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Search inside yourself

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Titel: Search inside yourself Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chade-Meng Tan
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vorhandenen Fähigkeiten zu leicht, langweilt sich der Betreffende oder verliert das Interesse. Ist sie umgekehrt zu schwer, wird er besorgt oder ängstlich. Flow entsteht nur, wenn der Schwierigkeitsgrad genau richtig ist.
    Flow ist ein Zustand gebündelter Aufmerksamkeit. Deshalb haben Personen, die ihre Aufmerksamkeit sehr gut sammeln können, wie Meditierende oder Kampfkunstexperten, eine sehr viel höhere Wahrscheinlichkeit, ihn zu erleben. Wenn Sie die Achtsamkeitsübungen aus den ersten Kapiteln dieses Buches machen, haben Sie es fast geschafft, Grünschnabel.
    Selbstbestimmung, Perfektionierung, Sinnerfüllung
    Bestsellerautor Daniel Pink empfiehlt ein Konzept, das die bisherigen Punkte hervorragend ergänzt. Er beruft sich auf die Ergebnisse aus fünfzig Jahren verhaltenswissenschaftlicher Forschung, um seine Behauptung zu stützen, äußere Faktoren wie Geld böten nicht den besten Anreiz zu Spitzenleistungen.

    Â»Aber ich mache das immer so, wenn es besser fließen soll.«
    Am besten funktioniere die, wie er sagt, »intrinsische Motivation«  – der Antrieb, den wir in uns selbst finden. Die drei Elemente echter Motivation sind:
Selbstbestimmung: das Bedürfnis, selbst über das eigene Leben zu bestimmen.
Perfektionierung: der Wunsch, in einem wichtigen Bereich immer besser zu werden.
Sinnerfüllung: die Sehnsucht, das eigene Tun in den Dienst einer größeren Sache zu stellen 5 .
    Â 
    In seinem TED Talk erzählt Pink die faszinierende Geschichte wissenschaftlicher Studien, die sich mit dem Kerzenproblem beschäftigen. 6 Das Kerzenproblem stellt sich wie folgt dar: Die Studienteilnehmer bekommen eine Schachtel mit Reißnägeln, eine Kerze und Streichhölzer. Die Aufgabe lautet, die Kerze an der Wand zu befestigen.

    Dunckers Kerzenproblem (1945):
    Die Probanden erhalten Reißnägel, eine Kerze
und eine Schachtel Streichhölzer sowie die Anweisung,
die Kerze an der Wand zu befestigen.

    Und hier ist die Lösung:

    Es dauert eine Weile, bis man dahinterkommt, aber die Lösung ist recht einfach: Leeren Sie die Schachtel mit den Reißnägeln. Stellen Sie die Kerze hinein, und fixieren Sie sie. Befestigen Sie die Schachtel mit einem Reißnagel an der Wand. Das entscheidende kreative Aha-Erlebnis bei der Bewältigung dieser Aufgabe ist die Erkenntnis, dass die Schachtel Teil der Lösung ist. Dies ist nicht gleich offensichtlich, da man im Allgemeinen zunächst davon ausgeht, die Schachtel diene lediglich der Aufbewahrung der Reißnägel. Der kreative Gedankensprung besteht also darin, den nicht offensichtlichen
Verwendungszweck der Schachtel zu erkennen. Es geht gewissermaßen darum, sich vom Schubladendenken bezüglich der Schachtel zu befreien.
    Â»Es fällt mir echt schwer, mich von meinem Schubladendenken zu lösen.«
    Jetzt wird’s interessant: Sie teilen die Studienteilnehmer nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein. Die Mitglieder der ersten bekommen einen Leistungsanreiz. Sie erklären ihnen, je schneller sie das Problem lösen, desto mehr Geld bekommen sie. Den Mitgliedern der zweiten Gruppe – der Kontrollgruppe – sagen Sie, dass sie immer die gleiche Summe bekommen, egal wie lange sie brauchen. Und hier kommt die wirklich interessante Entdeckung: Die Gruppe, der Sie von dem finanziellen Anreiz erzählt haben, schneidet schlechter ab! Richtig gehört, Jungs und Mädels. Wie sich herausgestellt
hat, sind äußere Anreize nicht nur unwirksam; sie sind sogar kontraproduktiv.
    Aber die Geschichte wird noch besser. In einer weiteren Versuchsreihe bekamen die Probanden zwar die gleichen Gegenstände (eine Schachtel mit Reißnägeln, eine Kerze und Streichhölzer) von den Wissenschaftlern. Doch dieses Mal befanden sich die Reißnägel nicht in der Schachtel. Dadurch ist sofort erkennbar, dass die Schachtel Teil der Lösung ist. Ein kreativer Aha-Moment ist nicht nötig. Hier schneiden die Teilnehmer, denen finanzielle Anreize versprochen worden waren, besser ab als die Kontrollgruppe.
    Dieses und viele ähnliche Experimente legen nahe, dass traditionelle finanzielle Anreize bei Routinetätigkeiten mit klaren Regeln gut funktionieren. Also bei Aufgaben, die nicht allzu viel Kreativität erfordern. Bei Tätigkeiten, für die Kreativität oder andere kognitive Fähigkeiten vonnöten sind, versagen finanzielle Anreize und können sogar

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