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Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition)

Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition)

Titel: Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Hasselbusch
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verbal lockte, sozusagen heiß machte, um sie bei der Stange zu halten.
    Dieses Treffen würde ich mir nicht entgehen lassen, allerdings überlegte ich kurz, ob ich es aufgrund der Themennennung »Schwangerschaft« womöglich doch lieber von Abendessen auf Mittagstisch ändern sollte. Markus Röck schlug aber schon halb acht am kommenden Donnerstagabend vor.
    »Wo wollen wir uns denn treffen?«, fragte er mich. »Machen Sie gerne einen Vorschlag.«
    »Ich überlege mir was«, versprach ich. »Eines ist aber schon mal klar. Nämlich, wo wir uns nicht treffen werden.«
    »Na, wo denn?«, wollte er wissen, bevor wir auflegten. Sein amüsiertes Grinsen war unüberhörbar.
    »An der Autobahnraststätte!«

GLÜCKSKLEE (Oxalis tetraphylla) ist eine Pflanze aus der
Gattung des Sauerklees. Das vierblättrige Kleeblatt gilt in vielen
Kulturen von jeher als Glückssymbol.
    Das Stirnband war weg. Ralf tanzte uns die Zumbaübung ohne wippende Haare vor. Verena und ich stießen uns in die Seite, was nicht zur Choreografie gehörte.
    »Oh mein Gott, er hat es tatsächlich getan.« Verena schlug die Hände über dem Kopf zusammen, obwohl seine Hände gerade seitlich zum Körper einsetzten. So asynchron waren wir selten. Mir schoss mein Ratschlag an Ralf in den Kopf, doch seine Frisur zu überdenken, wenn er bei Verena landen wollte. »Wehe, der quatscht mich gleich noch mal an.« Verena visierte ihr Handtuch und die Wasserflasche an, damit sie nach Abpfiff direkt in die Umkleidekabine stürmen konnte.
    Aufs Zumbatanzen konnten wir uns diesmal nur peripher konzentrieren. Unsere Mitstreiter rechts und links warfen uns genervte Blicke zu, weil wir durch ungelenke, falsche Schrittkombinationen die anderen komplett aus dem Rhythmus brachten.
    »Er hat raspelkurze Haare!« Ich schüttelte entsetzt den Kopf. Mit dem peinlichen Stirnband und den langen Haaren hatte er zumindest noch ansatzweise wie Rafael ausgesehen, mit der neuen megakurzen Frisur wirkte selbst sein eigentlicher Name Ralf zu exotisch. Mindestens fünfzehn Zentimeter Haarpracht mussten auf dem Fußboden des Friseursalons zurückgeblieben sein.
    »Es sieht fürchterlich aus!« Verena schüttelte sich angeekelt.
    Als die lateinamerikanische Kür wie immer mit einem »Olé« im Nichts verebbte, stand Verena schon an der Tür und sprintetepanisch in die Duschen. Einen ähnlich gehetzten Gesichtsausdruck hatten nur Menschen, die abhauten, weil sie gerade etwas geklaut hatten und nicht erwischt werden wollten, oder die sich hinter einer Litfaßsäule versteckten, weil sie auf der anderen Straßenseite entweder die Schwiegermutter oder den Chef entdeckten, bei der oder dem sie sich gerade krank gemeldet hatten.
    »Sag mal, war Verena nicht eben noch da?« Ralf war wie ein flinkes Wiesel durch die Zumbateilnehmer getänzelt und neben mir stehen geblieben.
    »Äh, was? Nein, äh ja, aber ihr war schlecht, sie ist schnell weg.«
    Ralf schaute besorgt. »Was genau hat sie denn? Hat sie auf etwas allergisch reagiert?« Ja, auf dich, du Vollidiot, wollte ich ihn anschreien. Aber das stand mir nicht zu. Immerhin hatte ich schon die Sache mit den Haaren verbockt. »Dabei war ich extra beim Friseur«, sinnierte Ralf weiter.
    »Jetzt, wo du’s sagst … Ich muss los! Mach’s gut.«
    In der Umkleidekabine herrschte helle Aufregung. Zunächst befürchtete ich, Verena könne es tatsächlich schlecht gehen. Um sie herum hatte sich eine kleine Gruppe gebildet. Bei näherem Hinsehen stellte sich glücklicherweise heraus, dass meine beste Freundin quietschfidel war. Die Gruppe starrte auch vielmehr auf Helen, die den Umkleideschrank neben Verena belegt hatte.
    »Wie kommt das denn da rein?« – »Von wem ist es denn?« – »Wer war das denn?«
    Gefühlte tausend Fragen prasselten auf Helen ein, die sie alle nur mit einem Schulterzucken und »Keine Ahnung« beantworten konnte. Sie hielt einen Umschlag in der Hand und blickte ungläubig in die Runde.
    »In dem Umschlag sind zwei Freikarten fürs Kino«, brachte mich Verena auf den neuesten Stand.
    »Wie kommen die denn da rein?«, fragte ich. Verena und die anderen Mädchen verdrehten die Augen.
    »Na, Jule, das ist ja mal eine ganz ausgefallene Frage. Keine Ahnung!« Helen hob und senkte erneut die Schultern, eine im Grunde unnötige Übung, da sie in den vorangegangenen fünfundvierzig Minuten sämtliche Körperteile zur Genüge strapaziert hatte.
    »Du bist doch ein bisschen später gekommen. Hast du gesehen, ob sich jemand in die

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