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Seelenriss: Thriller

Seelenriss: Thriller

Titel: Seelenriss: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Kopfschüttelnd starrte sie weiter aus dem Fenster und winkelte auf dem Sitz die Beine an. »Die haben mich eben geärgert.«
    Belling atmete geräuschvoll aus. Allmählich hatte er es satt, Marietta alles aus der Nase ziehen zu müssen. »Und womit haben die dich geärgert?«
    »Das geht dich nichts an, Papa.«
    Belling sah das anders. »O doch, junges Fräulein. Solange du deine …«
    »… Füße unter meinen Tisch stellst, wird gemacht, was ich sage«, vervollständigte Marietta und verdrehte die Augen. »Immer die gleiche Leier.«
    Jetzt kam sich Belling wirklich dämlich vor. Sie hatte ja recht, sagte er sich, und die Tatsache, dass seine Tochter etwas bedrückte, worüber sie nicht mit ihm reden konnte, zeigte ihm einmal mehr, welch ein Versager er nicht nur als Ehemann, sondern auch als Vater war.
    »Ich hab ja gleich gesagt, ich hab keinen Bock auf diese spießige Privatschule, aber du musstest ja unbedingt deinen Willen durchsetzen«, maulte Marietta weiter. »Wenn’s nach der Mama gegangen wäre, dann …« – »Was deine Mutter gewollt hätte, tut hier nichts zur Sache. Schließlich war sie es, die uns verlassen hat, und nicht andersherum«, konterte Belling und bemühte sich, ruhig zu bleiben.
    Marietta starrte ihn von der Seite an. »Ach so? Das habe ich aber ganz anders in Erinnerung!« Sie spie ihm die Worte förmlich entgegen und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Du warst es doch, der Mama rausgeekelt hat, indem du sie vernachlässigt hast, weil dir dein beschissener Job wichtiger war als wir!«
    »Du weißt ganz genau, wie viel ihr beide mir bedeutet«, brummte er und richtete seinen Blick wieder auf die Fahrbahn. »Allerdings werde ich einen Teufel tun und mich wieder auf diese Diskussion einlassen. Schließlich bist du diejenige, die von der Abschlussfahrt nach Hause geschickt worden ist.« Schnaubend lenkte er den Wagen auf die Überholspur. »Verdammt, Jetta! Was ist eigentlich los mit dir?«
    »Wie oft denn noch? Nenn mich nicht Jetta!«, blaffte sie und spuckte ihren Kaugummi aus dem heruntergelassenen Beifahrerfenster.
    Für eine Weile stand ein beklemmendes Schweigen wie eine meterhohe Mauer zwischen ihnen. Belling drückte seine heruntergebrannte Zigarette im Ascher in der Mittelkonsole aus und steckte sich eine neue an. Verblüfft nahm er zur Kenntnis, wie Marietta sich ebenfalls eine anzündete, sagte aber nichts. »Ich könnte wetten, das war wieder dieser Mikey, der dich da angestiftet hat – würde mich nicht wundern, wenn der dich noch zu ganz anderen Sachen verleitet«, meinte er stattdessen. »Du weißt, was wir vereinbart haben – und sollte ich dich noch ein einziges Mal dabei erwischen, wie …«
    »Reg dich ab, Mikey nimmt keine Drogen, falls es das ist, worauf du hinauswillst.«
    »Und seit wann rauchst du jetzt?«
    Marietta legte den Kopf schräg und warf ihm einen gelangweilten Blick zu. »Seit ich sechzehn bin, wenn du’s genau wissen willst. Und jetzt hör endlich auf, auf Mikey rumzuhacken!«
    Ich hab diese ewige Diskussion über diesen Schwachkopf ohnehin satt , wollte er sagen, verkniff es sich aber.
    »Was hast du vor?«, fragte Marietta irritiert, als er den Wagen vor dem Haus stoppte. Die Doppelhaushälfte befand sich in einer Seitenstraße, keine fünf Gehminuten vom SBahnhof Friedenau entfernt.
    »Wir wohnen hier, schon vergessen?«
    »Ich schlafe heute bei Anne, wir wollten nachher noch auf ’n Metal-Konzert gehen«, erklärte sie ganz nonchalant.
    Belling platzte der Kragen. »Du gehst in nächster Zeit nirgendwo hin, junges Fräulein! Du glaubst wohl, du kannst dir alles erlauben, und ich bin am Ende nur noch der Idiot, der den Zahlmeister macht! Und zur Schule wolltest du morgen wohl auch nicht gehen, was?«
    »O Mann, Papa! Morgen ist Samstag!«, keifte Marietta. Sie schnappte sich ihre Tasche von der Rückbank, sprang aus dem Wagen und rannte davon.
    »Verdammt!«, fluchte Belling und schlug wütend aufs Lenkrad, wobei er sich nicht ganz sicher war, auf wen er wütender sein sollte: auf Marietta oder aber auf sich selbst, denn wenn er so weitermachte, war er auf dem besten Weg, seine Tochter zu verlieren. Kurz entschlossen stieg er aus dem Wagen und eilte Marietta hinterher. Er hatte seinen Zigarettenkonsum zwar schon vor einiger Zeit drastisch reduziert, aber seine Lunge schien noch immer auf Kriegsfuß mit ihm zu stehen, und es dauerte eine Weile, bis er Marietta einholte. »Herrgott, Marietta, nun bleib doch endlich stehen!«, keuchte er.
    Der

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