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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Tisch gesetzt hatte, stellte er seine Kamera ein und legte den Revolver schußbereit auf die Knie. Diesmal würde er seine Photos machen, das schwor er sich.
    Er wartete und beobachtete Gnut. Seine Augen hatten sich längst an das Dunkel gewöhnt. Nach einiger Zeit begann er sich einsam zu fühlen, und eine vage Angst stieg in ihm auf. Gnuts rotglühende Augen zerrten an seinen Nerven. Immer wieder sagte er sich vor, daß der Roboter ihm nichts antun würde. Er bezweifelte nicht, daß er ebenfalls beobachtet wurde.
    Langsam schlichen die Stunden dahin. Von Zeit zu Zeit hörte er leise Geräusche vor dem Eingang. Vielleicht ein Wachtposten – oder ein neugieriger Besucher …
    Um neun Uhr sah er, daß Gnut sich bewegte. Zuerst wandte er nur den Kopf, so daß die Augen noch intensiver in Cliffs Richtung starrten. Dann regte sich auch die dunkle Metallgestalt und begann langsam auf den Reporter zuzugehen. Cliff hatte geglaubt, daß er sich heute nacht nicht mehr fürchten würde, aber nun drohte sein Herz stillzustehen. Was würde nun geschehen? Erstaunlich lautlos kam Gnut näher, bis er wie ein ominöser Schatten vor Cliffs Versteck aufragte. Lange Zeit starrten die roten Augen brennend auf den Mann hinab, der da hinter dem Tisch lag. Cliff zitterte am ganzen Körper. Es war schlimmer als das erstemal. Und ohne es geplant zu haben, begann er plötzlich mit der Kreatur zu sprechen.
    „Du wirst mir doch nicht weh tun … Ich war nur neugierig. Ich wollte sehen, was hier vorgeht. Das ist mein Job. Kannst du mich verstehen? Ich werde dich nicht angreifen – oder belästigen. Ich könnte es gar nicht – selbst wenn ich es wollte. Bitte!“
    Der Roboter rührte sich nicht, und Cliff hatte keine Ahnung, ob Gnut seine Worte verstanden oder auch nur gehört hatte. Als er die Anspannung nicht mehr ertragen konnte, streckte Gnut die Hand aus und nahm etwas aus der Schublade des Tisches – oder er legte etwas zurück. Dann trat er zurück, wandte sich ab und ging davon. Cliff war gerettet. Wieder hatte der Roboter ihn verschont.
    In diesem Augenblick ließen Cliffs Ängste erheblich nach. Er war jetzt ganz sicher, daß der Roboter ihm nichts zuleide tun würde. Zweimal hatte er ihn in seiner Gewalt gehabt, und jedesmal hatte er ihn nur angesehen und war dann davongegangen. Cliff konnte sich nicht vorstellen, was Gnut in der Schublade gemacht hatte. Neugierig wartete er ab, was nun als nächstes passieren würde.
    Wie in der vergangenen Nacht kehrte der Roboter geradewegs zum Schiff zurück und gab die seltsamen Laute von sich, mit denen er die Luke öffnen konnte. Als die Rampe herabgeglitten war, ging er hinein. Danach blieb Cliff lange Zeit allein im Dunkel – vielleicht zwei Stunden. Kein Geräusch drang aus dem Schiff.
    Cliff wußte, daß er sich zur Pforte schleichen und hineinschauen müßte, doch er konnte sich nicht dazu durchringen. Zwar wäre er mit seiner Waffe einem Gorilla gewachsen, aber wenn Gnut ihn erwischte, könnte das sein Ende bedeuten. Er erwartete, daß auch heute nacht irgend etwas Phantastisches geschehen würde – wenn er auch nicht wußte, was. Vielleicht würde wieder das süße Lied einer Spottdrossel erklingen, vielleicht würde ein weiterer Gorilla auftauchen – oder irgend etwas anderes … Aber was dann passierte, kam völlig überraschend. Er hörte ein gedämpftes Rauschen, dann Worte – menschliche Worte, die ihm sehr vertraut waren.
    „… Herren …“ Eine kleine Pause entstand, dann fuhr die Stimme fort: „Die Smithsonian Institution heißt Sie in diesem neuen interplanetarischen Flügel willkommen und präsentiert Ihnen diese großartigen Ausstellungsstücke.“
    Es war Stillwells Tonbandstimme. Aber sie kam offensichtlich nicht aus dem Lautsprecher an der Decke, sondern aus dem Inneren des Schiffes.
    Nach einer weiteren Pause fügte sie hinzu: „Sie alle müssen – müssen …“ Die Stimme stotterte und verstummte. Cliffs Haare sträubten sich. Dieses Stottern war nicht auf dem Band.
    Nur für einen Augenblick herrschte Stille, dann klang im Innern des Schiffes ein wilder Schrei auf, gefolgt von einem Keuchen und Stöhnen. Es hörte sich an, als würde ein verzweifelter Mann große Ängste ausstehen.
    Mit angespannten Nerven beobachtete Cliff die Luke. Dann drang plötzlich Lärm aus dem Schiff, ein Schatten flog aus der Tür, ein Schatten von menschlicher Gestalt. Er rang nach Luft, dann rannte er stolpernd durch den Raum, auf Cliff zu. Als er nur noch zwanzig Fuß von der

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