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Search inside yourself

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Titel: Search inside yourself Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chade-Meng Tan
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selbst. Auch diese Veränderung ist wieder eine Meditation für sich, und auch hier geht es um die Bildung geistiger Gewohnheiten. Jedes Mal, wenn wir freundlich zu uns sind, vertiefen wir diese Gewohnheit ein wenig mehr, und wenn wir dies sehr oft tun, können wir einen großen Teil unseres Selbsthasses überwinden und sogar unser bester Freund werden. (Das erinnert mich an eine witzige Zeile aus Mel Brooks’ Film Spaceballs : »Ich bin ein Möter. Halb Mensch, halb Köter, und mein bester Freund!«)

    Es gibt eine wundervolle Möglichkeit, diese geistige Haltung zu üben. Die Zen-Leute nennen sie »Großmuttergeist«: Sie nehmen die geistige Haltung einer liebenden Großmutter ein. Für eine liebende Großmutter sind Sie in jeder Hinsicht wunderbar und vollkommen. Es spielt keine Rolle, wie viel Unfug Sie treiben, Sie sind vollkommen und Ihre Oma liebt Sie, genau wie Sie sind. Das bedeutet allerdings nicht, dass Ihre Oma Ihre Schwächen nicht sehen würde, und sie wird Ihnen auch nicht gestatten, sich selbst zu schaden. Manchmal greift sie sogar hart durch, um zu verhindern, dass Sie sich in große Schwierigkeiten bringen. Aber was auch geschieht, in ihren Augen sind Sie vollkommen und sie liebt Sie. Die Übung besteht darin, sich selbst mit den Augen einer liebenden Großmutter zu sehen.
    Kehren Sie schließlich erneut zum Atemgewahrsein zurück, und erinnern Sie sich an Ihren Vorsatz, wann immer es hilfreich ist. Willkommen zurück.
    Von der Körperhaltung und anderen Dingen
    Sie können wirklich in jeder beliebigen Haltung meditieren. Im traditionellen Buddhismus etwa unterscheidet man vier wesentliche Meditationshaltungen: Sitzen, Stehen, Gehen und Liegen, womit so gut wie alle Möglichkeiten abgedeckt wären. Ganz schön gierig, diese Buddhisten.
    Auf der Suche nach einer passenden Meditationshaltung müssen Sie nur einen einzigen Aspekt beachten: Am besten eignet sich eine Position, die Ihnen hilft, über einen längeren Zeitraum hinweg wach und entspannt zugleich zu bleiben. Sie sollten demnach keine Haltung wählen, in der Sie in sich zusammensinken, da dies der Wachsamkeit abträglich ist. Sie sollten aber auch keine Haltung wählen, in der Sie den Rücken versteifen müssen, da dies die Entspannung stört.
    Zum Glück hat sich in den vielen tausend Jahren, in denen die Menschen nun schon meditieren, eine Sitzhaltung entwickelt, die sowohl für die Wachsamkeit als auch für die Entspannung optimal ist. Diese traditionelle Position wird gelegentlich als die Sieben-Punkte-Meditationshaltung bezeichnet.
Der Rücken ist gerade »wie ein Pfeil«.
Die Beine sind in der »Lotusposition« überkreuzt.
Die Schultern sind entspannt, geöffnet und zurückgenommen »wie die eines Geiers«.
Das Kinn ist leicht angezogen »wie ein Eisenhaken«.
Die Augen sind geschlossen oder blicken ins Leere.
Die Zunge liegt am Gaumen.
Die Lippen sind leicht geöffnet, die Zähne berühren sich nicht.
    Wir müssen nicht näher auf die traditionelle Sitzhaltung eingehen. Ich habe festgestellt, dass wir modernen Menschen anfangs
meist unsere Schwierigkeiten mit den klassischen Sitzpositionen haben, da wir nur selten auf dem Boden sitzen. Wir sind so sehr daran gewöhnt, auf Stühlen oder Sofas mit Rückenlehne zu sitzen, dass die traditionelle Haltung vielen von uns ein wenig unangenehm ist, zumindest am Anfang. Ich rate Ihnen deshalb, sich einfach darüber bewusst zu sein, dass es eine funktionsoptimierte traditionelle Sitzposition gibt.Verwenden Sie sie als Richtlinie, und finden Sie heraus, welche Haltung Ihnen angenehm ist und Ihnen hilft, wach und entspannt zu bleiben. So spielt es zum Beispiel keine Rolle, ob Sie die Beine überkreuzen, sich anlehnen oder am liebsten mit einer Hello-Kitty-Stoffpuppe auf dem Kopf meditieren. Solange Sie dabei wach und entspannt bleiben, ist das in Ordnung.
    Der international bekannte tibetisch-buddhistische Lehrer Sogyal Rinpoche kennt eine vergnügliche und hilfreiche Methode, die passende Sitzhaltung zu finden. Er empfiehlt, zu sitzen wie ein majestätischer Berg. Dahinter steht folgende Idee: Sie denken an Ihren Lieblingsgipfel, zum Beispiel den Fuji oder den Kilimandscharo, und stellen sich beim Sitzen vor, Sie wären dieser Berg. Da sitzen Sie nun, Herr (oder Frau) Fuji – majestätisch, würdevoll, Ehrfurcht gebietend. Das Schöne daran,

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