Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
denen Polizisten normalerweise zu sehen waren.
„Kennst du Papa deshalb?“
Tizian nickte. „Frank ist noch sehr jung gewesen, als er das erste Mal versucht hat, mich umzubringen. Er hatte keine Chance gegen einen kampferprobten Dämon wie mich, obwohl er sich für seine Unerfahrenheit echt bemerkenswert gut geschlagen hat.“ Tizians Miene wirkte ganz ruhig, doch Melica war sich sicher, einen Funken Belustigung in seinen Augen glitzern zu sehen.
Jonathan hingegen wirkte nur genervt. „Du hättest ihn damals einfach töten sollen, Tizian. Wegen dir haben unzählige Dämonen ihr Leben verloren.“
„Bullshit! Die Dämonen, die Parker erledigt hat, hatten es gar nicht verdient zu leben. Die wären auch irgendwann alleine von ihrer eigenen Dummheit gestorben. Kein schlauer Dämon hätte sich jemals von ihm erwischen lassen.“ Tizian grinste spöttisch, bevor er Melica nachdenklich musterte. „Ewiges Leben kann auf die Dauer ziemlich langweilig werden, verstehst du? Dein Vater war der erste Dämonenjäger, der es geschafft hat, mich immerhin ein wenig zu verletzen. Ich schätze, ich war einfach neugierig, wie er sich im Laufe der Zeit entwickeln und ob er besser werden würde. Bis jetzt hat er es zwar noch nicht geschafft, mir ernsthaft etwas entgegenzusetzen, aber er ist wirklich gut geworden. Es macht immer Spaß, mit ihm zu kämpfen!“
Verstört kämpfte Melica das gruselige Bild nieder, das gerade mit aller Kraft ihre Gedanken erobern wollte. Sie schluckte verkrampft, dann warf sie Jonathan einen konfusen Blick zu. „Und du? Du…kennst Papa auch?“
„Nein“, Jonathan schüttelte gelassen den Kopf. „Ich habe ihn noch nie getroffen. Deinen Großvater übrigens auch nicht.“
„Das ist gut. Glaube ich“, murmelte Melica. „Aber irgendwie machen eure Worte keinen Sinn. Ihr sagt, Stefan wäre auch ein Dämonenjäger gewesen. Aber warum hat Sean ihn dann umgebracht?“
Sie runzelte misstrauisch die Stirn, als die beiden Brüder einen langen Blick austauschten. „Was?“, fragte sie scharf.
„Stefan-“, Tizian verstummte und bedeutete Jonathan mit einem Kopfnicken weiterzusprechen. Dieser jedoch zögerte. „Dein Onkel, Melica. Er…wir wollen dich nicht überfordern, verstehst du?“
Melica schenkte ihm ein falsches Lächeln. „Ihr überfordert mich nur, wenn ihr mir jetzt nicht sofort erzählt, was Sache ist!“
„Das ist nicht unsere Aufgabe“, sagte Jonathan schnell. „Tizian und ich…wir werden es dir nicht sagen. Aber du wirst es bald erfahren.“
Melica hätte nicht gedacht, dass sie jemals den Drang haben würde, jemandem weh zu tun. Doch hey – man lernte nie aus! Mit einem zuckersüßen Lächeln im Gesicht trat sie auf Jonathan zu. Dann ließ sie sein rechtes Bein in Flammen aufgehen.
Das Entsetzen auf Jonathans so schönem Gesicht ließ ihr Lächeln jedoch sofort verschwinden. Was zur Hölle tat sie da eigentlich? Das passte einfach nicht zu ihr! Irgendetwas in ihrem Kopf hatte einfach ausgesetzt, wie das nervöse Schrillen eines Weckers, dessen Batterie keine Energie mehr hatte.
Schockiert wandte sie sich ab und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Sie nahm kaum wahr, dass Jonathans Schmerzensschreie verstummt waren.
„Wie hat sie das gemacht?“ Ein atemloses Staunen schien in Jonathans Stimme mitzuschwingen.
„Du hast also auch keine Ahnung“, seufzte Tizian leise. „Dieses Feuer macht einen richtig fertig, ye?“
„Mein Bein fühlt sich an, als wäre ein Laster darübergerollt. Und das mindestens tausendmal.“
Jedes seiner Worte schien sich wie ein giftiger Stachel in ihre Haut zu bohren. Melica traute sich nicht, den Kopf zu heben. Sie wagte es ja noch nicht einmal, die Hände von ihrem Gesicht zu nehmen. Der Schock über ihr eigenes Handeln, ihr eigenes Denken steckte einfach viel zu tief.
„Du kannst froh sein, dass du nur ein paar Sekunden gebrannt hast. Mich hat die Kleine mehrere Stunden lang gefoltert.“
Melica ließ ein verzweifeltes Seufzen hören. „Es waren nicht mehr als drei Minuten, Tizian“, brummte sie durch ihre Finger hindurch.
„Stunden, Minuten – was macht das für einen Unterschied? Wichtig ist nur, dass du echt mächtig bist! Und jetzt nimm‘ endlich die Hände von deinem Gesicht! Jonathan brennt doch gar nicht mehr!“
Das hatte Melica auch schon mitbekommen. Trotzdem wollte sie die beiden nicht ansehen. Oh ja – sie wusste, dass sie sich kindisch benahm. Doch warum sollte sie das ändern?
„Du kannst uns wirklich wieder
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