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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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Hände in die Seiten gestemmt, vor ihren Eltern auf.

    »Entschuldigt bitte, dass ich keine Lust dazu hatte, euch beim Knutschen zuzusehen. Mann ey, war das peinlich!«

    Völlig perplex standen ihre Mum und ihr Dad vor ihr und starrten sie mit offenstehenden Mündern an.

    »Wir sind eben nicht nur deine Eltern, sondern auch Mann und Frau. Wir haben auch noch andere Bedürfnisse, als uns Tag für Tag mit deiner schlechten Laune herumzuärgern«, plärrte ihr Vater sie an.

    Ihre Mutter, der das alles scheinbar doch ein wenig peinlich war, murmelte leise, aber dennoch vorwurfsvoll: »Du hättest uns wenigstens Bescheid geben können. Wir sind fast umgekommen vor Sorge. Wir hörten in den Nachrichten, dass drei weitere Mädchen orientierungslos und völlig panisch aufgefunden wurden. Sie konnten sich an nichts erinnern.«

    Doch Mia, trotzig und stur wie eh und je sah gar nicht ein, ihren Fehler einzugestehen.

    »Jetzt habt ihr ja gesehen, dass es mir gut geht. Ich lebe noch. Bin weder ermordet noch vergewaltigt worden und ins Koma habe ich mich auch nicht gesoffen.«

    Klatsch!

    Mia hielt sich völlig verdattert die Wange.

    Soweit war ihr Vater noch nie gegangen.

    Verletzt und hilflos ballte Mia die Fäuste.

    »Na los, schlag noch mal zu! In Berlin habt ihr mich, kaum dass ich ein Jahr alt war, in eine Kinderbetreuung abgeschoben, sodass ich euch nicht mehr im Weg war und jetzt, wo ihr mich nicht mehr abgeben oder einsperren könnt, wird wohl zu drastischeren Mitteln gegriffen.«

    Mia schrie sich ihren Hass, ihre Wut und ihren Schmerz von der Seele. Tränen glitzerten in ihren Augen und suchten sich anschließend einen Weg über ihr Gesicht.

    Ratlos sahen sich die Eltern an. Sie konnten nicht glauben, was ihre einzige Tochter da von sich gab. Es lag so viel Feindseligkeit in ihrer Stimme. Vor Fassungslosigkeit unfähig, weitere Worte an ihr Kind zu richten, zogen sie sich zurück.

    »Wir sprechen uns morgen, Fräulein«, quetschte Mias Vater noch schnell heraus, bevor er die Tür hinter sich ins Schloss zog.

    »Darauf könnt ihr lange warten«, flüsterte Mia mit tränenerstickter Stimme.

    Sie lief zu ihrem Kleiderschrank, wühlte den Rucksack hervor und schmiss wahllos Klamotten hinein. Danach versorgte sie sich noch mit den nötigsten Kosmetikutensilien, schlüpfte in Jeans, Lederjacke und Chucks und stieg zum zweiten Mal an diesem Tag durch das Fenster. Nur dieses Mal in umgekehrter Reihenfolge. Hinaus, statt hinein.

    Mit einem dumpfen Geräusch schlug der Rucksack auf dem taunassen Rasen auf. Kurze Zeit später folgte Mia. Sicher landete sie auf dem feuchten Erdreich.

    Sie schulterte den Eastpak und lief, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen, aus dem Anwesen ihrer Eltern.

    Auf der Straße blieb sie kurzzeitig etwas unentschlossen stehen. Ihrer Kurzschlussreaktion auf die elterliche Ohrfeige hatte sie es zu verdanken, dass sie nun völlig planlos mitten in der Nacht auf dem Gehsteig stand und nicht wusste, wohin sie sollte.

    In Berlin wäre das alles kein Problem gewesen. In ihrer großen Clique fand sich immer jemand, der einen Schlafplatz freihatte. Und wenn wirklich alle Stricke reißen würden, bot sich der U-Bahn-Schacht als optimale, warme Übernachtungsmöglichkeit an.

    Doch hier in Groß-Kaff-Hinterwald besaß sie weder Freunde, noch konnte sie einen U-Bahn-Schacht aus dem Boden, bzw. in den Boden stampfen.

    »Oh, wie ich dieses Landleben liebe«, knurrte Mia. Sie zermarterte sich das Gehirn, um eine mögliche Zuflucht für diese Nacht zu finden. Der Plan für morgen stand bereits. Sie würde den frühesten Zug nach Berlin nehmen. Max würde ihr sicherlich Unterschlupf gewähren.

    Max. Eine Woche länger in Berlin und es wäre zum ersten Kuss zwischen ihnen gekommen.

    Komisch, ich war so verknallt in ihn, doch seit ich hier bin, habe ich nicht einen Gedanken mehr an ihn verschwendet.

    Mia setzte sich auf den Bordstein und dachte nach.

    Max war genauso alt wie sie. Auch ein Punk. Lange Haare bis auf die Schultern, die eine Seite rot, die andere grün gefärbt. Mit seinen schwarz-rot karierten Hosen und der dunklen Bomberjacke war er der Typ junger Mann, vor dem die Omis und Opis in den U-Bahnen Respekt hatten. Und Mia gefiel Max’ gefährliche Ausstrahlung, denn diese beschied ihr das starke Gefühl von Sicherheit, wenn sie an seiner Seite war.

    Mia musste bei dem Gedanken daran, Max ihren Eltern als potenziellen Freund vorzustellen, grinsen. Mama würde die Hände über den Kopf

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