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Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Lina.
    »Anscheinend zu gut«, erwidert Astrid und starrt in ihr leeres Glas.
    »Zu gut?«
    »Lina, da will mich jemand in was reinziehen, und ich weiß nicht warum.«
    »Hast du etwas mit Carolins Tod zu tun?«
    Astrid sieht sie überrascht an und klemmt sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie sieht jetzt ehrlich erschrocken aus.
    »Um Gottes willen, wie kommst du darauf?«
    »Astrid, ich weiß immer noch nicht, warum du eigentlich hier bist. Was willst du?«
    »Du hast Carolin gefunden. Ist dir da etwas Besonderes aufgefallen? Ich meine, irgendetwas, das auf Fremdverschulden hindeutet? So nennt ihr Polizisten das doch: ›Fremdverschulden‹.«
    »Du wirst wissen, dass ich über Ermittlungen nicht reden darf. Mal abgesehen …«
    »Die Leute von der Mordkommission haben mich gefragt, ob ich vor Kurzem in Carolins Wohnung war. Irgendetwas muss es da geben, weshalb sie sich ausgerechnet bei mir melden.«
    »Und?«
    »Weißt du was darüber?«
    »Nein, ich gehöre zum Streifendienst. Mir erzählt man so was nicht.«
    »Aber du hast Carolin gefunden. Du warst in der Wohnung.«
    »Es ist normal, dass sie Erkundigungen einholen, sich im Umfeld der Toten informieren. Immerhin … nicht gerade ein normaler Tod mit einem explodierenden Dildo in … im Bauch.«
    »Und was ist mit diesem Anruf, den ich erhalten habe? Soll ich den etwa ignorieren?«
    »Anruf?«
    »Kurz danach. Eine verstellte Stimme. Wie in einem Fernsehkrimi, echt pervers«, sagt Astrid.
    »Und die hat dir vorgeworfen, dass du Carolin in die Luft gesprengt hast?«
    »Nein. Sie hat gesagt, dass du Bescheid wüsstest, Lina.«
    »Ich?«, fragte Lina ungläubig. »Bist du sicher?«
    »Ja. Deshalb bin ich doch hier, Lina. Ich will damit nichts zu tun haben. Verstehst du? Auch nicht, falls du da Mist gebaut hast.«
    Klar hatte sie einen Fehler gemacht. Aber einen anderen, als Astrid meint. Sie hat einen Fehler gemacht, als sie Carolin gehen ließ. Aber das durfte sie Astrid auf keinen Fall sagen. Und auch nicht, dass Carolin von »Monstern« geredet hatte. Genau wie Astrid damals in der Therapie.
    »Du solltest mit den Leuten von der Mordkommission reden«, sagt Lina.
    »Hab ich doch schon. Sie haben mich gefragt, ob ich zusammen mit Carolin in einer Selbsterfahrungsgruppe gewesen bin. Woher wissen die das so schnell? Das ist doch nicht normal.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Na, dass es sich um eine medizinisch verordnete Therapie gehandelt hat. Keine Selbsterfahrungsgruppe, kein Hokuspokus.«
    »Und da hast du mich erwähnt?«, fragt Lina.
    »Warum auch nicht?«
    Astrid greift zu einem auf dem Tisch liegenden aufgerissenen Briefumschlag, schreibt ihre Telefonnummer und Adresse darauf und darüber mit einer eigenwilligen verschnörkelten Schrift »Geheim – bitte nicht weitergeben«. Sie schiebt den Umschlag über den Tisch.
    »Würde mich nicht wundern, wenn Carlheim …«
    »Was hat denn der damit zu tun?«, fragt Lina.
    » Stimmt , für dich ist er ja ein Heiliger.«
    » Du hast von Monstern gesprochen«, sagt Lina.
    »So?«
    »In einer der Sitzungen.«
    »Ich weiß nicht mehr«, sagt Astrid.
    Lina sieht ihr an, dass sie es sehr wohl noch weiß.
    Astrid räuspert sich und sagt: »Monster … Na ja, sie kommen auf uns zu, wenn wir nicht mit ihnen rechnen, unerwartet, und manchmal eben auch aus der Vergangenheit.«
    Astrid sieht Lina provozierend an und fixiert dann wieder den freigelegten Boden ihres Glases.
    Lina hat nicht die Absicht, jetzt mit Astrid über die Dunkelheit zu sprechen, die über ihrer frühen Kindheit liegt. Sie hat es in den Gruppensitzungen für sich behalten, und sie wird es auch jetzt nicht ausbreiten, nicht vor Astrid, der sie zutraut, Sven Emmert mit Vertraulichkeiten zu füttern, wenn es ihr in den Kram passt.
    Also lenkt sie ab und fragt Astrid, ob sie noch in der Behörde arbeite und ob sie wisse, wie es Carlheim gehe.
    »Keine Ahnung«, sagt Astrid, die plötzlich völlig desinteressiert wirkt.
    Nachdem Lina versprochen hat, sich zu melden, wenn sie etwas Genaueres erfahren sollte, verabschiedet sich Astrid eilig und verlässt die Wohnung.
    Als Lina die Tür hinter Astrid geschlossen und ihren Ledersessel zurückerobert hat, versucht sie, sich einen Reim auf diesen Besuch zu machen.
    Wahrscheinlich reine Neugierde, denkt sie, obwohl das nicht recht zu Astrids Auftreten passt. Und dann der plötzliche Aufbruch? Wahrscheinlich ist ihr dieser Besuch zu trocken gewesen. Als Quartalstrinkerin, die es monatelang ohne Alkohol aushält, um

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