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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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Waschmaschine eigentlich gar nicht, weil das Wasser sonst alles überschwemmt und die Wohnung unter meiner verwüstet hätte.«
    Er hob kapitulierend die Hände. »Diana, es ist mir egal, ob du deine Magie einsetzt oder nicht. Aber es überrascht mich, wie oft du es tust.«
    »Ich setze keine Magie oder Hexenkräfte ein oder wie du es auch nennen willst. Das bin nicht ich.« Mein Gesicht glühte.
    »Das bist du sehr wohl. Es liegt dir im Blut. Es steckt dir in den Knochen. Du wurdest als Hexe geboren, so wie du mit blonden Haaren und blauen Augen geboren wurdest.«
    Noch nie hatte ich jemandem begreiflich machen können, warum ich einen so großen Bogen um die Magie machte. Sarah und Em
hatten das nicht verstanden. Matthew würde es auch nicht verstehen. Mein Tee wurde langsam kalt, und mein Körper blieb zu einem festen Ball zusammengerollt, als könnte ich dadurch seinen kritischen Blick abwehren.
    »Ich will das aber nicht«, presste ich schließlich hervor. »Und ich habe nie darum gebeten.«
    »Was stört dich daran? Du warst heute Abend sehr froh über Amiras empathische Fähigkeiten. Das ist ein entscheidender Teil ihrer Magie. Eine talentierte Hexe zu sein ist auch nicht schlimmer als ein talentierter Musiker zu sein oder Gedichte verfassen zu können  – nur anders.«
    »Ich will aber nicht anders sein«, wehrte ich mich. »Ich will ein einfaches, gewöhnliches Leben, so wie es die Menschen führen. Eines, in dem Tod und Gefahr keine Rolle spielen und in dem ich keine Angst zu haben brauche, entdeckt zu werden , dachte ich, den Mund fest vor den Worten verschlossen. »Du musst dir doch auch wünschen, normal zu sein.«
    »Als Wissenschaftler kann ich dir versichern, Diana, dass es so etwas wie Normalität nicht gibt.« Auf einmal klang er gar nicht mehr vorsichtig und sanft. »Normalität ist eine Fiktion  – ein Märchen  –, das sich die Menschen gegenseitig erzählen, um sich besser zu fühlen, wenn sie sich den unbestreitbaren Beweisen gegenübersehen, dass das meiste, was passiert, ganz und gar nicht ›normal‹ ist.«
    Nichts, was er sagte, konnte meine Überzeugung erschüttern, dass es gefährlich war, als nichtmenschliches Geschöpf in einer von Menschen dominierten Welt zu leben.
    »Diana, sieh mich an.«
    Wider besseres Wissen tat ich es.
    »Du versuchst die Magie zu verdrängen, so wie es deiner Überzeugung nach die Wissenschaftler vor Hunderten von Jahren taten. Das Problem ist«, fuhr er bedächtiger fort, »dass es nicht funktioniert hat. Nicht einmal die Menschen unter ihnen konnten die Magie ganz und gar aus ihrer Welt verbannen. Du hast das selbst gesagt. Sie kehrt immer wieder zurück.«

    »Hier liegt die Sache anders«, flüsterte ich. »Hier geht es um mein Leben. Und über mein Leben kann ich bestimmen.«
    »Die Sache liegt überhaupt nicht anders.« Er sagte das ruhig und überzeugt. »Du kannst versuchen, die Magie von dir fernzuhalten, aber das wird nicht funktionieren, genauso wenig, wie es bei Robert Hooke oder Isaac Newton funktioniert hat. Beide wussten genau, dass es eine Welt ohne Magie nicht geben kann. Hooke war ein brillanter Kopf, er war in der Lage, wissenschaftliche Probleme in drei Dimensionen zu durchdenken, er konstruierte Instrumente und Experimente. Aber er blieb immer unter seinen Möglichkeiten, weil er die Mysterien der Natur fürchtete. Newton? Nie wieder habe ich jemanden mit einem so furchtlosen Intellekt getroffen. Newton fürchtete sich nicht vor dem, was unsichtbar oder nicht zu erklären war  – er war für alles offen. Als Historikerin weißt du, dass ihn letztlich die Alchemie und sein Glaube an unsichtbare, mächtige Kräfte des Wachstums und Wandels zur Theorie der Schwerkraft geführt haben.«
    »Dann bin ich in dieser Geschichte Robert Hooke«, sagte ich. »Ich will keine Legende wie Newton sein.« Oder wie meine Mutter.
    »Vor lauter Angst wurde Hooke schließlich bitter und neidisch«, warnte mich Matthew. »Er fürchtete sich sein Leben lang und entwarf immer nur Experimente für andere. So will niemand leben.«
    »Magie hat in meiner Arbeit nichts zu suchen«, widersprach ich störrisch.
    »Du bist kein Hooke, Diana.« Matthews Stimme war rau geworden. »Er war nur ein Mensch, und er ruinierte sein Leben, weil er versuchte, dem Lockruf der Magie zu widerstehen. Du bist eine Hexe. Wenn du dasselbe versucht, wird dich das zerstören.«
    Kalte Angst bohrte sich in meine Gedanken und ließ mich auf Abstand zu Matthew Clairmont gehen. Er

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