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Seelenglanz

Seelenglanz

Titel: Seelenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Team behält, sondern dir künftig auch noch Japhael als Bewährungshelfer zuteilt. Falls sie dir nicht sowieso die Flügel ausreißen und dich rauswerfen.«
    »Du weißt, dass ich nichts getan habe, um das zu rechtfertigen.«
    »Dann kümmere dich um den Nephilim. Andernfalls ist unsere Zusammenarbeit beendet und du kannst dich künftig mit Japhael herumschlagen.«
    »Ich mache es morgen.«
    »Sofort!«
    »Ich habe seine Signatur nicht, deshalb muss ich warten, bis er wieder im Restaurant ist, und ihn dort aufsuchen.« Es war nur ein kleiner Triumph, aber die bloße Tatsache, dass sich Akashiel damit sein Sofort in die Haare schmieren konnte, war eine Genugtuung.
    Statt sich jedoch über meinen Sieg zu ärgern, zeigte er erneut dieses amüsierte Grinsen. »Nachdem ich Joe Fertuccis Leben gerettet hatte, stand mir der Sinn nach einem Kaffee«, sagte er. »Ich machte mich sichtbar und betrat Joeys Grill . Der Kaffee dort ist wirklich gut. Noch besser allerdings war, dass der Junge aus der Küche kam, um die Tische abzuwischen. Dabei ist ihm der Lappen heruntergefallen, und wie es der Zufall so will, haben wir gleichzeitig danach gegriffen.«
    Dabei hatte er den Jungen berührt und sich seine Signatur eingeprägt. Dieser elende Hund!
    »Öffne deinen Geist.«
    Da ich wusste, wann ich verloren hatte, folgte ich seiner Aufforderung. Kaum hatte ich mich ihm geöffnet, übertrug er die Signatur des Jungen an mich.
    »Jetzt kannst du ihn jederzeit aufspüren. Mach dich an die Arbeit.« Er nickte mir noch einmal kurz zu, ich wusste nicht, ob es ein Abschied war oder die Aufforderung, meinen Auftrag zu erledigen. Dann war er verschwunden.

5
    Shandraziel legte die Reste seines Burgers auf den Teller und lehnte sich auf der Bank zurück. Sein Blick schweifte aus dem Fenster, wo die Passanten in einem nicht enden wollenden Strom auf dem Bürgersteig vorüberzogen. Lächerliche Gestalten, deren Leben ihm nicht das Geringste bedeutete. Überhaupt gab es nur wenige Dinge, die er für wichtig genug befand, dass es sich dafür zu kämpfen lohnte. Dann aber mit vollem Einsatz.
    So wie es aussah, hatte er heute etwas gefunden, was in diese Kategorie passte.
    An seinem Tisch tauchte eine Kellnerin mit einer Kaffeekanne in der Hand auf. »Noch einen Nachschlag?«, fragte sie und schenkte ihm dabei ein übertrieben süßes Lächeln. Es war wirklich erstaunlich, wie sehr die Menschen auf Oberflächlichkeiten abfuhren. Ein gefälliges Äußeres – und das, davon war er überzeugt, besaß er –, dazu coole Klamotten und schon fraßen sie ihm aus der Hand. Zu seinem Erstaunen hatte er in diesem Bad-Ass-Bikeroutfit einen größeren Schlag bei den Frauen als im teuren Designeranzug. Und bequemer waren Lederhosen, Shirts und Stiefel allemal.
    Er schob der Kellnerin wortlos seine Tasse hin und sah weiter aus dem Fenster, bis sie nachgeschenkt und den Tisch wieder verlassen hatte. An einem anderen Tag hätte sich Shawn Raziel, wie er sich nannte, wenn er sich unter Menschen bewegte, vielleicht die Zeit genommen, ein wenig mit ihr zu schäkern. Heute hatte er etwas anderes als das schnelle Vergnügen im Sinn.
    Seit sie vorgestern auf Kyriel gestoßen waren, hatte ihn die Begegnung nicht mehr losgelassen. Dem Morgenstern war nichts weiter zu entlocken gewesen, und auch sonst hatteniemand etwas über Kyriel gewusst – außer dass er sich schon viel zu lange nicht mehr hatte blicken lassen.
    Shandraziel wurde das Gefühl nicht los, dass Kyriel die Seiten gewechselt haben könnte. Als er seinen Verdacht dem Morgenstern gegenüber geäußert hatte, hatte dieser nur abgewunken. »Das bildest du dir ein, Shawn. Mach dir keine Sorgen um unseren Freund, es ist alles in Ordnung.«
    Damit war die Unterredung beendet gewesen.
    Keine Sorgen machen. Ha! Wenn Kyriel wirklich für die Gegenseite arbeitete, wäre das ein gefundenes Fressen. Es wäre die Gelegenheit, dieses Arschloch endlich loszuwerden und seinen Platz an der Seite des Morgensterns zu übernehmen. Ein Platz, der ihm ohnehin schon lange zugestanden hätte.
    Seit Jahrhunderten riss er sich den Arsch auf, diente dem Morgenstern, so gut er nur konnte, doch dieser vertraute noch immer auf Kyriel. An Kyriel hatte es nie ein Vorbeikommen gegeben. Wenn er nicht gerade mit einem eigenen Auftrag unterwegs war, war er die Instanz, der Bericht erstattet wurde. Er trug die Ergebnisse der Gefallenen weiter, und wenn es um eine Beförderung oder auch nur die Vergabe besserer Aufträge ging, war er es, den der

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