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Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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rekonstruiert, die Saskia Christensen an Susanne Baudelhoff geschrieben hat.« Immer noch aufgeregt erzählte sie von seinem Anruf in der Nacht und von dem aufschlussreichen Text der E-Mail.
    »Dein Selbstmordopfer hat also mein Mordopfer erpresst?«, fragte Rebecca ungläubig, als sie mit ihrem Bericht fertig war. »Aber weswegen? Was hatte sie gegen die Baudelhoff in der Hand, das nicht an die Öffentlichkeit kommen sollte?«
    Suna atmete hörbar die Luft aus. »Wenn ich das wüsste, wäre ich schon einen gewaltigen Schritt weiter. Erstaunlich fand ich den Treffpunkt. An der Puppenbrücke ist doch immer eine Menge los. Und dass Saskia ausgerechnet die für die Geldübergabe ausgesucht hat, zeigt, dass sie keinerlei Bedenken hatte, mit der Baudelhoff in aller Öffentlichkeit gesehen zu werden. Sie schien sich also ganz sicher zu sein, dass die Frau zahlt und den Mund hält. Und ich denke, dass sie damit recht hatte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Baudelhoff die zehntausend Euro gezahlt hat, worum auch immer es ging. Sie wollte nicht, dass bekannt wird, was Saskia wusste.«
    »Aber wo ist das Geld dann abgeblieben?«, fragte Rebecca. »Meinst du, ihr Ehemann hat es?«
    Suna hatte schon mit dieser Frage gerechnet. »Ich denke nicht. Ich habe heute die ganze Nacht darüber nachgegrübelt, und da ist mir wieder eingefallen, was dieser Pavel Svoboda mir erzählt hat. Er hat zehntausend Euro von Saskia gefordert, sozusagen als Ablöse, weil sie ja in Zukunft nicht mehr für ihn anschaffen wollte.«
    »Mistkerl«, ereiferte sich Rebecca.
    Suna grinste. »Genau meine Meinung. Aber was in diesem Augenblick noch wichtiger ist: Er hat mir gesagt, dass sie gezahlt hat, und zwar ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, als sie die gleiche Summe von der Baudelhoff erpresst hat.«
    »Du meinst, sie hat das Geld kassiert und direkt weitergereicht, um sich freizukaufen?«
    »Klingt doch ganz plausibel, findest du nicht?«
    Rebecca schwieg eine Weile, um ihre Gedanken zu sortieren. »Jedenfalls wirft es plötzlich ein ganz anderes Licht auf den Fall«, stimmte sie schließlich zu. »Danke, dass du mich gleich angerufen hast. Ich werde die neuen Informationen sofort weitergeben. Die Jungs von der Mordkommission sind für jeden Hinweis dankbar. Wenn es dir recht ist, holt einer von denen auch Saskias Computer bei Kobo ab, damit sie ihn noch mal eingehend untersuchen können. Ich glaube zwar nicht, dass deren Experten noch etwas finden, das ihm entgangen ist, aber man weiß ja nie. Außerdem wird es wohl Zeit, diesen Svoboda mal ordentlich in die Mangel zu nehmen. Ich könnte wetten, dass er mit der Sache zu tun hat.«
    Suna nickte. Der Verdacht lag nahe.
    »Gib mir Bescheid, wenn sich bei euch was Neues ergibt, das für meinen Fall von Bedeutung sein könnte, ja?«, bat sie noch, bevor sie sich von Rebecca verabschiedete.

*
    Rüdiger Tenstaage zog die Beine noch ein Stück enger an sich heran und umklammerte mit beiden Armen seine Knie. Das Fieber hatte ihn mittlerweile fest im Griff. Er zitterte so stark, dass seine Zähne aufeinanderschlugen. Sein Atem ging rasselnd und jeder Atemzug brannte in seiner Brust, als hätte er Säure getrunken. Es konnte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis er an dieser verdammten Lungenentzündung krepieren würde.
    Am liebsten hätte er hemmungslos angefangen zu schluchzen, doch diese Genugtuung gönnte er seinen Entführern nicht. Soviel Selbstwertgefühl war ihm noch geblieben, dass er nicht völlig zusammenbrechen würde. Er hätte wetten können, dass ihn die Mistkerle jederzeit über die Videokamera im Blick hatten, aber vielleicht täuschte er sich auch. Vielleicht war es ihnen ganz egal, was mit ihm passierte, und sie versorgten ihn zwar hin und wieder mit dem Nötigsten, aber ansonsten überließen sie ihn einfach seinem Schicksal. Vielleicht lebten sie ihr Leben einfach so weiter, als wäre überhaupt nichts passiert.
    Inzwischen war seine Wut vollkommen verschwunden. Er hatte einfach keine Kraft mehr dafür, genauso wie er aufgehört hatte, nach dem Warum zu fragen. Sein einziges Ziel war es jetzt noch, irgendwie zu überleben, die Qualen so lange zu überstehen, bis sie ihn wieder freiließen oder er von irgendjemandem gefunden wurde. Irgendjemanden musste es doch geben, der ihn vermisste, der veranlasste, dass die Polizei nach ihm suchte.
    Er dachte an Lucia. Ob sie ihn vermisste? Vermutlich nicht. Dabei hatten sie sich doch am Anfang mal geliebt. Zumindest hatte er das geglaubt. Wenn er

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