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Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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lass mich in Ruhe.«
    »Was ist passiert? Warum mussten Carolin und Astrid sterben?«
    »Astrid!«, wiederholt Christina verächtlich. Sie nimmt einen weiteren Zug und wirft die halb gerauchte Zigarette auf die Straße. Dann zertritt sie die Glut, als würde sie ein Insekt zertreten, vor dem sie sich ekelt.
    »Ich muss jetzt«, sagt sie und wendet sich von Lina ab.
    »Ich habe ein Video gefunden, eine Art Heimporno«, sagt Lina und bedauert, dass sie Christina in diesem Moment nicht direkt in die Augen sehen kann. Trotzdem meint sie wahrzunehmen, dass Christina für den Bruchteil einer Sekunde zusammenschreckt und dann eine Spur zu heftig die Tür der Boutique aufreißt.
    Lina hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass Christina mit ihr reden würde. Aber zumindest kann sie davon ausgehen, dass sie den anderen Frauen von dieser Begegnung berichten wird. Lina sieht auf die Uhr. Wenn sie sich beeilt, kann sie auch ihren zweiten Besuch noch schaffen. Will man eine Kette zerreißen, muss man mit dem schwächsten Glied beginnen. Noch besser, es gleich an zwei Schwachstellen zu versuchen.
    Sie fährt mit dem Bus in Richtung Berliner Tor, wechselt bei der U-Bahn-Station die Linie und findet die Schule sofort, weil die Haltestelle nach ihr benannt ist.
    Pia. Auch sie wird sich nicht so einfach verstecken können. Eine Sekretärin erklärt ihr den Weg zum Lehrerzimmer. Sie möge bitte dort warten, falls Frau Landt gerade Unterricht habe. Ob sie denn wisse, dass sie Besuch bekomme?
    Lina behauptet, sie sei angemeldet, und geht die steinerne Treppe hinauf in den ersten Stock. Ein ätzender Geruch nach Reinigungsmitteln steigt ihr in die Nase.
    Bilder ihrer eigenen Schulzeit kommen hoch. Wieder spürt sie die seltsame Angst, etwas vergessen, verpasst, übersehen zu haben. Dabei hatte sie damals keine großen Probleme. Zwei Lehrerinnen hatten sie tatkräftig unterstützt, mit ihr gesprochen, sie aufgefordert, zu ihnen zu kommen, wenn sie einmal Schwierigkeiten haben sollte.
    »Lina, wenn du hier rauswillst, dann geh durch den Haupteingang.«
    »Geh durch den Haupteingang.« Lina hatte den Sinn dieser Worte zunächst nicht verstanden. Erst später wurde ihr klar, dass die Lehrerinnen sie für fähig hielten, aufs Gymnasium zu gehen. Wer die nötige Leistung erbrachte, den ließ man in Ruhe. Also hatte sie Leistung gebracht. Hatte keine Fehler mehr in ihre Arbeiten geschrieben, nicht mehr stundenlang aus dem Fenster gesehen, hatte sich am Unterricht beteiligt. Es klappte, das Lernen fiel ihr immer leichter, ihre Noten wurden immer besser. Sie hatte nicht gewollt, dass es auffiel und sie als vermeintliche Streberin im Rampenlicht stand. Sie hatte sich immer hinter der Klassenbesten gehalten.
    Die Gänge sind fast leer, nur ein Lehrer und zwei Schüler begegnen ihr auf dem Flur. Die beiden Schüler rennen zum Ausgang. Flucht, denkt Lina. Aber weiter kommt ihr, wenn ihr ganz normal geht. Wenn ihr nicht auffallt. Und nie zu gehen aufhört.
    Sie findet das Lehrerzimmer sofort und klopft an die Tür. Ein jüngerer Mann öffnet die Tür.
    »Ja?«, sagt er.
    »Ich bin mit Pia Landt verabredet.«
    Der Mann gibt die Tür frei und bittet sie einzutreten. Tische, die wie Inseln im Raum verstreut sind, davor ungemütliche Stühle. Zwei Lehrerinnen und ein Lehrer sehen kurz zu ihr auf, vertiefen sich dann wieder in ihre Hefte. Nur ein sehr junger Lehrer lächelt ihr zu und schließt dann die Augen. Lina sieht, wie sich sein Brustkorb regelmäßig hebt und senkt. Yogaübungen im Lehrerzimmer.
    »Da sitzt Frau Landt normalerweise. Setzen Sie sich doch. Möchten Sie einen Kaffee?«, sagt der jugendlich aussehende Lehrer.
    Lina sagt »Bitte« und setzt sich auf den Stuhl. Das Lehrerzimmer ist in freundlichen Farben gehalten. An der Wand befinden sich mehrere Computerplätze nebeneinander.
    »Wird noch zehn Minuten dauern, bis die Stunde zu Ende ist«, sagt der Lehrer, der ihr die Tür geöffnet hat und ihr nun eine Tasse Kaffee und ein Kännchen mit Milch auf den Tisch stellt. Er verschüttet ein wenig Kaffee und lächelt sie verlegen an. »Tut mir leid, aber ich bin etwas tollpatschig. Möchten Sie auch Zucker?«
    Lina verneint, bedankt sich und überlegt, wie sie das Gespräch mit Pia beginnen soll. Sie beschließt, erst einmal abzuwarten. Zumindest kann Pia hier keinen großen Auftritt vom Zaun brechen, denkt sie. Nicht unter den Augen ihrer Kollegen. Und rausschmeißen, ohne aufzufallen, kann sie mich auch nicht.
    Von draußen dringt

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