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Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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gewaltiges Containerschiff unter chinesischer Flagge vorbei.
    Che Ling verstaut seine Kamera in der Fototasche.
    »Okay, es war eine blöde Idee«, sagt Lina. »Bitte behalt alles für dich, was ich dir erzählt habe.«
    Er nickt stumm und geht die Treppe hinunter zum Ausgang. Lina schaut zum Anleger, wo Touristengruppen sich auf den Weg in eines der Finkenwerder Fischrestaurants machen. Der Ort wirkt verlassen. Die Ziegelbauten sehen aus, als würden sie sich ducken vor der Großstadthektik am anderen Ufer der Elbe. Unter ihr betritt Che Ling die Gangway und sieht noch einmal zu ihr hoch. Sie hebt ihre Hand zum Gruß.
    Plötzlich bleibt er stehen. Sofort wird er von hinten angerempelt, schüttelt heftig den Kopf und kehrt auf das Schiff zurück.
    Bei Lina angekommen sagt er: »So geht das nicht, ich kann dich da doch nicht als einsame Heldin an Bord zurücklassen wie in einem schlechten Film. Es ist ein verdammtes Risiko, und das weißt du, Lina. Also, was soll ich tun?«
    Lina steckt ihm den Zettel aus Carolins Schublade zu, auf dem die Adresse vom »Club Chica« und darunter »Wir alle?« steht.
    »Und?«
    »Bring bitte einfach in Erfahrung, ob und welche Frauen aus der Therapiegruppe dort gewesen sind. Ob sie auch in anderen Clubs waren, alles, was du sonst noch herausfinden kannst.«
    »Einfach!«, sagt Che und schüttelt wieder den Kopf.
    Lina zieht ein Gruppenfoto aus Hooge hervor. Auf der Rückseite stehen die Namen der Frauen entsprechend ihrer Anordnung auf dem Bild.
    »Und wer ist er oder sie, die da auf dem Boden sitzt? Hat die keinen Namen?«
    »Das ist Paul Ender.«
    »Gehört der zu eurer Gruppe?«
    »Ja«, sagt Lina. »Möglich, dass auch er mit im Club war.«
    »Gut, ich soll also die Clubs durchkämmen und das Foto herumzeigen. Ich meine, die werden mich doch fragen, ob ich von der Polizei bin. Was soll ich dann sagen? Ich sei Partyveranstalter auf der Suche nach ein paar Stimmungskanonen?«
    »Lass dir was einfallen.«
    »Was ist mit den Auslagen? Sich da umzuhören kostet Geld.«
    Lina reicht ihm einen Umschlag.
    »Das sind 500 Euro. Mehr hab ich nicht.«
    Che Ling starrt den Umschlag mit Bedauern an und sagt mit einem leisen Seufzer: »Steck’s weg, das regeln wir später.«
    Am Anleger Blankenese verlässt er die Fähre.

    Lina fährt die Strecke zurück bis zu den Landungsbrücken. Soweit sie es beobachtet hat, ist Che Ling niemand gefolgt. Auch auf der Fähre fällt ihr niemand auf, der sie womöglich die ganze Zeit über begleitet und beschattet haben könnte.
    Vor dem Hintergrund des aufragenden Falkensteiner Ufers flanieren Spaziergänger am Blankeneser Strand entlang.
    Was hat Astrid in den Papieren vom Jugendamt über mich gesucht?, fragt sich Lina wieder. Wer hat der Polizei das Foto mit Astrids vermeintlicher Handschrift auf der Rückseite zugesteckt und sie dadurch zur Tatverdächtigen gemacht? Kann es sein, dass Astrid ihr etwas vorgemacht hat? Dass sie Carolins Mörderin ist?
    Als sie zum Kaffeeausschank der Fähre geht, läutet ihr Handy. »Lina? Kannst du reden?«
    Es ist Astrid. Sie klingt aufgeregt und gehetzt.
    »Was schnüffelst du in alten Akten und …?«, platzt Lina sofort heraus.
    »Lina, du musst mir jetzt zuhören, ich bitte dich!«
    »Wir müssen uns treffen.«
    »Ausgeschlossen. Jedenfalls nicht jetzt. Moment … warte kurz, da ist jemand an der Tür.«
    Sie hört Astrids Schritte auf einem knarrenden Dielenboden. »Ja?«, sagt Astrid, dann rasselt eine Türkette. Plötzlich hört Lina einen Riesenkrach, als würde die Tür mit Gewalt aufgebrochen, dann das Geräusch von zersplitterndem Holz, und jemand brüllt im Hintergrund. »Astrid? Leg dich auf den Boden und streck die Arme auseinander. Sie müssen sehen …«
    »Lina!«, hört Lina Astrids Stimme nun viel leiser. Also ist sie weiter weg vom Handy.
    »Astrid?«, schreit sie ins Telefon. Sie stürzt in Panik aufs Deck hinauf, um einen besseren Empfang zu bekommen, dann wieder hinunter.
    Ein Passagier neben ihr sieht sie erschrocken an.
    »… nein …«, hört sie Astrids Stimme, »Lina! Denk an Ausflug und Vicky … Ausflug und Vicky.« Lina hört Astrid schreien, dann: »Nicht … nicht das Kabel … nein …«
    In dem Moment wird die Verbindung abgebrochen.
    Lina starrt ihr Handy fassungslos an. Dann sieht sie auf und bemerkt erst jetzt die umstehenden Leute, die ihre Gespräche unterbrochen haben und sie irritiert ansehen.
    »Was ist denn passiert, um Gottes willen?«, fragt eine ältere Frau und legt ihre

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