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Seelenriss: Thriller

Seelenriss: Thriller

Titel: Seelenriss: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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umzulegen?«
    Lena nahm ihre Pistole herunter und steckte sie zurück ins Holster. »Warum hast du nicht wie jeder normale Mensch geklingelt?«
    »Hab ich doch. Offensichtlich hast du gerade unter der Dusche gestanden«, sagte er mit einem amüsierten Blick auf ihr Badetuch. »Mein Fernseher hat den Geist aufgegeben – ausgerechnet jetzt, wo dieser legendäre Boxkampf läuft! Du weißt schon, Doktor Eisenfaust gegen seinen Erzfeind.«
    Lena starrte ihn ausdruckslos an, als Lukas auf der Stelle hüpfend in die Luft boxte. »Ich weiß, es ist schon spät, aber ich dachte, vielleicht könnte ich den Kampf ja bei dir schauen?«, fragte er mit einem verschmitzten Lächeln.
    »Bei mir?«, hörte sie ihre eigene Stimme fragen. Immerhin hatte sie Lukas kürzlich noch mit dieser Rothaarigen gesehen – und jetzt stand er einfach so vor ihrer Tür. Doch sie würde einen Teufel tun und sich die Blöße geben, ihn auf die andere Frau anzusprechen. »Sicher, warum nicht? Komm rein.« Mit einer lässigen Handbewegung hielt sie ihm die Tür auf, noch immer erleichtert, dass dieser Abend wider Erwarten kein blutiges Ende genommen hatte. Zudem war Lukas der Einzige, der sie jetzt auf andere Gedanken bringen konnte, ehe ihr dieser Fall noch den Verstand raubte. Wenn sie ehrlich mit sich war, freute sie sich insgeheim sogar, ihn zu sehen.
    Lukas schenkte ihr ein dankbares Lächeln und trat ein. »Ich hoffe, du hast nicht noch mehr Waffen in deiner Wohnung versteckt.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    Lukas blieb auf dem Flur stehen und wandte sich mit einem Seufzer nach ihr um. »Wenn ich dich daran erinnern darf, hattest du bis vor nicht allzu langer Zeit sogar ein Messer unter dem Spülkasten deiner Toilette versteckt.«
    Lena schmunzelte, sagte aber nichts. Er war schon fast im Wohnzimmer, da fragte Lukas irritiert: »Kann es sein, dass hier irgendwo Wasser läuft?«
    Sie griff sich an den Kopf. »Stimmt, das habe ich ganz vergessen.« Eilends lief sie zurück ins Badezimmer. »Mach’s dir ruhig schon bequem – ich beende nur rasch meine Dusche und bin gleich wieder da«, rief sie noch über den Flur und schloss die Tür hinter sich. Einige Zeit später stieg sie aus der Dusche, zog sich einen Bademantel über und kämmte sich die nassen Haare zurück. Hastig legte sie noch etwas Parfum auf, ehe sie sich beim Verlassen des Badezimmers fragte, ob es Lukas tatsächlich um den Boxkampf ging oder ob er nur einen Vorwand gesucht hatte, um in ihrer Nähe zu sein. Unwillkürlich huschte ihr ein Lächeln über die Lippen, das an der Türschwelle zum Wohnzimmer abrupt verschwand. Der Boxkampf war bereits zu Ende, und zu ihrer Enttäuschung war Lukas vor dem Fernseher eingeschlafen. So etwas nennt man wohl einen technischen Knock-out.
    Wie er so auf der Couch lag, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und den Mund halb geöffnet, während seine Chucks neben einer leeren Bierflasche auf dem Boden verstreut lagen, ärgerte sich Lena einmal mehr über ihre eigene Naivität. Sie schaltete den Fernseher aus und deckte Lukas mit einer Wolldecke zu. Dann nahm sie ihren Kater hoch, der eingerollt auf dem Sessel lag und offenbar der einzige Mann war, der ihr die Treue hielt, und ging zu Bett.

20
    Zu später Stunde im Regierungsviertel …
    Das vollverglaste Bürogebäude der Kanzlei lag in einer ruhigen Seitenstraße. Die Klimaanlage war defekt, und im Büro von Mark Eisfeld lag eine drückende Schwüle. Es befand sich in einem der oberen Stockwerke und war das einzige, in dem noch Licht brannte. Die Kanzlei hatte es unter die Top-Sozietäten der Stadt geschafft, und mit etwas Glück würde Eisfeld dem Ruf von Lentz & Partner bei der morgigen Gerichtsverhandlung alle Ehre machen.
    Eisfeld hatte in den vergangenen Wochen hart an dem Fall gearbeitet und die Geduld seiner Lebensgefährtin über die Maßen strapaziert. Doch als er das Mandat für den Fall angenommen hatte, hatte er gewusst, dass Esther Verständnis dafür haben würde. Dennoch war er froh, dass die Schufterei morgen ein Ende hatte und er diesen nervenaufreibenden Fall ad acta legen konnte, sofern die Gegenpartei nicht in Revision ging. Mark Eisfeld stand am offenen Fenster seines Büros und sah zu einer Horde grölender Touristen herunter, die auf der Suche nach Spaß durch den Regen liefen und sich wohl in den falschen Bezirk verirrt hatten.
    Gerade wollte er sich wieder seinen Akten widmen, da klingelte das Telefon auf seinem Schreibtisch. Esther , war sein erster Gedanke. Sie war

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