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Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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für mich?«
    Ihre Gedanken rasen. Er hat sich inzwischen über die Therapiegruppe informiert. Er darf auf keinen Fall rauskriegen, dass Astrid bei ihr in der Wohnung war. Linas Blick fällt auf das Regal, und da kommt ihr die rettende Idee. Warum nicht?
    »Observation«, sagt sie.
    »Ich bitte dich, nicht auch noch Verfolgungswahn.«
    Anspielung auf die Therapie. Diese Nadelstiche werden zunehmen, aber sie darf sich davon nicht kirre machen lassen. Kirre ist ein schönes Wort, denkt Lina und zeigt auf das Regal.
    »Sieh dir die Maske mal genauer an«, sagt sie.
    »Wollen wir jetzt zusammen Geister beschwören?«, erwidert Sven, steckt den Plastikbeutel mit der Quittung in seine Jackentasche und geht zum Regal. Als er die Maske in die Hand nimmt, fällt wieder die Funkkamera auf den Boden.
    Er bückt sich, hebt sie auf und stößt einen Fluch aus.
    »Das heißt, ihr habt die Filme, die mit dieser Kamera aufgenommen wurden, nicht auf Carolins Computer gefunden?«
    Sven reagiert nicht und sagt: »Die Spurensicherung knöpfe ich mir vor. Denen reiße ich die Murmel von der Schulter.«
    »Na ja, geschickt versteckt zwischen all dem Nippes.«
    »Trotzdem, so etwas darf nicht übersehen werden. Das ist ganz ausgeschlossen.«
    Er stellt sich vor die Schrankwand und sieht in die Aufnahmerichtung der Linse.
    »Und was soll das? Hat sie einen Film über ihre einsamen Abende gedreht oder was?«
    »Sag du es mir.«
    Sven zieht seine Gummihandschuhe über, betrachtet die Kamera von allen Seiten und beschließt, sie trotz der Fingerabdrücke, die Lina und er hinterlassen haben, ins Labor zu geben. Vielleicht lassen sich weitere Fingerabdrücke festmachen.
    »Vielleicht hat sie jemanden erpresst? Sich beim Sex mit einem braven Familienvater gefilmt und ihm das Filmchen dann verkauft.«
    »Carolin?«, sagt Lina. »Ausgeschlossen.«
    »Entschuldige, ich kannte sie nicht, und du hältst dich ja mit Informationen und Einschätzungen auffällig zurück.«
    »Wundert dich das? Du hast mich in deinem Büro heimlich mit einer Kamera beobachtet. Darauf reagiere ich allergisch.«
    »Das ist etwas anderes.«
    Etwas anderes. Was Sven Emmert macht, ist immer etwas anderes. Hat immer einen besonderen Grund. Muss immer auf seine Weise gemacht werden. Sven Emmert und sein Handeln sind Naturgesetz …
    »Auch möglich, dass deine Freundin Astrid die Wohnung für diese Filme … nun, sagen wir, gebucht hat. Wäre doch möglich. Aber wieso hier im Wohnzimmer?«
    »Hör mit diesem Freundinnenkram auf. Ich kenne die Frau kaum.«
    »In so einer Therapie kommt man sich doch sicher viel näher«, sagt Sven. »Wenn man da hingeht, will man sein Herz ausschütten, sich mitteilen, sich in den Arm nehmen lassen …«
    Klar, du Idiot musst es ja wissen, denkt Lina, und sowieso hast du so was nicht nötig. Ich werde dir jedenfalls kein Wort über den Nagel im Schlafzimmer erzählen, an dem die Maske mit der Kamera vermutlich hing. Find das selber raus, Sven Emmert. Du brauchst Erfolgserlebnisse.
    »Schön. Weder Carolin noch Astrid sind deine Freundinnen. Warum schnüffelt Astrid dann in deiner Vergangenheit herum?«
    »Tut sie das?«
    »Zweifellos.«
    Treffer. Sven auf der Burgmauer. Er hisst die Siegesfahne der Platzhirschen. Jetzt muss sie demütig sein. Brav. Er darf jetzt die Zugbrücke auf keinen Fall hochziehen. Sie muss ihm eine weitere Information in Aussicht stellen.
    »Wenn sie sich tatsächlich für mein Leben interessiert, und ich betone wenn , dann aus einem anderen Grund.«
    »Und der wäre?«, fragt Sven.
    »Schritt für Schritt. Was heißt, sie interessiert sich für mich?«
    »Du weißt, sie ist Beamtin.«
    »Und?«
    »Lina, sie hat Informationen über dich gesammelt. Beim Jugendamt. Alte Akten. Die bei Behörden arbeiten, haben Zugang zu solchen Akten.«
    Lina fährt betroffen zusammen und kann es nicht verbergen. Sven steht triumphierend vor ihr und setzt sein verständnisvolles Gesicht auf.
    »Wir haben sie natürlich unter die Lupe genommen. Sie hat die Akten über dich schon vor ein paar Wochen angefordert. Hättest du mir mal ein Wort darüber erzählt, dass du in einer Pflegefamilie aufgewachsen bist, dann …«
    »Dann?«
    »… hätte ich in manchen Situationen bestimmt anders reagiert. Ich hätte verstanden, warum du …«
    »Hör auf«, sagt Lina und macht Anstalten zu gehen.
    »Du hast etwas vergessen«, sagt Sven.
    Nein, so einfach ist er nicht zu übertölpeln. Er will diesen Fall klären. Seine Punkte sammeln. Seiner Frau oder

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