Seelensunde
„Alastor“, flüsterte sie, „hör jetzt nicht auf. Hör bitte nicht auf.“
Die Hände, die sie hielten, packten fester zu, während Naphré sich wie wild wand. Sie hielt es kaum aus. Sie wusste nicht, ob sie ihm ausweichen oder ihm noch weiter entgegenkommen sollte. Nein, sie wollte nicht weg. Sie wollte mehr und mehr. Sie war so kurz davor. Dann war der Moment gekommen.
Sie griff ihm mit aller Kraft ins Haar und hielt ihn fest, als hätte sie Angst, er könnte sich im letzten Augenblick noch zurückziehen. Zugleich musste sie sich festhalten, denn es kam ihr vor, als würde ein Sturm über sie hinwegtoben.
„Komm, mein Kätzchen“, flüsterte er. „Komm und lass mich sehen, wie du kommst.“ Mit zwei Fingern drang er in sie ein, während er nicht aufhörte, sie mit der Zunge zu verwöhnen. Mit einer Hand griff er nach einer ihrer Brüste, berührte ihre Brustwarze. Naphré war jetzt so empfindlich, dass sie zwischen Lust und Schmerz nicht mehr unterscheiden konnte.
Und dann geschah es. Es war, als würde sie auseinandergerissen. Mit einem spitzen Schrei erreichte sie den Höhepunkt. Sie drückte das Kreuz durch, um noch einmal alles von ihm zu bekommen. Jeder Nerv in ihr schien zu vibrieren. Und Alastor ließ nicht von ihr ab, während es sich anfühlte, als würde eine gewaltige Brandung sie fortreißen.
Ihr Herz schlug, als wollte es zerspringen, als er sich von ihr löste. Sie erwartete jetzt, dass er sich auszog und zu ihr kam, um sie hart und leidenschaftlich zu nehmen. Allein der Gedanke daran ließ sie erschauern, aber nichts dergleichen geschah. Vorsichtig wagte sie es, die Augen zu öffnen. Sie war inzwischen ganz auf den Boden geglitten. Nur noch der Kopf lehnte an die Wand.
Alastor saß auf der Bettkante, noch immer vollständig bekleidet, und lächelte bei ihrem Anblick. „Ich hätte große Lust,ein Foto zu machen, wie du jetzt daliegst.“
Sie richtete sich halb auf, indem sie sich auf die Ellenbogen stützte. Sie merkte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Mit gespreizten Beinen lag sie da, sodass ihm nichts verborgen blieb. Unversehens befiel sie ein Gefühl der Scham. Sie zog die Beine aneinander und hob die Knie.
„Du willst nicht …“ Naphré verstummte und wusste nicht, wie sie es aussprechen sollte. Sie hatte gerade den wildesten Orgasmus ihres Lebens erlebt, und er saß seelenruhig in seiner gebügelten, wenn auch mittlerweile leicht zerknitterten Anzughose auf ihrer Bettkante. Dabei konnte sie unschwer erkennen, dass er sehr erregt war. Dennoch rührte er sich nicht vom Fleck.
„Ich wollte schon“, meinte er kopfschüttelnd und ordnete seine Kleidung. „Aber dummerweise hört es sich so an, als ob die Droge, unter der unser Gast unten steht, allmählich an Wirkung verliert.“
Sie sah ihn verständnislos an. Dann hörte sie es selbst. Ein leises Stöhnen kam aus dem Untergeschoss. Das Mädchen auf der Couch schien aus dem Rausch zu erwachen.
13. KAPITEL
A lastor ließ Naphré nicht aus den Augen, während sie ihre Sachen zusammensuchte. Er verfolgte jede ihrer Bewegungen, nicht das Zucken eines Muskels unter ihrer schönen goldfarbenen Haut entging ihm. Er sah zu, wie sie ihren BH überzog und zurechtrückte. Dieser umgekehrte Striptease kam ihm mindestens genauso erotisch vor wie ein richtiger.
Naphré warf ihm unter halb gesenkten Lidern einen Blick zu. Alastor gab sich keine allzu große Mühe zu verbergen, dass er sie ungeniert anstarrte. Stattdessen fasste er sich in die Hose und rückte seine Erektion zurecht, da ihm dort alles zu eng wurde. Als Naphré es sah, fuhr sie sich unwillkürlich mit der Zungenspitze über die Lippen.
„Ich hätte sie dort auf der Straße lassen sollen“, meinte sie.
„Find ich auch.“ Er streckte die Hand nach ihr aus. „Komm her.“
Sie ging zu ihm. Er fasste ihre Hand und zog Naphré näher zu sich heran, bis sie zwischen seinen Knien stand. Dann legte er ihr die Hand um den Nacken und näherte sich mit den Lippen ihrem Mund.
„Ich möchte das nicht, nachdem …“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende, aber er wusste trotzdem, was sie meinte.
„Aber ich möchte es.“ Er zog sie ganz zu sich heran und küsste sie mit geöffneten Lippen, sodass sie, ob sie wollte oder nicht, zum ersten Mal erfuhr, wie sie selbst schmeckte.
Naphrés Widerstand währte nur Sekunden. Dann sank sie mit einem Knie auf die Bettkante und gab sich seinem Kuss ganz hin. Sie ließ die Hand unter sein Hemd gleiten und streichelte ihn zärtlich.
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