Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1
Würfel weg.
Während er die Böschung hinaufkraxelte, dachte er noch einmal darüber nach und kehrte zurück. Der Kristallblock lag halb im Wasser und glänzte in der Sonne. Er war ein Spielzeug; Scott fühlte das mit dem unbeirrbaren Instinkt eines Kindes. Aber er hob ihn nicht sofort auf. Statt dessen ging er zu dem Behälter zurück und untersuchte den restlichen Inhalt.
Er fand einige wirklich bemerkenswerte Geräte. Der Nachmittag ging viel zu schnell vorüber. Schließlich packte Scott die Spielsachen in den Behälter zurück und schleppte ihn stöhnend und keuchend nach Hause. Sein Gesicht war rot angelaufen, als er die Küchentür erreichte.
Er versteckte seinen Fund hinter einem Schrank in seinem Zimmer. Den Kristallwürfel steckte er in seine Tasche, die von den vielen anderen Dingen schon ausgebeult war: Kordel, eine Drahtrolle, zwei Pennies, ein Klumpen Silberpapier, eine verschmutzte Feldpostmarke und ein Brocken Feldspat. Emma, Scotts zwei Jahre alte Schwester, wackelte auf unsicheren Beinen in den Flur und begrüßte ihn.
„Hallo, Schnecke“, nickte Scott von der Größe seiner sieben Jahre und einiger Monate herab. Er bemutterte Emma schrecklich, aber sie bemerkte es gar nicht. Klein, rundlich, mit großen Augen, plumpste sie auf den Teppich und starrte traurig auf ihre Schuhe.
„Bind zu, bitte, Scotty, ja?“
„Kamel“, sagte Scott freundlich, aber er band ihre Schnürsenkel zu. „Abendessen schon fertig,“
Emma nickte.
„Zeig mir deine Hände!“ Wie durch ein Wunder waren sie einigermaßen sauber, wenn auch wahrscheinlich nicht absolut keimfrei. Scott betrachtete seine eigenen Pfoten nachdenklich und ging dann Grimassen schneidend ins Badezimmer, wo er sich flüchtig wusch. Die Kaulquappen hatten offensichtlich Spuren hinterlassen.
Dennis Paradine und seine Frau Jane nahmen unten im Wohnraum einen Cocktail vor dem Abendessen.
Er war ein Mann mittleren Alters mit graumeliertem Haar und hagerem Gesicht; er lehrte Philosophie an der Universität. Jane war klein, zierlich, dunkelhaarig und sehr hübsch. Sie schlürfte ihren Martini und sagte: „Neue Schuhe, gefallen sie dir?“
„Das hier ist verbrecherisch“, murmelte Paradine abwesend. „Mhmm? Schuhe? Nicht jetzt. Warte, bis ich damit fertig bin. Ich hatte einen schlimmen Tag.“
„Examensprüfungen?“
„Ja. Heiß entbrannte Jugend, die sich auf die Menschheit stürzen will. Ich hoffe, sie sterben. In furchtbarem Todeskampf. Insh’ Allah!“
„Ich möchte die Olive“, bat Jane.
„Ich weiß“, sagte Paradine kläglich. „Seit Jahren habe ich keine mehr geschmeckt. In einem Martini, meine ich. Selbst wenn ich sechs in dein Glas fülle, wirst du sicherlich nicht zufrieden damit sein.“
„Ich will deine. Blutsbrüderschaft. Symbolismus. Deshalb.“
Paradine beobachtete seine Frau unheilvoll und schlug seine langen Beine übereinander: „Das hört sich an, als wärst du einer meiner Studenten.“
„Wie diese vorwitzige Betty Dawson vielleicht?“ Jane machte Krallen. „Schaut sie dich immer noch so lüstern an?“
„Das tut sie. Das Kind ist ein hübsches psychologisches Problem. Zum Glück aber nicht meins. Wenn sie es wäre …“ Paradine nickte bedeutungsvoll. „Sex-Bewußtsein und zu viele Filme. Ich nehme an, sie glaubt immer noch, sie käme durch die Prüfung, indem sie mir ihre Knie zeigt. Die sind übrigens ziemlich knochig.“
Jane rückte ihren Rock mit selbstzufriedenem Stolz zurecht. Paradine schälte sich aus dem Sessel und goß neue Martinis ein. „Ganz ehrlich, ich sehe keinen Sinn darin, diesen Affen Philosophie beizubringen. Sie haben alle das falsche Alter. Ihre Verhaltensmuster, ihre Denkmethoden sind schon festgefahren. Sie sind fürchterlich konservativ, würden es aber nie zugeben. Die einzigen Menschen, die Philosophie verstehen können, sind reife Erwachsene oder Kinder wie Emma und Scotty.“
„Schreib Scotty aber nicht in dein Seminar ein“, bat Jane. „Er ist noch nicht weit genug für einen Doktor der Philosophie. Ich halte nichts von genialen Kindern, vor allem nicht, wenn es sich um meinen Sohn handelt.“
„Scotty würde wahrscheinlich besser sein als Betty Dawson“, schnaufte Paradine.
„Er starb als geschwächter, alter, kindischer Greis im Alter von fünf Jahren“, zitierte Jane verträumt. „Ich will deine Olive haben.“
„Hier. Übrigens, mir gefallen die Schuhe.“
„Danke. Da kommt Rosalie. Abendessen?“
„Es ist alles vorbereitet, Gnä’ Frau“, sagte Rosalie mit
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