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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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konnten.
    Corabb traute ihr nicht. So einfach war das. Warum sollte sie gegen ihr eigenes Volk kämpfen? Nur ein Verbrecher, ein Geächteter würde so etwas tun – und wie vertrauenswürdig war ein Geächteter? Nein, wahrscheinlich gab es in ihrer schmutzigen Vergangenheit jede Menge entsetzlicher Morde und Verrat, und nun war sie hier und machte für Falah’d Leoman von den Dreschflegeln, den gefürchtetsten Krieger der bekannten Welt, die Beine breit. Er würde sie aufmerksam beobachten müssen, die Hand am Heft seines neuen Säbels, bereit, sie binnen eines Augenblicks in zwei Hälften zu spalten, vom Kopf bis zum Schritt, und dann zweimal diagonal – swisch, swisch! – von der rechten Schulter zur linken Hüfte und von der linken Schulter zur rechten Hüfte. Und danach würde er zusehen, wie sie in Stücke zerfiel. Eine Hinrichtung, die seine Pflicht ihm vorschrieb, ja. Beim ersten Anzeichen von Verrat.
    »Warum machst du so ein fröhliches Gesicht, Corabb Bhilan Thenu’alas?«
    Er versteifte sich innerlich, während er sich umdrehte und feststellte, dass Brunspatz neben ihm stand. »Dritte«, sagte er in säuerlichem Tonfall. »Ich habe … äh … an das gedacht, was die nächste Zeit bringen wird … Blut und Tod …«
    »Leoman sagt, du wärst der Vernüftigste aus dem ganzen Haufen. Allmählich fange ich an, mich davor zu fürchten, nähere Bekanntschaft mit seinen anderen Offizieren zu machen.«
    »Du fürchtest die bevorstehende Belagerung?«
    »Natürlich tue ich das. Ich weiß, wozu die Armeen des Imperiums fähig sind. Es heißt, dass sich ein Hohemagier bei ihnen befindet, und das ist die beunruhigendste von allen Neuigkeiten.«
    »Die Frau, die den Befehl hat, ist schlicht«, sagte Corabb. »Sie hat keine Phantasie – oder zumindest hat sie sich nicht die Mühe gemacht, sie uns zu zeigen.«
    »Und genau darum geht es mir in dieser Angelegenheit, Corabb Bhilan Thenu’alas.«
    Er runzelte die Stirn. »Was meinst du?«
    »Sie hatte bisher noch keinen Grund zu zeigen, wie fantasievoll sie ist. Bis jetzt war es einfach. Schließlich gab es nur wenig mehr zu tun, als endlos viele Längen in Leomans Staubfahne zu marschieren.«
    »Wir sind ihr gewachsen – nein, wir sind besser als sie«, sagte Corabb, richtete sich hoch auf und streckte die Brust vor. »Unsere Speere und Schwerter haben die üblen Malazaner bereits bluten lassen und werden es wieder tun. Wir werden mehr Blut vergießen, noch viel mehr.«
    »Ihr Blut«, sagte sie nach kurzem Zögern, »ist so rot wie deines, Krieger.«
    »Ist es das? Mir scheint«, fuhr er fort und ließ den Blick dabei wieder über die Stadt schweifen, »dass es dunkle Flecken vom Verrat hat, wenn es so leicht zulässt, dass manche von denjenigen, in deren Adern es fließt, die Seiten wechseln.«
    »Wie zum Beispiel die Roten Klingen?«
    »Verderbte Narren!«
    »Gewiss. Aber … sie sind im Reich der Sieben Städte geboren, oder?«
    »Sie haben sich von ihren Wurzeln gelöst und fließen jetzt mit der malazanischen Flut.«
    »Ein schönes Bild, Corabb. Du stolperst öfter über solche Bilder, was?«
    »Du wärst überrascht, über was für Dinge ich stolpere, Frau. Und ich sage dir dies: Ich bewache Leomans Rücken, wie ich es immer getan habe. Daran hat sich nichts geändert. Auch nicht durch dich und deine … deine –«
    »Anmut?«
    »Deine Ränke. Ich habe dich im Blick, Dritte, und es wäre am besten, wenn du das nicht vergisst.«
    »Leoman hat wohlgetan, sich so einen loyalen Freund zu sichern.«
    »Er soll die Apokalypse anführen –«
    »Oh, aber das wird er.«
    »… denn niemand außer ihm ist so einer Aufgabe gewachsen. Y’Ghatan – dieser Name soll für alle Zeit ein Fluch im malazanischen Imperium werden.«
    »Das ist er schon.«
    »Ja, nun, dann soll er das noch mehr werden.«
    »Ich frage mich, was nur an dieser Stadt ist, die ein Messer so tief ins Imperium gestoßen hat? Warum sind die Klauen hier gegen Dassem Ultor vorgegangen? Warum nicht irgendwo anders? Irgendwo, wo es weniger öffentlich gewesen wäre, weniger gefährlich? Oh, klar, sie haben es wie ein zufälliges Ereignis in der Schlacht aussehen lassen, aber davon hat sich niemand täuschen lassen. Ich muss zugeben, dass diese Stadt mich fasziniert – ja, eigentlich war diese Faszination in erster Linie dafür verantwortlich, dass ich überhaupt hier bin.«
    »Du bist eine Geächtete. Die Imperatrix hat einen Preis auf deinen Kopf ausgesetzt.«
    »Hat sie das? Oder stellst du nur

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