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Seelenband

Seelenband

Titel: Seelenband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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plötzlich. "Und ich habe dir noch nicht einmal Blumen mitgebracht."
"Wie bitte?" Valerie sah ihn verständnislos und besorgt an.
"Sonnenblumen", murmelte er. "Du hättest dich heute so über Sonnenblumen gefreut."
"John, was ist los?!" Ihre Stimme überschlug sich vor Angst. So kannte sie ihn gar nicht.
"Sie haben mich gefunden", erklärte er tonlos.
"Wer?" fragte Valerie verwirrt. Dann sprang sie plötzlich auf, als ihr der Sinn seiner Worte dämmerte, und blickte sich panisch nach allen Seiten um. "Wo sind sie?"
"Nicht hier", erwiderte John. Angesichts ihrer Angst hatte er etwas von seiner Ruhe wieder gefunden und er zog sie wieder zu sich herunter. Ihre Reaktion schien ihn ein wenig aufzurütteln. "Sie waren in meiner Wohnung gewesen", fing er an.
"Wie bist du ihnen entkommen? Sind sie dir gefolgt?!" Valerie ließ ihn nicht aussprechen.
"Ich denke nicht", sagte er beschwichtigend. "Außerdem habe ich sie nicht direkt angetroffen, sie hatten mir nur etwas hinterlassen. Eine Falle", fügte er auf Valeries fragenden Blick erklärend hinzu. "Aber früher oder später werden sie merken, dass ihre Falle nicht funktioniert hat, und dann werden sie meiner Spur hierhin folgen." Er drehte sich zu ihr und fasste sie an den Schultern. "Du musst dich in Sicherheit bringen, Valerie", sagte er drängend. "Und vielleicht", er stockte. "Vielleicht kannst du Nalla ja mitnehmen?" Er sah sie bittend an.
"Nein!" Valerie sprang entrüstet auf.
"Ich dachte, du hättest sie ins Herz geschlossen", sagte John enttäuscht.
"Darum geht es doch gar nicht!" rief Valerie aufgebracht. "Wenn es sein muss, werden wir uns verstecken, dann kommst du mit uns!"
John schüttelte traurig den Kopf. "Sie würden mir folgen und nicht eher Ruhe geben, bis sie mich haben."
"Aber es muss doch etwas geben, was wir tun können?" fragte Valerie verzweifelt. "Wir könnten doch zur Polizei gehen oder zur Regierung ..." Sie brach ab, als John den Kopf schüttelte.
"Ich will nicht als Versuchskaninchen auf einem weißen Tisch enden. Dann lieber mein Leben in Würde und gemäß den Traditionen meines Volkes abschließen."
"Ich fasse das einfach nicht!" Valeries Entrüstung gewann nun wieder die Oberhand. Sie schaute ihn verärgert an und er runzelte überrascht die Stirn, als er ihren Gefühlsausbruch spürte. "Wo ist bloß dein Überlebenswille geblieben?" fuhr sie ihn vorwurfsvoll an. "Der Lebensdrang, der dich Inaras Tod überstehen ließ und quer durch die Galaxie gejagt hat?"
"Vielleicht diente er ja nur dazu, dass ich dich finde, damit Nalla nicht allein bleibt."
"Blödsinn!" schrie Valerie und Tränen traten ihr in die Augen. "Dann haben sie eben deine Wohnung gefunden, hat ja auch ganz schön lange gedauert. Aber sie waren nicht schlau genug gewesen, dich zu fangen, oder?"
"Viel hat wirklich nicht gefehlt", warf John ruhig ein.
"Na und? Knapp daneben ist auch vorbei!" entgegnete Valerie. "Anscheinend ist das Ganze doch nicht so einfach für sie, wie du glaubst. Und es wird ihnen auch weiterhin nicht gelingen, dich zu fangen."
"Wie willst du das verhindern?"
"Wir verlassen die Stadt", sagte Valerie sofort. "Wir fahren einfach weg und sagen niemandem Bescheid."
"Und wohin?"
"Erstmal zu meinen Eltern und dann sehen wir weiter."
"Willst du denn immer auf der Flucht leben?" wandte John sanft ein.
"Vielleicht sind sie es ja bald leid, uns zu folgen. Immerhin bist du kein gemeingefährlicher Verbrecher oder so."
John presste die Lippen fest aufeinander und sagte nichts. Doch auch so war es mehr als deutlich, dass er das für wenig wahrscheinlich hielt.
"Und was ist
    dein
Vorschlag?" Valerie sah ihn herausfordernd an. "Wenn wir gar nichts tun, es nicht einmal versuchen, werden sie dich mit Sicherheit finden, oder?"
"Auch so wird das geschehen."
Valerie biss sich auf die Lippen, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. "Wenn wir weglaufen, gewinnen wir aber etwas Zeit." Sie griff nach seiner Hand und drückte sie fest. "Einige Tage, vielleicht sogar Wochen, die wir gemeinsam verbringen können, nicht wahr?"
"Ja", sagte John ergriffen und drückte sie an sich. "Und wir werden diese Zeit gewinnen", sagte er mit plötzlicher Entschlossenheit. Wenn einige schöne gemeinsame Tage alles waren, was er Valerie noch geben konnte, dann würde er dafür sorgen, dass sie sie bekam.
Valerie sah ihn hoffnungsvoll an. "Was schlägst du vor?"
John dachte einen Augenblick lang nach. "Sie können meine Signatur aufspüren und ihr folgen. Von meiner Wohnung hierher und von hier,

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