Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
sofort alles klar. »Das Tattoo einer Katze in der Nähe ihrer…?«
Williams nickte.
»Von wem stammt die Identifikation?«, fragte King.
»Von der Geschäftsführerin des Aphrodisia , Lulu Oxley.«
King riss erstaunt die Augen auf. »Lulu Oxley! Junior Deavers Lulu Oxley?«
»Wie viele Lulu Oxleys kennen Sie, Sean?«, fragte Todd Williams.
»Ich kenne die Frau ebenfalls«, sagte Sylvia. »Wir sind früher zum selben Gynäkologen gegangen.«
»Das ist noch nicht alles«, sagte Williams. »Wir haben einen Anruf von der Wrightsburg Gazette erhalten. In der Redaktion ist ein Brief eingetroffen.«
»Was für ein Brief?«, fragte Michelle ungeduldig.
»Ein verschlüsseltes Schreiben«, erklärte Todd Williams, der blass geworden war. »Mit dem Zodiac-Zeichen auf dem Umschlag.«
KAPITEL 11
King begleitete Todd Williams zum Polizeirevier, um sich den Brief anzuschauen, während Michelle bei Sylvia blieb und zusammen mit Clancy die Berichte der Autopsien durchging, die bereits an Steve Canney und Janice Pembroke vorgenommen worden waren.
Auf der Fahrt zum Revier rief King Bill Jenkins an, einen alten Kumpel, der in San Francisco lebte. Als er ihm seine Bitte vortrug, reagierte Jenkins verständlicherweise überrascht.
»Wozu brauchst du das?«, fragte er.
King warf Todd Williams einen Seitenblick zu. »Für ein Kriminalistikseminar, das ich hier an der Abendschule gebe«, sagte er.
»Ach so«, sagte Jenkins. »Nach der ganzen Aufregung, die du und deine Partnerin letztes Jahr ausgelöst habt, dachte ich schon, ihr hättet schon wieder mit so einer Sache zu tun.«
»Nein, Wrightsburg ist wieder ein ruhiges, verschlafenes Südstaatenstädtchen. Wie schnell kannst du mir die Unterlagen beschaffen?«
»Du hast Glück. In dieser Woche läuft hier eine Veranstaltung über berühmte Serienmörder. In dreißig Minuten hast du die Sachen. Gib mir eine Nummer, an die ich faxen kann – und die deiner Kreditkarte«, fügte er lachend hinzu.
King ließ sich von Williams die Faxnummer des Polizeireviers geben und nannte sie seinem Freund.
»Wieso geht das so schnell?«, wollte er dann von Jenkins wissen.
»Weil du dir einen idealen Zeitpunkt für deinen Anruf ausgesucht hast. Wir haben gerade eine seit langem überfällige Aufräumaktion im Büro durchgezogen und genau diese Akte letzte Woche für die Archivierung vorbereitet. Sie enthält auch die Notizen des Lehrers. Ich habe erst vor kurzem darin geblättert. Ich schicke dir die Sachen. Auch den Schlüssel, den der Lehrer ausgearbeitet hatte, um die kodierten Briefe zu entziffern.«
King dankte ihm und unterbrach die Verbindung.
Schließlich betraten er und Williams das Polizeirevier.
Als Williams sich wieder auf heimischem Boden befand, machte er eine erstaunliche Verwandlung durch. Er rief nach dem Deputy, der ihn wegen des Briefes angerufen hatte, und ließ sich von seiner Sekretärin eine Packung Kopfschmerztabletten geben. Dann betraten die Männer Williams’ Büro, wo der Polizeichef sich hinter seinen Schreibtisch fallen ließ und ohne etwas zum Hinunterspülen drei Tabletten schluckte. Bevor er Brief und Umschlag vom Deputy entgegennahm, sagte er: »Ich hoffe, dass beides auf Fingerabdrücke untersucht wurde…«
»Selbstverständlich«, sagte der Deputy. »Allerdings hat Virgil Dyles von der Gazette das Ganze anfangs für einen Scherz gehalten. Wir hätten nie davon erfahren, hätte mich nicht eine Freundin angerufen, die als Reporterin für die Zeitung arbeitet. Ich bin sofort rübergegangen und habe den Brief sichergestellt. Aber für mich sind das Hieroglyphen.«
»Was hat Virgil getan? Den Brief in der Redaktion herumgereicht?«, brüllte Williams.
»So ungefähr«, erwiderte der Deputy nervös. »Wahrscheinlich haben ihn etliche Leute in den Fingern gehabt. Ich hatte zu meiner Freundin gesagt, dass sie nichts davon sagen soll, aber sie hatte wohl schon einigen Leuten erzählt, dass sie den Brief für eine ernste Sache hält.«
Todd Williams’ kräftige Faust knallte mit solcher Wucht auf den Schreibtisch, dass King und der Deputy zusammenzuckten. »Verdammt! Die Geschichte gerät immer mehr außer Kontrolle. Wie sollen wir die Ermittlungen geheim halten, wenn schon die Bewohner von Wrightsburg tun und lassen, was sie wollen?«
»Am besten, wir sehen uns jetzt den Brief an«, sagte King. »Über die Medien können wir uns später Gedanken machen.«
Er schaute Todd Williams über die Schulter, als dieser den Umschlag inspizierte. Der
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