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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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ihre nassen Socken, die Schuhe steckten wohl noch im Morast.
    Beide lachten.
    »Phantastisch!« rief sie und sah zur Decke. »Wo sind wir hier?«
    »Irgendwo unter der Kirche, denke ich. So wie es aussieht, sind wir durch Zufall auf einen alten Luftschacht gestoßen, der oben auf dem Friedhof rauskommt.«
    »Sehen Sie sich mal den Boden an«, schwärmte sie und wischte mit ihrer nassen Socke den Staub zur Seite. »Er ist ganz glatt und poliert.«
    Plötzlich wurde es heller im Raum. Erschrocken fuhr sie herum.
    »Hier hängen überall alte Fackeln«, rief er herüber und steckte den gerade von ihm entzündeten Holzstock wieder in seine Eisenhalterung an der Wand. Sie waren offensichtlich nicht die ersten hier unten, die sich ein wenig Licht machten.
    »Wie sind Sie eigentlich den Schacht hinuntergekommen? Es muß doch stockdunkel gewesen sein? Und dann als Frau?«
    Sie legte ihm vier weitere Fackeln vor die Füße. »Hier ist der Rest! Und was den Schacht angeht ...«, sie winkte ab, »... ich habe einfach die Augen geschlossen, als ich das Seil heruntergerutscht bin.«
    Pierre standen innerlich die Haare zu Berge. Oh, diese leichtsinnige Person! Sie hatte offenbar nicht die leiseste Ahnung, daß er sich Sorgen um sie machte. Er war doch schließlich ... ja, ihr Pfarrer ... und da war es doch immerhin seine Pflicht, auf sie aufzupassen. Oder?
    »Gut, daß wir so viel Petroleum dabei haben!« Er ließ sich nichts anmerken, als er die Lumpen an den Fackeln damit tränkte.
    »Außerdem hab’ ich mich völlig sicher gefühlt!« Sie lächelte ihn an, als sich mit einem Puff das Petroleum an den Fackeln entzündete.
    Die Hitze ist ja enorm! » Dann wollen wir doch mal sehen, was wir hier haben!« Er räusperte sich. Also ... diese Hitze kann doch wohl nur von den Fackeln kommen, oder? Der Schweiß stand ihm schon auf der Stirn. Er beschloß, dieser Frage jetzt aber lieber nicht weiter nachzugehen.
    »Sehen Sie sich das mal an!« jauchzte Marie. Im Schein desFeuers konnten sie zum erstenmal die wahren Ausmaße dieses unterirdischen Gewölbes erkennen, dessen Wände mit zahllosen Bildern, geometrischen Formen, Sternenkarten und geheimen Zeichen übersät war.
    »Unglaublich!« Er bekam eine Gänsehaut und Marie hüpfte von einer Ecke zur anderen. »Sehen Sie sich mal diese Figuren an, Marie!« Er griff neben sich in eine Nische.
    Marie war unterdessen schon zu einer anderen Aushöhlung in der Wand geeilt. »Hier ist noch eine!« Sie blies den Staub ab und beäugte ihren Fund genauestens. »Sie ist aus irgendeinem Metall«, rief sie und wischte mit ihrem Ärmel darüber.
    Pierre, der immer noch im Zentrum des Raums stand, drehte sich langsam um seine eigene Achse. »Hm? Wenn man es genau betrachtet ... umringen diese Figuren exakt die Stelle, an der ich gerade stehe!« murmelte er nachdenklich und sah suchend auf seine Füße hinunter. »Aber hier ist doch überhaupt nichts.«
    »Sie stehen im Zentrum eines Sterns!« rief Marie aufgeregt herüber und zeigte wild auf den polierten Boden hinunter. »Sehen Sie doch!«
    »Hm ... hier sind nur ein paar Linien, die unter meinen Füßen zusammenlaufen ... aber«, er bückte sich und wischte den Sand beiseite, »warten Sie ... hier hat mal irgend etwas gestanden.«
    »Kommen Sie zu mir herüber!« rief sie begeistert. »Von dort, wo Sie stehen, können Sie es nicht sehen.«
    Fasziniert betrachtete er die konzentrische Anordnung der Figuren in diesem Raum und ging langsam zu ihr hinüber. Als er sich schließlich umdrehte und den verzierten Boden als Ganzes überblicken konnte, stockte ihm der Atem.
    »Wissen Sie was das ist?« drängelte sie.
    Er nickte. »Das ist kein Stern.« Er atmete tief durch. »Es ist ein Pentagramm!«
    »Und? Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet ... daß wir hier in einer ganz üblen Geschichte stecken, und sich meine Abreise erst mal verschieben wird.«
    »Wieso?«
    »Marie!« Er drehte sich zu ihr um. »Wir stehen hier an einem ... magischen Ort ... an einem kultischen Platz«, er deutete an die Decke, »der genau unter der Kirche liegt. Wenn nicht sogar genau unter dem Altar. Und dieses Pentagramm im Boden«, mit denAugen fuhr er die Konturen des fünfzackigen Sterns entlang, »ist der Beweis dafür, daß hier jemand mit den Mächten der Finsternis spielt.« Er griff neben sich in die Nische und holte eine Figur heraus. »Hier geht es doch wahrlich um Hexerei ... Dämonenbeschwörung ... oder Teufelsanbetung«, murmelte er nachdenklich und betrachtete die

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