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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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blickte in ein bekanntes Gesicht. Vor mir stand die riesenhafte Gestalt von Chaff, einem alten Freund der Familie. Ich wusste, dass er meine Eltern begraben hatte.
    Aber nicht aus diesem Grund umarmte ich ihn stürmisch, sondern weil er einer der wenigen war, die ich kannte und der noch lebte. Und als ich ihm die Arme um die Brust schlang, da ich an seinen Hals nicht herankam, lachte er sein mir bekanntes tiefes Lachen.
    Ich löste mich wieder von ihm und schaute zu ihm auf. Er war drei Köpfe größer als ich, hatte dunkelbraune Haut und keine Haare. Kräftige Muskeln bedeckten seine Arme, den Oberkörper und seine Beine. Als Fremde hätte ich wahrscheinlich Angst vor ihm gehabt, doch ich kannte ihn. Ich wusste, dass er wenig sprach, ein ausgezeichneter Kämpfer war, dass er den Zombies angehörte und eine Vorliebe für klaren Schnaps aus einer Frucht namens Limbas hatte.
    „Jaqueline, ich dachte, du seist ebenfalls tot! Nur als ich deine Leiche nirgends finden konnte, hatte ich die Hoffnung, du wärst noch am Leben. Und wie ich sehe, geht es dir gut! Zumindest den Umständen entsprechend! Ich freue mich so sehr, dass du lebst!“, sagte er mit seiner tiefen Stimme.
    „Du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich mich erst freue, dich zu sehen!“, antwortete ich.
    Chaff lächelte mich erleichtert an. Dann fiel sein Blick auf Alec und seine Augen verfinsterten sich schlagartig.
    „Und wenn du erlaubst, möchte ich jetzt diesen Verräter töten!“
    „Nein!“, rief ich schnell.
    Chaff und Alec sahen mich beide verständnislos an.
    „Bitte töte ihn nicht! Er wird weder dir noch mir etwas tun! Ist es nicht so, Alec?“ Ich sah Alec eindringlich an.
    Dieser rümpfte die Nase und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Ich bin unberechenbar!“, gab er als Antwort.
    Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. Es ging hier um sein Leben, wie konnte er nur so dämlich sein. Außer natürlich, er wollte mit Chaff kämpfen.
    Chaff sah mich kurz fragend an. Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein, ignorier seine dummen Sprüche einfach so wie ich!“, sagte ich genervt zu Chaff.
    Er warf Alec einen letzten warnenden Blick zu, dann wandte er sich zu mir.
    „Als ich hier ankam, waren bereits alle tot! Keine Überlebenden! Die meisten Leichen habe ich weggeschafft und in ein Massengrab gebracht. Sam und Angelica habe ich die letzte Ehre erwiesen und ihnen eine traditionelle Begräbnisrede gehalten. Ich wusste, niemand konnte mich hören, aber ich fand, das hatten sie verdient.“
    Ich nickte. Das hatten sie. Und sie hätten auch einen ehrenvolleren Tod verdient, als in ihrem eigenen Haus von Monstern erstochen zu werden. Und ich hätte an ihrer Seite sterben sollen. Aber ich lebte noch. Ich stand hier, um sie zu betrauern.
    Ich starrte in die Flammen des Feuers, das Chaff unter einem eingestürzten Dach vor wenigen Stunden errichtet hatte. Ich beobachtete den wilden Tanz der rotorangefarbenen, flackernden Flammen. Wie sie an dem Holz leckten, das Chaff ihnen zum Fressen gegeben hatte. Wie sie das Holz langsam verschlangen und in Kohle verwandelten. Es war beruhigend, ihrem Treiben zuzusehen, es ließ mich für einen Moment vergessen, wo ich war.
    Gegenüber von mir saß Chaff und bereitete gerade einen frisch erlegten Hasen zu.
    Alec stand etwas abseits an eine zerbrochene Holzwand gelehnt. Er spielte gelangweilt mit dem silbernen Gegenstand, der Feuer entstehen ließ. Als das Feuer uninteressant wurde, beobachtete ich ihn dabei. In der Hand drehen, den Deckel hochklappen, die Flamme geht an, in der Hand drehen, den Deckel hochklappen, die Flamme geht an.
    Irgendwann bemerkte Alec meinen Blick und übte schwierigere Kunststückchen. Er ließ zum Beispiel die Flamme an und jonglierte mit ihr und ein paar Steinen.
    Dann schien er eine besonders gute Idee zu haben und er entfernte sich ein paar Schritte von den Überresten des Hauses. Er öffnete den Mund, legte den Kopf in den Nacken und streckte die Zunge heraus. Er hielt die Flamme über seinen Mund und spuckte ein paar Mal auf sie, bis eine Stichflamme emporschoss, die die schwarze Nacht erhellte. Dann erlosch der Feuerstrahl und Alec spuckte erneut auf die kleine Flamme.
    Immer und immer wieder wiederholte er dies und immer wieder schoss der Feuerstrahl empor.
    Es war ein wunderschöner Anblick. Ein bisschen erinnerte er mich an Zigeuner, die früher ab und zu das Dorf besucht hatten und ihre Kunststücke vorführten. Unter ihnen agierte auch ein Feuerspucker. Doch eher erinnerten

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