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Seelensunde

Seelensunde

Titel: Seelensunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silver Eve
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Gleich darauf jedoch nahm er ihre Hand und schob sie weg.
    Frustriert und auch ein wenig ärgerlich, fragte sie: „Was soll das? Willst du nun oder nicht?“
    „Und ob ich will“, antwortete er und deutete mit einem Blickauf die Tür. Jetzt hörte Naphré es auch. Im Wohnzimmer rührte sich etwas. „Ich habe nur keine Lust auf einen Quickie. Dazu ist mir unser erstes Mal zu schade.“
    „Und was machst du damit?“ Naphré griff ihm zwischen die Beine und fuhr mit den Nägeln über seine volle Länge, sodass Alastor Mühe hatte, sich unter Kontrolle zu halten. Am liebsten hätte er sie doch aufs Bett geworfen und wäre über sie hergefallen.
    „Egal. Wir haben Besuch, und ich bin nicht besonders scharf auf Publikum.“ Er biss ihr zärtlich in den Handballen. Auch wenn sie wussten, dass sie keine Zeit für eine Fortsetzung hatten, konnten sie einfach nicht aufhören, sich gegenseitig anzustacheln. „Denk einfach immer daran, wie ich dich angefasst habe.“ Er fuhr mit dem Zeigefinger den Ausschnitt ihres BHs entlang. „Und wie ich dich geküsst habe. Denk an mich. Vorfreude ist die schönste Freude.“
    Er stand auf. „Was dagegen, dass ich deine Zahnbürste benutze?“, fragte er unvermittelt.
    „Und wenn ich etwas dagegen hätte?“
    „Benutze ich sie trotzdem.“ Damit wandte er sich ab und steuerte das Badezimmer an, das sich ans Schlafzimmer anschloss.
    Alles ließ Naphré nun doch nicht mit sich machen. In drei Sätzen war sie vor ihm dort, öffnete einen Hängeschrank und drückte Alastor eine noch in Zellophan verpackte Zahnbürste in die Hand. Wortlos ließ sie ihn darauf im Bad allein.
    Alastor ließ sich Zeit. Durch die offene Tür beobachtete er Naphré, während sie sich zu Ende anzog und das Zimmer verließ. Nachdem er sich fertig gemacht hatte, folgte er ihr ins Erdgeschoss. Dort fand er sie im Durchgang zum Wohnzimmer vor. Die Besucherin war wach. Naphré beobachtete sie mit über der Brust gekreuzten Armen.
    Das Mädchen hockte in einer eigenartigen Stellung auf der Couch und versuchte, die offenbar tauben Glieder zu recken.
    „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Naphré mit sanfter Stimme.
    „Bleibt mir vom Leibe“, fauchte das Mädchen und blickte zornig herüber. Dabei wirkten ihre braunen Augen noch immer etwas glasig.
    „Nun raste nicht gleich aus“, antwortete Naphré, und als das Mädchen anfing zu würgen, fügte sie in schärferem Ton hinzu: „Und untersteh dich, auch meinen Teppich zu spucken.“
    Das Mädchen stöhnte leise und setzte sich dann hin, indem sie das Gesicht in die Hände stützte.
    Alastor ließ ihr einen Moment Zeit, sich zu erholen, dann fragte er: „Name?“
    Naphré streifte ihn mit einem Blick. „Du hältst dich nicht lange mit der Vorrede auf, was?“
    „Schnell und hart. Das führt oft am ehesten zum Ziel.“
    „Oft – aber nicht immer“, meinte Naphré vieldeutig.
    Das Mädchen hob den Kopf. Plötzlich riss es die Augen weit auf und starrte entsetzt in Alastor und Naphrés Richtung. Mit einem unterdrückten Schrei wich es in die äußerste Ecke der Couch zurück, als wollte es sich zwischen den Polstern verkriechen.
    Alastor und Naphré drehten sich im selben Augenblick erstaunt um. „Was …?“
    „Da war eine Raupe! Ein riesiges Ding! So groß wie ein Skateboard“, rief das Mädchen mit Panik in der Stimme. Mit zitternder Hand deutete es auf die Wand.
    Weder Alastor noch Naphré konnten etwas entdecken. Dennoch war Alastor beunruhigt. Vielleicht hatte es nichts zu bedeuten, und seine Gastgeberin brauchte bei Gelegenheit nur einen Kammerjäger.
    „Oh Gott, es ist unter den Teppich gekrochen.“
    Alastor hob mit der Fußspitze den Teppich hoch, aber wieder konnte er nichts feststellen.
    „Ist schon verschwunden“, versuchte Naphré die junge Frau zu beruhigen, obwohl ihr anzumerken war, dass auch sie nicht ganz entspannt war. „Muss an der Jahreszeit liegen. Ich habe heute auch schon zwei Raupen im Badezimmer gehabt. Ichwollte sie noch erwischen, aber sie waren wie der Blitz durch den Abfluss verschwunden.“
    „Ich hasse diese Viecher“, sagte das Mädchen.
    „Die tun nichts“, meinte Naphré. „Viel gefährlicher sind die Viecher, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann.“
    Als das Mädchen das hörte, ließ es den Kopf in die Hände sinken und begann zu weinen.
    Naphré warf Alastor einen fragenden Blick zu. Sie wunderte sich, als sie seine besorgte Miene sah.
    „Hast du schon häufiger dieses Ungeziefer im Haus gehabt?“,

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