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Seefeuer

Seefeuer

Titel: Seefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Tempo.
    Je näher sie dem Burgberg kamen, desto
offensichtlicher wurde es: Der Brandherd musste auf dem Gelände des
Bodensee-Internats liegen. Minuten später wurde Philips Befürchtung zur
Gewissheit: Die etwas abseitsstehende, durch den überdachten Fußweg mit dem
Schultrakt verbundene Sporthalle stand in hellen Flammen.
    Die Feuerwehr hatte die Brandstelle weiträumig
abgesperrt. Dicht hinter der Absperrung drängten sich Schüler aller Stufen,
bunt durchmischt mit Anwohnern und Passanten, die vom Feuer und den
Einsatzwagen zum Internatsgelände gelockt worden waren.
    Nur mit Mühe konnten sich Philip und Hape nach vorne
drängen. Was sie sahen, tat ihnen weh. Beide waren begeisterte Sportler. Noch
gestern Abend hatten sie in der Halle Basketball gespielt und dabei die Zwölf B
nach Strich und Faden abgebügelt, was einem Wunder glich, denn die Zwölfer
waren seit urdenklichen Zeiten so etwas wie ihr Angstgegner. Keine Frage:
Hätten sie die Wahl gehabt zwischen dem Erhalt der Halle und dem des Schlosses,
sie hätten sich für die Halle entschieden. Dass hier jedoch nicht mehr viel zu
retten war, konnte sogar ein Blinder mit Krückstock erkennen. Längst waren die
Fenster in der Hitze zerborsten, das Flachdach hing bedenklich durch, und
Feuerwehrleute drängten aus dem sterbenden Gebäude. Sie hatten, mit
Atemschutzmasken ausgerüstet, die Innenräume nach Eingeschlossenen abgesucht.
Angetrieben wurden sie von einem jüngeren Truppführer, dessen Kommandostimme zu
Philip und Hape herüberschallte. Der letzte Feuerwehrmann hatte kaum die Halle
verlassen, da stürzte die Decke im Eingangsbereich ein. Staub, Asche und
Wasserdampf mischten sich zu einer Funken stiebenden Wolke, die sich unter dem
Druck der herabfallenden Deckentrümmer fast explosionsartig ausbreitete und
selbst die Feuerwehrleute kurzzeitig zum Rückzug zwang.
    Philip hatte den Eindruck, als würden sich die
Bemühungen der Wehr von diesem Moment an auf die Sicherung des Umfeldes
beschränken, das Gebäude selbst hatten sie wohl aufgegeben, auch wenn weiterhin
ein halbes Dutzend Rohre auf die Brandnester gerichtet waren. Der Truppführer
unterhielt sich am Rande der Absperrung mit einem älteren Mann mit einer
seltsamen Kopfbedeckung. Ein Barett. War das nicht dieser Wolf? … Richtig,
Hauptkommissar Wolf, der Bulle, der ihn schon zweimal vernommen hatte.
    Was würde der wohl für Augen machen, wenn er ihn mit
den Namen der drei potenziellen Täter konfrontierte, schoss es Philip durch den
Kopf. Oder kannte er sie etwa bereits? Um das herauszufinden, müsste er mit ihm
reden. Ohne lange zu überlegen, hob er das Plastikband an und schlüpfte
darunter durch, ehe ihn jemand zurückweisen konnte. Hape schaute ihm
entgeistert nach. Mit jedem Schritt jedoch wuchsen Philips Zweifel, ob er
richtig handelte. Wieso sollte er sein Wissen ohne Not aus der Hand geben,
zumal er davon ausgehen musste, dass die Polizei überlastet war und ihre
Nachforschungen nicht gerade mit Hochdruck betrieb? Schließlich waren seit
ihrem Tod fast fünf Tage vergangen, ohne dass er auch nur von einem
Teilergebnis erfahren hätte. Mit seiner Strategie, auf eigene Faust
Nachforschungen anzustellen, war er doch bisher ganz gut gefahren – warum
sollte er sie aufgeben? Er hatte, allein auf Billes vage Angaben hin, das
Partyschiff, also quasi den Tatort gefunden, hatte, was nicht schwierig war,
dessen Anlegeplatz und Besitzer ermittelt. Es war ihm sogar gelungen, an
Papiere heranzukommen, die ihn über das Cateringunternehmen zum Frettchen
geführt hatten, dem er, wenn auch auf nicht ganz feine Art, immerhin drei Namen
entlocken konnte.
    Nein, sein Entschluss stand fest: Er würde alles in
seiner Macht Stehende tun, um die Täter ausfindig zu machen, würde helfen, sie
ihrer gerechten Strafe zuzuführen, gleichgültig, welchen Rang sie bekleideten.
Allein bei dem Gedanken an Tammys letzte Stunden schwoll ihm der Hals. Er
stellte sich vor, wie die Täter seine Schwester in den Taucheranzug gezwängt
und sie wie angeschwemmtes Treibgut am Seeufer abgelegt hatten – für Menschen
dieses Schlages empfand er nur noch Ekel. Ekel und abgrundtiefen Hass!
    Noch ehe der Kommissar ihn gesehen hatte, machte
Philip auf dem Absatz kehrt und lief zurück.
    ***
    Wolf
hatte sich erheblich länger als geplant im Bodensee-Internat aufgehalten.
Wollte er ursprünglich nur mit Tammys und Philips Eltern reden, so hatte die Nachricht
von dem Brand seinen ganzen Zeitplan durcheinandergewirbelt. Zu allem

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