Holzhacken. Dort, wo der dicke Baum umgefallen ist.«
    Anna Maria wusste, wo das war. Beim letzten Sturm war ein Baum entwurzelt worden, der nun quer über einem Zugang
lag, sodass die Weide nicht genutzt werden konnte. Seit Tagen waren die Männer damit beschäftigt, den dicken Stamm auseinanderzusägen.
    Anna Maria ging ins Haus und nahm zwei Krüge verdünntes Bier aus der Küche. Ihre Schwägerin blickte sie fragend an.
    »Ich gehe zu den Holzfällern«, sagte Anna Maria und lachte dabei unnatürlich laut, sodass Sarah erstaunt eine Augenbraue hob. Bevor sie etwas sagen konnte, eilte Anna Maria zur Tür hinaus und den Hügel hinter dem Haus hinauf.
    Die Hitze trieb ihr den Schweiß aus den Poren. Endlich sah sie die Männer, die unermüdlich sägten und hackten. Als Veit Anna Maria erblickte, wischte er sich den Schweiß von der nackten Brust.
    Anna Maria blieb stehen, um Luft zu holen und um Veit anzusehen. Langsam glitt ihr Blick über seinen entblößten Oberkörper, der von der Anstrengung glänzte. Als sie sah, wie sich unter seiner Haut die Muskeln abzeichneten, spürte Anna Maria, wie ein wohliger Schauer durch ihren Körper jagte. Die Hitze der Augustsonne war nichts im Gegensatz zu der Hitze, die plötzlich in ihrem Körper brannte. Nur mit Mühe konnte sie den Blick von Veit abwenden. Als sie in sein Gesicht sah, konnte sie ein Schmunzeln erkennen.
    Er ging auf sie zu, zog sie an sich und raunte an ihr Ohr: »Du willst ja unbedingt bis Weihnachten warten.«
    Leise aufstöhnend stieß sie ihn sachte von sich und drückte ihm einen Krug Bier in die Hand. »Zur Stärkung«, sagte sie mit einem Räuspern.
    Den anderen Krug gab sie Friedrich, der sie angrinste. Nachdem beide Männer einen kräftigen Zug genommen hatten, reichten sie die Krüge weiter. Die Arbeiter nutzten die Gelegenheit für eine Pause. Veit zog sich seinen Leinenkittel über und legte Anna Maria den Arm um die Schultern. »Lass uns einige Schritte gehen«, flüsterte er ihr ins Ohr. Als sie sich von
der Gruppe entfernten, wurden sie vom Lachen der Knechte begleitet. Veit zeigte ihnen grinsend die Faust.
    Kaum waren sie außer Sichtweite, zog Veit Anna Maria in seine Arme und küsste sie stürmisch. Beide glitten in das warme Gras. Als Veits Hand unter Anna Marias Bluse ihre Brüste streichelte, wollte sie vor Wonne laut aufstöhnen, doch Veit verschloss ihren Mund mit seinen Lippen.
    »Veit«, keuchte sie, »ich muss mit dir sprechen!«
    »Später!«, sagte er, ihre Brüste liebkosend.
    Sie ließ ihn gewähren, doch dann japste sie: »Wölfe!«, in der Gewissheit, dass dieses Wort ihn zurückrufen würde. Anna Maria hatte sich nicht geirrt. Veit hob den Kopf und sah sie fragend an.
    »Sie werden sich zu einer Wolfsjagd treffen. Jakob hat es mir erzählt.«
    Die Leidenschaft, die beide eben noch überwältigt hatte, war mit

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