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Seelengrab (German Edition)

Seelengrab (German Edition)

Titel: Seelengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Buranaseda
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auch nur ein Mann.“
    Hirschfeld stieg die Galle hoch. Solche Sprüche hatte er schon öfters gehört. In diesem Fall machten sie ihn besonders wütend.
    „Das sehe ich anders“, bemühte er sich um Beherrschung.
    „So?“
    „Frauen in Ihrem Alter lassen sich von Typen wie Ihnen nicht beeindrucken. Da liegt es auf der Hand, dass Sie sich Mädchen aussuchen, die Ihre Masche noch nicht durchschaut haben.“
    „Ich bitte Sie!“, lachte Winkler. „Wenn Sie glauben, dass Sie mich damit aus der Fassung bringen können, haben Sie sich geirrt.“
    Der Fotograf lehnte sich lässig auf seinem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander.
    „Sie denken, ich weiß nicht, wovon ich spreche?“
    Hirschfeld blätterte in der Akte, zog mehrere Ausdrucke daraus hervor und warf den Stapel vor Winkler auf den Tisch.
    „Das haben wir auf Ihrem Laptop gefunden. Das“, machte er eine bedeutungsvolle Pause, „nennt man Kinderpornografie.“
    Der Fotograf wurde blass.
    „Wo haben Sie das her?“
    „Ich bin sicher, dass wir in Ihrer Wohnung weiteres Material finden“, erwiderte Hirschfeld und registrierte, wie Winklers Finger in Bewegung gerieten.
    „Ich möchte mit meinem Anwalt sprechen“, brachte Winkler mühsam hervor.
    „Ja, ich dachte mir, dass Sie das sagen.“
    Wenn Winkler erst juristischen Beistand hatte, würde er kein Wort mehr von sich geben. Dazu durfte Hirschfeld es nicht kommen lassen.
    „Gut, Sie können Ihren Anwalt anrufen, aber vorher hören Sie mir zu: Noch können Sie das Richtige tun, Herr Winkler.“
    Hirschfeld entnahm der Aktenmappe zwei weitere Bilder. Auf dem ersten war Lena Zimmermann zu sehen. Das zweite zeigte Susanne Bach. Jörg Winkler betrachtete die Bilder kurz, dann schob er sie von sich weg.
    „Was soll das?“, funkelte der Fotograf Hirschfeld an.
    Seine Unsicherheit schien in offene Feindseligkeit umzuschlagen.
    „Ich sagte: Hören Sie mir einfach zu!“, wurde Hirschfeld lauter. „Sie haben Lena Zimmermann belästigt. Sie waren sogar auf der Beerdigung, in deren Anschluss Lena verschwunden ist. Dafür gibt es Zeugen.“ Er klopfte auf die Akte. „Ich weiß nicht, wie Sie beim Verschwinden von Lena Zimmermann an Ihr Alibi gekommen sind. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir das herausgefunden haben. Vielleicht hatten Sie einen Helfer.“
    Bisher waren sie nur von einem Täter ausgegangen. Allerdings sprach nichts dagegen, dass sie es mit zwei Tätern zu tun hatten. Sie mussten jede Möglichkeit in Betracht ziehen.
    Winkler presste die Lippen aufeinander.
    „Und Sie waren auf der Beerdigung von Susanne Bach. Das kann kein Zufall sein, Herr Winkler!“, nahm Hirschfeld den Faden wieder auf. „Auch wenn Sie dort Fotos von verschiedenen Grabanlagen gemacht haben, war dies eine günstige Gelegenheit, die Tat noch einmal zu durchleben.“
    „Welche Tat?“, stieß Winkler hervor. Sein Gesicht hatte ein sattes Rot angenommen.
    Hirschfeld beschloss, jetzt alles auf eine Karte zu setzen:
    „Dieselbe, der auch Lena Zimmermann zum Opfer gefallen ist!“
    „Ich war auf der Beerdigung, auf der auch Lena Zimmermann war“, entgegnete Winkler und betonte jede Silbe, „weil ich die Verstorbene kannte!“
    „Natürlich“, schüttelte Hirschfeld den Kopf. „Und gleich erzählen Sie mir, dass es den Weihnachtsmann wirklich gibt. Versuchen Sie nicht, uns für dumm zu verkaufen!“
    „Hören Sie, ich meine es ernst!“, war Winkler außer sich vor Wut. „Ich habe Lena auf der Beerdigung nicht einmal gesprochen.“
    Kirchhoff stieß vernehmlich die Luft aus.
    „Sie wollen mir da etwas anhängen!“, schrie der Fotograf in Kirchhoffs Richtung.
    „In Ordnung“, lenkte Hirschfeld ein, nachdem Winkler sich wieder etwas beruhigt hatte. „Wenn Sie mit alldem nichts zu tun haben, macht es Ihnen sicher nichts aus, uns freiwillig eine DNA-Probe zu geben.“
    „Ich denke gar nicht daran – von euch lasse ich mich nicht reinlegen!“
    Hirschfeld klappte die Akte zu. So kamen sie nicht weiter.
    „Noch mal von vorn, Herr Winkler“, fuhr er ruhig fort. „Was können Sie uns zu Lena Zimmermann sagen? Und zu Susanne Bach? Wir haben erdrückende Beweise, um Sie für lange Zeit ins Gefängnis zu bringen. Kooperationsbereitschaft kann sich strafmildernd auswirken, das sollte Ihnen klar sein.“
    „Ich sagte bereits, dass ich nichts damit zu tun habe. Was wollen Sie denn noch von mir hören? Ich war auf der Beerdigung von Margot Krämer. Schön. Ich wollte sehen, wie ihr Sarg für immer in der

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