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See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Aaron
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seitlich gegen einen Baum geprallt. Die beiden Männer waren auf der Stelle tot gewesen, Tess` Mutter war kurze Zeit später im Krankenhaus an ihren schweren Kopfverletzungen gestorben. Damit hatte das Unglück für Tess seinen Anfang genommen.
    Dann war da der Mord an ihrer Freundin, der Tochter der Millers, gewesen. Ausgerechnet ihr Cousin, Ellens Sohn Jared, wurde für die Tat verantwortlich gemacht. Greg wusste, dass er seitdem verschwunden war.
    Und zu guter Letzt kam jetzt noch der Tod ihrer Tante Ellen bei dem Flugzeugabsturz hinzu.
    Greg fragte sich, wie viele Schicksalsschläge ein Mensch verkraften konnte, ohne dass seine Psyche einen dauerhaften Knacks bekam. Ehrlich gesagt war er sich darüber nicht einmal in Bezug auf seine eigene Persönlichkeit im Klaren.
    Er schob den Gedanken beiseite und wandte sich wieder seinem Beobachtungsobjekt zu. Er war vom ersten Moment an von Tess Hennessey fasziniert gewesen. Warum das so war, konnte er selbst nicht so genau sagen. Vielleicht lag es an der immensen Traurigkeit, die sie ausgestrahlt hatte, als sie in ihrer schwarzen Kleidung das Haus ihrer Tante verlassen hatte. Aber das war es nicht allein gewesen. Sie verströmte trotz der schwierigen Situation, in der sie sich befand, eine unglaubliche Stärke und Lebendigkeit. Eigenschaften, die weder zu ihrer Lebensgeschichte noch zu ihrer zierlichen Statur passen wollten.
    Mit ihren kurzen dunklen Haaren und der Stupsnase konnte man sie nicht unbedingt als klassische Schönheit bezeichnen, aber Greg hatte sie immerhin so anziehend gefunden, dass er kurzfristig in Erwägung gezogen hatte, doch auf Ellen Hennesseys Beerdigung zu gehen. Allerdings hatte er diese Idee schnell wieder verworfen, denn er wollte nicht zwischen die Fronten geraten. Natürlich war ihm nicht verborgen geblieben, wie seine Nachbarin alle in Shadow Lake mit ihren verrückten Theorien gegen sich aufgebracht hatte. Ein Auftauchen auf dem Friedhof hätte den Zorn auch auf ihn selbst gelenkt, und da er noch eine Weile hier wohnen bleiben wollte, hielt er sich besser da raus.
    Hinzu kam, dass seine äußere Erscheinung momentan doch etwas zu wünschen übrig ließ. Nachdenklich strich er sich über seine dunklen Bartstoppeln. Erstaunlich, was ein paar Tage ohne Rasur ausmachten. Auch ein Haarschnitt könnte nicht ihm schaden, gestand er sich selbst ein. Der letzte Besuch bei Shannon Ciprati, die den einzigen Friseursalon von Shadow Lake besaß, war schon etliche Wochen her. Er nahm sich vor, gleich am nächsten Tag einen Termin auszumachen.
    Noch einmal sah er aus dem Küchenfenster. Inzwischen war es so dunkel geworden, dass er das Haus von Ellen Hennessey beinahe gar nicht mehr erkennen konnte. Mit Bedauern stellte Greg fest, dass Tess die Vorhänge zugezogen hatte. Er hätte gern noch einen kurzen Blick auf sie geworfen, aber außer einem dünnen Lichtschimmer, der durch den Schlitz zwischen den Gardinen fiel, war nichts zu sehen.
    Mit einem Achselzucken wandte sich Greg seinem Computer zu, der ihn schon vorwurfsvoll anzustarren schien. Er hatte noch eine Menge Arbeit vor sich. Wahrscheinlich musste er sogar eine längere Nachtschicht einlegen, um den Rückstand aufzuholen, der sich durch seine ständige Tagträumerei aufgestaut hatte.
    Trotzdem wollte er sich in den nächsten Tagen die Zeit nehmen, sich noch ein bisschen über Tess Hennessey zu erkundigen. Er grinste. Er war sehr gespannt, was er noch alles über sie herausfinden würde.
    In Shadow Lake blieb nichts geheim.
    Dann schlich sich ein Anflug von Verbitterung in sein Gesicht. Er hoffte nur, dass das nicht für seine eigene Geschichte galt.

11. Kapitel
     
    Als Tess am nächsten Morgen in den Spiegel sah, zuckte sie entsetzt zusammen. Sie wusste, dass sie nach dieser Nacht nicht gerade wie das blühende Leben aussehen konnte. Immer wieder war ihr Ellens Todesliste durch den Kopf gegangen. Hinzu kam die große Menge Kaffee, die sie während des Tages in sich hineingeschüttet hatte. Unruhig hatte sie sich hin und her gewälzt, und die Morgendämmerung war schon zu erahnen gewesen, als sie endlich hatte einschlafen können. Trotzdem erschreckte sie das blasse, hohlwangige Gesicht, das ihr aus dem Spiegel entgegensah.
    »Am besten einfach ignorieren«, murmelte sie leise. Sie klatschte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht, putzte sich die Zähne und versuchte dann doch, den Anblick ihres Spiegelbilds mit ein wenig Make-up zu verbessern.
    In der Nacht hatte sie noch lange überlegt, wie sie

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