Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
Vom Netzwerk:
stürzte, auf den Strand krachte und nur wenige Fuß vom Meer entfernt verbrannte. Seiner Erfahrung nach sollte die Wahrheit jenen angepasst sein, die sie erfuhren.
    Tränen stiegen in Edens Augen. »Ich hasse meine Mutter.«
    »Sei nicht so hart zu ihr«, entgegnete Miru-kai sanft.
    »Sie hat meine Großeltern umgebracht. Sie hat einen schrecklichen Zauber gewirkt, der schiefging, und sie sind gestorben!«
    Der Prinz fuhr ein wenig zusammen. »Und sie musste seither jeden Tag damit leben. Wenn sie es dir bislang nicht erzählt hat, dann aus Angst, deine Liebe zu verlieren.«
    Eden sah ihn an, den Blick halb von ihren dunklen Wimpern verhangen. »Woher weißt du das?«
    Er antwortete nicht gleich, sondern schaute über das ruinierte Amphitheater mit der seltsamen duftenden Kletterpflanze. Bilder von weißen Blüten zitterten in dem dunklen Teich, dessen Oberfläche von einer Brise gekräuselt wurde, die zu schwach war, als dass man sie auf der Haut hätte fühlen können.
    »Weil ich sehr alt bin, und ich habe eine Menge Fehler begangen – viele von ihnen aus selbstsüchtigen Gründen. Wie gesagt, ich war ein Pirat, ein Dieb. Dann wurde ich zum Warlord. In jedem dieser Metiers sind Fehler katastrophal. Ich stelle mir vor, eine junge Hexe zu sein ist nicht einfacher, wenn man über so mächtige Magie verfügt und zugleich die Wildheit der Jugend in sich trägt.«
    »Was sie gemacht hat, war falsch.«
    »Natürlich war es das. Aber wie kann dein Zorn irgendetwas dagegen ausrichten? Wird deine Mutter weiser durch ihn? Macht er deine Großeltern wieder lebendig?«
    »Sie hätte es mir erzählen müssen.«
    »Wahrscheinlich dachte sie, dass du zu jung bist, um es zu verstehen. Vielleicht hat sie sich nicht vergeben und daher Mühe, um Vergebung zu bitten.«
    »Wieso?«
    »Das ist etwas, das du leider mit der Zeit lernen wirst. Überleg mal: Wärst du an der Stelle deiner Mutter, wie würdest du über dich denken?«
    Eden verschränkte ihre Arme. Wie klein und zerbrechlich sie inmitten der Ruinen wirkte! »Kein Wunder, dass sie immer so traurig aussieht!«
    »Sie ist eine Gefangene jener Erinnerungen. Möglicherweise kannst du sie befreien, indem du ihr vergibst.«
     
    Reynard zog seine Smith & Wesson und feuerte sie ab. Ein Vampirkopf explodierte. Zwei andere Vampire schossen mit ihren Waffen. Reynard ließ sich auf den Boden fallen und rollte herum, so dass er ein Stück zurückwich. Bei vier gegen einen war Bewegungsspielraum entscheidend.
    Aus der Rolle ging er in die Hocke und hob seine Waffe.
Krach!
    Der Korridor dröhnte vor Lärm, was für Vampirohren die Hölle war. Reynard hatte sein Ziel verfehlt, doch die anderen schraken zurück.
Krach!
Ein weiterer Kopf war gesprengt.
    Jetzt steht es drei gegen einen.
Reynard duckte sich in einer zweiten Rolle, hin zu einer Ecke, an der sich zwei Korridore kreuzten und wo er in Deckung gehen konnte. Eine Kugel pfiff an seinem Ohr vorbei und klirrend gegen den Stein hinter ihm. Kalte Schauer liefen ihm über den Nacken. Er zuckte von der Ecke zurück, packte seine Waffe und inhalierte abgestandene Luft und Schießpulver.
    Eine kleine blaue Fee kam im Zickzack den Gang entlanggeflogen. Ihre Flügel summten. Einer der Vampire feuerte auf sie, dass Funken von den Steinmauern sprühten.
    Stille, dann das Surren von Magie. Reynard spürte, wie sie ihm über die Haut kroch und in seinen Backenzähnen vibrierte. Vorsichtig lugte er um die Ecke.
    Gerade rechtzeitig, dass er sah, wie sich ein Portal hinter Belenos und dessen letzten beiden Schlägern schloss.
    Verfluchter Mist!
    Er wusste bereits von Mac, dass Belenos einen Schlüssel besaß. Im Gegensatz zu den Wächtern, die mittels Willenskraft ein Portal öffnen konnten, musste ein Vampir die Magie des Schlüssels aktivieren, indem er einen Zauber sang, einen Tanz aufführte oder was auch immer bei den jeweiligen Schlüsseln nötig war. Reynard hatte nie einen gebraucht, deshalb kannte er sich nicht näher damit aus.
    Aber es erklärte, warum der König des Ostens und seine Untergebenen in diesem verlassenen Korridor aufkreuzten. Belenos hatte vermutlich nach einem ruhigen Ort gesucht, um eine Tür zu öffnen und fortzukommen – eine nicht geringzuschätzende Herausforderung, wenn man die Burgwachen auf den Fersen hatte. Aber Belenos hatte sie gemeistert.
Verdammt!
    Belenos sicherte seine Waffe und steckte sie in das Halfter unter seiner Jacke zurück, während er sämtliche Flüche rezitierte, die er in mehreren Jahrhunderten

Weitere Kostenlose Bücher