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Seelenlos

Seelenlos

Titel: Seelenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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gedacht, wenn Simon überhaupt wieder hierherkommt, dann hätte er das vor vier Monaten getan, als man ihn
in Folsom entlassen hat«, meinte der Chief. »Deshalb haben wir das Haus von Dr. Jessup im Oktober und November von zusätzlichen Streifen überwachen lassen.«
    »Danny hat erzählt, auch sie hätten Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Bessere Türschlösser. Eine neue Alarmanlage.«
    »Also war Simon schlau genug, um abzuwarten, bis wir allmählich weniger wachsam waren. Nachdem Carol an Krebs gestorben ist, hätte ich allerdings nicht mehr geglaubt, dass Simon sich hier wieder blicken lässt.«
    Es war nun siebzehn Jahre her, dass Simon Makepeace, eifersüchtig bis zur Besessenheit, sich eingebildet hatte, seine junge Frau habe eine Affäre. Was absoluter Blödsinn war.
    Da Simon sicher gewesen war, dass die vermeintlichen Rendezvous in seinem eigenen Haus stattfanden, während er bei der Arbeit war, hatte er versucht, seinem vierjährigen Sohn den Namen jedes männlichen Besuchers zu entlocken. Da es einen solchen Besucher nicht gegeben hatte, war Danny nicht in der Lage gewesen, etwas zu antworten. Daraufhin hatte er das Kind an den Schultern gepackt und versucht, ihm den Namen herauszuschütteln.
    Für Dannys empfindliche Knochen hatte das katastrophale Folgen gehabt. Zwei Rippen waren gebrochen, dazu das linke Schlüsselbein, der rechte und der linke Oberarmknochen, Elle und Speiche im rechten Unterarm und drei Mittelhandknochen der rechten Hand.
    Als er seinem Sohn keinen Namen herausschütteln konnte, warf Simon den Jungen wütend auf den Boden. Dabei brach er ihm den rechten Oberschenkel- und Schienbeinknochen sowie sämtliche Knochen der rechten Fußwurzel.
    Carol war zu diesem Zeitpunkt beim Einkaufen gewesen. Als sie nach Hause kam, sah sie Danny bewusstlos und blutend auf dem Boden liegen. Aus dem Fleisch seines rechten Armes ragte ein zersplitterter Knochen.

    Wohl wissend, dass man ihn wegen Kindesmisshandlung festnehmen würde, war Simon geflohen. Er wusste, dass ihm nur noch wenige Stunden in Freiheit blieben.
    Da er nun weniger zu verlieren hatte, gab es auch weniger, was ihn zurückhielt. Er beschloss, Rache an dem Mann zu nehmen, den er am meisten verdächtigte, mit seiner Frau im Bett zu liegen. Weil es keinen Liebhaber gab, beging er lediglich einen zweiten Akt sinnloser Gewalt.
    Lewis Hallman, mit dem Carol vor ihrer Hochzeit einige Male ausgegangen war, diente als Hauptverdächtiger. Mit seinem Geländewagen verfolgte Simon sein Opfer, bis dieses aus dem Auto gestiegen war, worauf er es überfuhr und dadurch umbrachte.
    Vor Gericht behauptete Simon, er habe Lewis nicht ermorden, sondern nur einschüchtern wollen. Dem widersprach allerdings die Tatsache, dass er das Opfer nicht nur einmal überfahren, sondern anschließend gewendet hatte, um den Vorgang zu wiederholen.
    Er drückte Reue aus. Und Selbstverachtung. Er weinte. Als einzige Verteidigungsstrategie bot er seine angebliche emotionale Unreife auf. Mehr als einmal faltete er an seinem Tischchen im Gerichtssaal betend die Hände.
    Infolgedessen gelang es dem Staatsanwalt nicht, ihn wegen Mordes verurteilen zu lassen. Stattdessen lautete das Urteil auf Totschlag.
    Hätte man die damals amtierenden Geschworenen zur Namensänderung der Highschool-Mannschaften befragt, so hätten sie sich zweifellos einstimmig für die Umbenennung in Echsen ausgesprochen.
    »An der nächsten Kreuzung links abbiegen«, riet ich dem Chief.
    Da Simon Makepeace im Gefängnis mit einem anderen Häftling aneinandergeraten war, hatte er seine volle Strafe für Totschlag
und eine kürzere Strafe für das zweite Delikt abgesessen. Er war also nicht auf Bewährung entlassen worden und durfte daher Kontakt zu jeder beliebigen Person aufnehmen und sich aufhalten, wo er wollte.
    Wenn er nach Pico Mundo zurückgekehrt war, dann hatte er jetzt seinen Sohn in der Gewalt.
    In Briefen aus dem Gefängnis hatte er Carol beschuldigt, die von ihr angestrengte Scheidung und ihre zweite Ehe seien Untreue und Verrat. Männer mit seinem psychologischen Profil kamen eben häufig zu dem Schluss, wenn sie die Frauen, die sie wollten, nicht bekommen konnten, dann sollte keiner sie bekommen.
    Nun hatten Wilbur Jessup – und Simon – Carol zwar durch deren Krebstod verloren, aber womöglich spürte Simon dennoch das Bedürfnis, den Mann zu bestrafen, der seine Rolle als Liebhaber übernommen hatte.
    Wo immer Danny auch sein mochte, er war in großer Gefahr.
    Obwohl Danny weder psychisch

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