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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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war nicht mein Auftritt.
    Als Lord Jared anhob zu sprechen, war es so still, dass man eine Nadel auf den Boden hätte fallen hören können. Ich wagte es kaum noch, zu atmen, nur Jareds Stimme hallte über die Stadt hinweg. Ich fragte mich, wie die Menschen den Tod ihres Königs so schnell mitbekommen haben konnten. Doch hier schien alles sehr schnell die Runde zu machen. Und die Bürger dieser Stadt hatten sich versammelt, um König John zu gedenken. Er musste ein großer Mann gewesen sein, wenn sein Volk ihm eine solche Ehre erwies.
    „Er wird zu seinen Vorfahren in die Halle der Toten auffahren. Wir werden ihm ein Denkmal setzen für seine großen Taten und seinen Mut und seine Weisheit. Sein Name wird für immer in die Geschichtsbücher geschrieben werden, damit sich alle an unseren großartigen König erinnern können. Ehre sei König John!“, sprach Lord Jared.
    „Ehre sei König John!“, sprachen die Menschen unter uns nach.
    Mit diesen Worten drehten sich Jared und Senna auf dem Absatz um und gingen zurück in den Gang. Eine vereinzelte Träne stahl sich auf Sennas Wange. Sie wischte sie schnell weg, als sie es bemerkte. Lord Jareds Miene war verschlossen, er ließ sich nichts anmerken. Doch ich wusste, was beide empfanden. Sie hatten eine geliebte Person verloren, das hatte ich alles schon hinter mir.
    „Bring sie zum Frauenbaderaum!“, wies Lord Jared einen der Soldaten an, die neben dem Tor standen.
    Er nickte gehorsam und zeigte mir an, ihm zu folgen. Ich folgte ihm durch einige Türen und Gänge, bis der Soldat vor einer Holztür stehen blieb.
    „Hier ist es!“, sagte er.
    Dann ging er wieder und ließ mich allein. Ich stand vor der Holztür und überlegte, ob ich einfach hineinplatzen oder lieber vorher klopfen sollte. Ich entschied mich für die höfliche Variante des Klopfens. Die Stimmen mehrerer Frauen riefen: „Herein!“ Ich trat ein.
    Ich befand mich in einem Umkleideraum. Fünf junge Frauen saßen auf den Holzbänken in weiße Tücher gewickelt und sahen mich an. Ich fühlte mich unwohl.
    „Hallo! Ich bin Jenia und wie heißt du?“, fragte mich eine der Frauen.
    „Jaqueline ist mein Name!“, antwortete ich.
    Jenia strahlte mich an.
    „Komm und nimm ein Bad! Dafür bist du doch hergekommen!“, sagte eine andere Frau.
    Ich ging zu einer der Bänke hinüber und fing an mich auszuziehen. Jenia kam auf mich zu und überreichte mir ein weißes Tuch.
    „Danke!“
    Sie lächelte mich noch breiter an.
    „Bitte sehr!“, erwiderte sie.
    Ich umwickelte mich mit dem Tuch und sah mich unsicher um. Jenia ging auf eine weitere Tür zu und öffnete sie. Ich folgte ihr in den nächsten Raum. Er war größer als der Umkleideraum und in der Mitte befand sich ein riesiges Wasserbecken. Er wurde von zwölf Fackeln erhellt, die an den Wänden angebracht waren. Auf einem Tisch neben dem Becken standen verschiedene Flaschen und Schalen. Jenia ging darauf zu und suchte sich eine kleine Flasche aus, in der sich eine rosige Flüssigkeit befand.
    „Such dir auch eine aus!“, sagte sie zu mir.
    Ich sah mir die Flaschen an und entschied mich für eine kleine bauchige, in der sich eine bläuliche Flüssigkeit befand.
    „Das ist eine gute Wahl! Himmelsöl nennen wir dieses Gemisch. Es riecht sehr angenehm und verhilft zu einer glatten Haut“, erklärte mir Jenia.
    Danach setzte sie sich an den Beckenrand und fing an, sich mit ihrem Öl einzusalben. Ich tat es ihr nach. Und ich musste zugeben, dass sie recht hatte. Das Öl, das ich mir ausgesucht hatte, roch wirklich gut und meine Haut fühlte sich weicher an, nachdem ich sie mit dem Öl eingerieben hatte. Dann ließ ich mich in das warme Wasser gleiten.
    Ich tauchte mit dem ganzen Körper ein. Als ich wieder auftauchte, blickten mich alle Frauen, die ebenfalls im Raum waren, erschrocken an. Ich lief rot an. Wieso starrten sie denn alle so auf mich?
    „Du kannst schwimmen?“, fragte mich Jenia entgeistert.
    Ich nickte.
    „Ja, ich bin am Meer aufgewachsen! Mein Vater hat es mir beigebracht, falls ich einmal ins Wasser fallen würde!“, erklärte ich.
    Jenia starrte mich noch immer an, doch ich kümmerte mich nicht darum. Ich tat das, wofür mich Lord Jared hierhergeschickt hatte. Ich wusch mich gründlich, denn das war auch nötig gewesen. Es war angenehm, den ganzen Dreck und Schweiß abzuwaschen.
    Nachdem ich mich vom größten Schmutz befreit hatte, trocknete ich mich ab und zog mein Ledergewand wieder an. Ich trat gerade durch die Tür der Umkleide,

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