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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Wohnzimmer schlafen. Aber wir können ihn fragen.»
    «Sag mal, kannst du nicht zu uns ziehen, während der Opa da ist? Ich hab doch ein Riesenzimmer mit einem Stockbett.» In Lillys Zimmer hatten die Zwillingstöchter der ehemaligen Jugendherbergseltern gewohnt, die jetzt für ein Jahr weg waren.
    Bonnie sah sie strahlend an. «Das wäre superklasse. Das wäre sooo superklasse. Ich würde mich total freuen!»
    Lilly stand auf. «Komm, wir fragen meine Mutter, dann deine Mutter, dann gehen wir zu Opa Wilfried, und dann fangen wir an, den Schatz zu suchen.»
    «Das bleibt aber unser Geheimnis», flüsterte Bonnie. «Ich hab noch nie jemandem davon erzählt, nur dir.»
    «Das ist gut», sagte Lilly. «Morgen fangen wir an.»
    «Oder heute schon. Aber was machen wir, wenn wir den Schatz finden?», fragte Bonnie aufgeregt.
    «Das sehen wir dann. Ich glaube, ich weiß schon, was wir dann machen», überlegte Lilly. «Aber ich sag’s dir noch nicht.»
    «Wir müssen ihn ja sowieso erst mal finden. So. Hoffentlich erlauben unsere Eltern, dass wir ab jetzt zusammenwohnen.» Dann gingen sie wie ein altes Ehepaar Richtung Haus.
    Hoffentlich war Opa Wilfried nicht noch vergesslicher geworden.

    «Scheiße!», brüllte Jan verzweifelt. «Scheiße, Scheiße, Scheiße!»
    Fridtjof hockte auf der Tonne und brüllte Anweisungen in Jans Richtung, die der aber nicht verstand, weil er dauernd nur «Scheiße!» schrie, was die Sache nicht wirklich besser machte.
    Jan war nicht etwa in der Nähe geblieben, so wie Fridtjof es ihm erklärt hatte, sondern hatte einfach wieder hektisch irgendwas Unbedachtes getan, was zur Folge hatte, dass er jetzt auf einem fast kenternden Boot hockte, versuchte, das flatternde Segel wieder halbwegs in Ordnung zu bekommen, um dann festzustellen, dass ihm das absolut und gar nicht gelang, woraufhin er sich einfach hinlegte und abwartete, während das Boot unkontrolliert hin und her schoss.
    «Bist du bescheuert?», brüllte Fridtjof, der nun wirklich böse war. Jan war unglaublich! «Nicht hinlegen, da hast du doch überhaupt keinen Überblick mehr. Du musst wieder hierher kommen, du treibst sonst ab, verdammt noch mal. Du VOLLIDIOT !»
    Fridtjof boxte wütend gegen die Tonne und ärgerte sich maßlos darüber, dass er Jan erlaubt hatte, alleine mit dem Laser loszusegeln, wobei man von Segeln ja nicht wirklich sprechen konnte. Dem würde er was erzählen, wenn er zurück war.
    Aber es sah nicht danach aus, als würde Jan bald zurückkommen. Irgendwie schien er es geschafft zu haben, das Boot wieder halbwegs unter Kontrolle zu bekommen, das Segel war auch gebläht. Das war alles so weit gut, nur leider fuhr Jan in die falsche Richtung. Und je weiter das Boot wegfuhr, desto gefährlicher wurde es, zumal es langsam dunkel wurde. Sie waren spät losgekommen und schon lange unterwegs. Angenommen – ein Albtraum –, Jan würde abtreiben, müsste er, Fridtjof, erst von dieser Tonne in Richtung Land kraulen, das würde dauern. Blöderweise hatte er sein Handy nicht dabei, weil er die wasserdichte Hülle zu Hause vergessen hatte, sodass er von hier aus telefonisch niemanden zu Hilfe rufen konnte. So ein Mist!
    Entsetzt blickte Fridtjof dem Vereinslaser hinterher, der immer kleiner wurde. Er hatte auch niemandem gesagt, dass er rausfahren würde. Die meisten vom Verein waren nicht da, deswegen war es am Hafen leer gewesen. Sonst wimmelte es von Mitgliedern. Aber natürlich ausgerechnet heute nicht. Er, Fridtjof, würde schuld daran sein, dass ein Mensch vom Festland nun in der Nordsee ertrinken würde. Er hätte das nicht machen dürfen. Das hatten sie alle von Anfang an gelernt, Jimmy, der Jugendwart, hatte es ihnen eingetrichtert. Und Fridtjof tat genau das Gegenteil. Er hätte sich in den Hintern beißen können vor Wut über sich selbst und über sein blödes Verhalten. Nun war der Laser nur noch ein kleiner weißer Punkt am Horizont, und Fridtjof war so ratlos wie noch nie zuvor.
    Wenn Jan kentern und ertrinken würde! Fridtjof wurde heiß und kalt. Er war schon oft vom Boot ins Wasser geflogen, er wusste, wie schwierig es sein konnte, wieder reinzukommen. Aber meistens war man ja zu zweit, oder es wurde in der Gruppe gesegelt.
    Nur. Heute. Eben. Nicht.
    Es wurde immer dunkler. Er schaute sich um.
    Kein anderer war mit seinem Boot draußen, das gab es sonst gar nicht.
    Doch, da! Ein größeres Boot kam angesegelt, und Fridtjof erkannte zwei Menschen darauf. Ein Mann steuerte, eine Frau stand neben ihm, und

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