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SECHS

SECHS

Titel: SECHS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Gerhardt
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es tut mir leid. Das hört sich nur einfach so unvorstellbar an.“ Sie warf die Arme hilflos in die Luft und ließ sie auf ihre Oberschenkel klatschen.
    „Ich dachte nur, es könnte wirklich etwas mit Computern zu tun haben. Vielleicht mit diesem Session Ini...Dings.“
    Er überlegte einen Moment.
    „SIP?“
    „Ich glaube, das war es“, bestätigte Melanie.
    „Eine Telefonnummer ...“, murmelte er.
    Er sah sie eindringlich an.
    „Es könnte eine Telefonnummer sein. Vielleicht hast du recht.“
    Erneut betrachtete sie das Blatt.
    „Sie sieht allerdings komisch aus. Gar nicht wie eine Telefonnummer. Denkst du, wir sollten es trotzdem einmal ausprobieren?“
    „Ja, das denke ich. Stellen wir eine Null vornedran und sehen mal, wer sich meldet.“
    „Vielleicht der Mann?“, fragte Melanie.
    Frank nickte.

-69-

    „So ist das also. Der Widerling will mich umbringen lassen?“
    Swantje saß ihrem zukünftigen Mörder am Küchentisch gegenüber und war von ihm soeben über ihr unmittelbar bevorstehendes Ende unterrichtet worden.
    Sirkowsky nickte.
    „Und das ist hier doch ein hübsches Plätzchen. Findest du nicht? Für alle Beteiligten perfekt. Einsam. Ruhig.“
    Er musterte Swantjes Gesicht aufmerksam, suchte nach einem Anzeichen von Schrecken.
    „Du hast keine Angst, oder?“
    Sie zuckte die Schultern.
    „Dass er so weit gehen würde, hätte ich wirklich nicht gedacht.“
    Er goss Swantje etwas Wodka nach.
    „Der hat dich direkt ins Messer laufenlassen.“
    Swantje schüttelte den Kopf.
    „Ich komme einmal im Monat her um zu putzen.“
    „Aber das weiß er. Und dass ich hier bin auch“, sagte Sirkowsky grinsend.
    Jetzt sah er so etwas wie Entsetzen in ihrem Gesicht. Sie setzte das Glas an den Mund und spülte den Wodka in einem Rutsch herunter. Das Weib konnte trinken! Auch im Angesicht des Todes. Und das gefiel ihm.
    „Bin ich der einzige Grund dafür, dass mein Mann mit Ihnen zusammenarbeitet?“
    Sirkowsky lachte. So betrunken war er noch nicht, dass er alles ausplauderte. Er zwinkerte ihr zu und stieß sein Glas klingend gegen das ihre.
    „Was kriegen Sie dafür? Hasst er mich wenigstens so sehr, dass er genug lockermacht?“, fragte sie, nachdem sie auch das zweite Glas in einem Zug heruntergespült hatte.
    „Das Angebot ist gut.“
    „Ich frage mich nur, wovon er das bezahlen will? Er lebt schon jahrelang über seine Verhältnisse.“
    Sirkowskys Lächeln verschwand.
    „Wenn er nicht zahlt, ist er der Nächste.“
    Swantje zeichnete mir ihrem Glas Kreise auf die Tischplatte und sagte nach einer kurzen Zeit:
    „Warum nicht gleich?“
    Jetzt grinste er wieder.
    „Weil du sein Gebot nicht toppen kannst. Viele Nullen hängen da dran.“
    „Und Sie glauben im Ernst, mein Mann lässt Sie teilhaben? Der findet einen Weg, diese „Nullen“ für sich zu behalten. Ich kenne ihn.“
    „Und ich kenne mich“, antwortete Sirkowsky, nunmehr ohne jeden Anflug von Humor.
    „Was, wenn wir diese Sache, was auch immer das ist, gemeinsam durchziehen?“
    Sirkowsky schüttelte den Kopf.
    „Seine Kontakte hast du nicht. Also warum sollte ich die aussichtslosere von zwei Möglichkeiten wählen?“
    Jetzt lächelte Swantje.
    „Ganz einfach. Weil mir daran gelegen ist, dass Sie bezahlt werden und außerdem ... ich will nur einen kleinen Teil von den Nullen. Das Meiste gehört Ihnen.“
    Sirkowsky blickte sie prüfend an.
    „Und warum?“
    „Weil es mir das wert ist. Ich will ihn loszuwerden.“
    „Warum sollte ich überhaupt teilen wollen? Was hindert mich daran, euch beide umzubringen und das ganze Geld zu nehmen?“
    „Überlegen Sie mal“, Swantje spülte nach, „wer hat Zugriff auf alle seine Konten oder kann herausfinden, wo das Geld ist?“
    Das Argument ließ sich nicht von der Hand weisen und jetzt wurde es doch noch interessant. Er nahm noch einen Schluck. Dann nickte er.

-70-

    Als sie die Augen aufschlug, brach grelles Licht in ihr Hirn. Es brannte wie Säure. Reflexartig riss sie die Arme hoch und legte die Hände schützend über ihr Gesicht. Ein neuer Schmerz erfasste sie. Es war ein Ziehen in beiden Armen, so als würden ihre Knochen überspannt, wie ein Bogen, der dabei an die Grenze seiner Belastbarkeit gelangt und dem Bersten nahe ist. Ihre Arme sanken kraftlos zurück.
    „Nicht! Psst! Alles gut“, hörte sie jemanden sagen, und über ihre Schulter fühlte sie eine Hand streichen.
    Kurze Zeit darauf, als sie glaubte, sie würde die Helligkeit aushalten können, blinzelte sie dem

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