Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)
Wiener gut gelaunt einen Lagebericht.
»Gut, bis morgen, also. Ich fahre gleich früh mit Albrecht zu dieser Werkstatt und dann sehen wir weiter.«
49
War es doch Wolf?
Eigentlich ist es nicht sein Stil mit Messern zu hantieren, aber wer weiß – vielleicht hatte er diese Methode in ihrem Fall doch für die Richtige gehalten. So ein Theater um einen kleinen Zellklumpen! Ich kann es noch immer nicht verstehen.
Mir ist so entsetzlich kalt.
Vielleicht dauert es jetzt nicht mehr lange.
Wolf, der Idiot. Der dachte, ich sei so eines von diesen verhuschten Mäuschen, die sich in der Beziehung unterordnen und alles für ihren Partner tun, damit der ihnen dann einmal übers Haar streicht.
Mit mir nicht.
Das Blöde war nur, dass ich Wolf nicht mehr loswurde.
Er plante unsere rosarote Zukunft.
Quatschte von heiraten und eine Familie gründen.
Mir war nur noch schlecht.
Wenn ich versuchte ihn abzuservieren, wurde es nur noch schlimmer.
Sogar meine Freunde hat er bedroht.
Als ich das Ding wegmachen ließ, war das ein unbeschreiblicher Triumph.
Ich wusste, er würde sich rächen. Egal.
Wusste nicht, dass er so ausrasten würde.
Ich wollte ihn für immer los sein.
Es ist schwierig im Atemrhythmus zu denken.
Vor allem, wenn die Luft knapp wird.
Und die Zähne klappern.
Doch der Wolf…
50
Montag
Der Chef der kleinen Werkstatt in Neu Schmellwitz, Herr Matschke, erwartete sie schon in seinem Büro.
»Sie waren das also, der mich an meinem freien Wochenende gestört hat!«, begrüßte er Peter Nachtigall und schielte dann misstrauisch auf Albrecht Skorubski. »Sie kommen gleich zu zweit? Wollen Sie mich verhaften, weil mit einem Leihwagen von uns irgendwo ein Einbruch verübt wurde, oder was?«
»Mord. Wie ich schon sagte, es geht um Mord.«
»Na, dann wollen wir mal sehen«, brummelte der dicke Mann mit dem verschlagenen Gesichtsausdruck und ließ seine kleinen, dunklen Äuglein über Karteikarten huschen. Sein Atem ging pfeifend und er wischte sich mehrmals nervös seine feuchten Patschhände an seinem mit Öl verschmutzten Overall ab.
Als er sich wieder aufrichtete, entdeckte Nachtigall eine dicke Goldkette um den schwabbeligen Hals. Dazu passte der protzige Goldring, den er an der linken Hand trug. Peter Nachtigall unterdrückte ein Grinsen, doch der andere hatte wohl bemerkt, dass er beobachtet wurde und legte den Kopf weit in den Nacken um dem Hauptkommissar fest in die Augen zu sehen.
»Iss was?«
»Ihre Werkstatt läuft gut, oder?«
»Das hat wohl kaum was mit Ihrem Mordfall zu tun.«
Er reichte Nachtigall eine Karteikarte.
»Hier steht alles drauf. Das Auto war liegen geblieben. Benzinpumpe. Wir haben es abgeschleppt und für die Zeit der Reparatur einen Leihwagen angeboten. Die Pumpe mussten wir erst bestellen und die Kundin wollte nicht auf ein Auto verzichten. Das war am Freitag. Übers Wochenende läuft hier nix, das Ersatzteil wurde uns mit der Post geschickt, also kam die Pumpe frühestens am Montag. Wir haben die dann auch gleich eingebaut, eine Testfahrt gemacht und als alles lief, die Kundin verständigt. Hat dann ihr Auto auch fix wieder abgeholt.« Nach dieser langen Rede keuchte der Mann atemlos.
Nachtigall sah auf die Karte – und reichte sie dann wortlos an Albrecht Skorubski weiter.
»Können Sie uns die Karte kopieren?«
»Na, klar. Was denn noch alles?«, fauchte der Chef und schob seinen schwergewichtigen Körper in sein Vorzimmer um die Sekretärin barsch zu beauftragen den Kopierer einzuschalten.
Mit der Kopie in der Hand machten sich die beiden Ermittler auf den Weg zu der angegebenen Adresse.
»So eine Überraschung!«
»Tja, ich bin gespannt, was sie dort wollte«, meinte Skorubski nachdenklich.
»Ich glaube, das weiß ich schon.«
Frau Meister war schon fertig angezogen, als es gegen halb acht an ihrer Tür klingelte.
»Guten Morgen!«, begrüßte sie Peter Nachtigall und seinen Kollegen Skorubski überrascht.
»Was führt Sie denn zu uns?«
»Eine Karteikarte, Frau Meister.«
Sie betraten das geräumige Haus und wurden wieder ins Wohnzimmer geführt.
»Eine Karteikarte?«, fragte sie irritiert zurück, als sie Platz genommen hatten.
»Ja. Von Ihrer Autowerkstatt. Sie hatten sich einen Leihwagen geben lassen, während Ihr Auto repariert wurde.«
»Ja, das stimmt. Die neue Benzinpumpe musste erst bestellt werden.«
»Dieser Leihwagen wurde an dem Morgen in der Breitscheidstraße gesehen, als Friederike Petzold tot aufgefunden
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