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Seelenglanz

Seelenglanz

Titel: Seelenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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schüttelte den Kopf. »Du wirst mir schon vertrauen müssen, alter Freund.«
    Ich zögerte.
    »Tu es nicht«, flehte Jules leise. »Bitte.«
    »Weißt du, was passiert, wenn du dich nicht an den Deal hältst?« Er ließ seinen Worten eine kurze Handbewegung folgen. Sofort versteiften sich Jules’ Finger unter meinem Griff.
    »Dreh dich um«, forderte Luzifer mich auf. »Sieh sie dir an.«
    Nur widerwillig folgte ich seiner Aufforderung.
    Alle Wärme war aus Jules’ Augen gewichen und hatte einer kalten Leere Platz gemacht. Kalt und tot. Nicht länger die Frau, die ich kannte. Ich hatte gewusst, dass es ein furchtbarer Anblick sein würde, doch ich hatte nicht geahnt, wie schrecklich es tatsächlich war. Die Hülle dieses wunderbaren Menschen zu sehen und zu wissen, welche Leere in ihrem Inneren herrschte, dort, wo ihr Herz und ihre Seele saßen, die Dinge, die ihre Persönlichkeit ausmachten, versetzte mir einen Schlag. Das war nicht länger die Person, die ich kannte.
    »Es liegt bei dir«, verkündete Luzifer. »Bestehe auf deine Bedingungen, und sie bleibt so, wie du sie jetzt vor dir siehst. Oder komm mir entgegen, und wir verzichten darauf, ihre Seele zu nutzen, solange du spurst.«
    Das Leben kehrte in Jules’ Augen zurück und mit ihm das Entsetzen. Sie hatte alles mitbekommen, was während der letzten zwei Minuten passiert war, ohne reagieren oder darauf Einfluss nehmen zu können. Ich konnte mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie grausam das für sie sein musste. Ich hätte ihr gerne ein aufmunterndes Lächeln geschenkt und ihr versichert, dass alles gut werden würde. Abgesehendavon, dass mir die Worte fehlten, bezweifelte ich allerdings, dass sie mein Vorhaben in die Kategorie »Alles wird gut« einsortieren würde. Deshalb beschränkte ich mich darauf, noch einmal ihre Hand zu drücken, und wandte mich wieder zu Luzifer um.
    »Das klingt nach einem machbaren Geschäft«, sagte ich.
    »Die Zeiten, in denen du an meiner Seite gesessen hast, sind natürlich vorbei.«
    Ich nickte. »Das ist mir klar.«
    »Du weißt, was dich erwartet?«
    »Ja.«
    »Ich muss zugeben, dass du mich überraschst, Kyriel.«
    Ich wusste, dass er mich nicht zurückwollte. Er würde mir nie wieder vertrauen, entsprechend wertlos war ich für ihn. Dass er sich auf diesen Handel einließ, war Teil seiner Rache. Auf diese Weise bekam er mich in seine Gewalt und musste nicht fürchten, dass ich mein Wissen über ihn und seine Pläne an die Engel weitergeben würde. Gleichzeitig wusste er, wie sehr er mich mit dem Wissen quälen konnte, dass sich Jules’ Seele in seinem Besitz befand. Ganz gleich, ob er versprach, sie in Ruhe zu lassen, oder nicht – er konnte es sich jederzeit anders überlegen. Alles, was ich hatte, war sein Wort. Das war nicht viel, mehr würde ich jedoch nicht bekommen.
    »In Ordnung«, sagte ich.
    »Kyriel! Nicht!«
    Ich drehte mich zu Jules herum und zog sie in meine Arme. »Mach dir keine Sorgen«, flüsterte ich in ihr Ohr. »Es ist in Ordnung. Für mich gibt es ohnehin keinen Ort mehr, an den ich gehen kann. Lass mich zumindest das für dich tun.« Ich küsste sie auf die Stirn, nur um sie sofort wieder freizugeben und mich an Luzifer zu wenden. »Schick sie fort.«
    »Nein!«, protestierte Jules in meinem Rücken. »Ich werde dich hier nicht zurücklassen!«
    »Keine Angst, Mädchen«, sagte Luzifer. »Du wirst noch ein bisschen bei ihm bleiben.«
    Auf sein Zeichen hin erschienen zwei Gefallene aus dem Nichts, packten mich und schleiften mich aus Luzifers Audienzkammer.
    Das System aus verschachtelten und immer wieder von natürlichen Nischen durchbrochenen Gängen war in seiner Beschaffenheit ähnlich wie die Höhle – zerklüfteter schwarzer Fels, durchzogen von denselben Kristallen, wie sie hier überall zu finden waren. Kristalle, die so viel mehr bewirkten, als lediglich die Höhlen zu erleuchten. Die gewundenen Gänge waren eng, sodass ich die von den Wänden aufsteigende Hitze deutlich spüren konnte. Unangenehm, aber nichts im Vergleich zu dem, was mich erwartete.
    Auf Luzifers Geheiß hin brachten sie mich in eine Kammer, deren quadratische Form nicht auf natürlichen Ursprung hindeutete. Waren die Lavaströme nebenan eher in dünnen Linien von der Wand geronnen, so liefen sie hier in breiten, glühenden Bahnen am Fels entlang. Auf einer Seite hingen an dicken Metallringen Ketten von der Felswand herab, an denen Handfesseln, dicke Bänder aus Eisen, befestigt waren. Mein neues Zuhause für

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