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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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musste bei diesem Ausdruck grinsen und vielleicht war auch das nur ein Zeichen dafür, dass sie langsam in den Wahnsinn abglitt. Sie hatte Dinge gesehen, die es nicht geben sollte, man hatte versucht sie umzubringen, was einem siebzehnjährigen Mädchen eigentlich auch nicht passieren sollte, sie bekam einen Krieger an ihre Seite, der das letzte Mal zweiundfünfzig Jahre vor Christi Geburt diese Luft geatmet hatte. Es gab Schmerzbringer und Blutbäume, ihr Lieblingsmuseum war nur noch Schutt und Asche.
    Sie hatte eine Mutter, die anscheinend geglaubt hatte, ein Kind des Satans auszutragen. Sie hatte die Seele eines Drachens in sich und einen dunklen See, der all ihre Erinnerungen absorbierte. Und der Mond persönlich hatte sein Licht umgelenkt, um in ihre Wiege zu linsen. Wenn es jetzt nicht langsam Zeit war, den Verstand zu verlieren, wann dann?
    Ein Teil von ihr hatte noch immer geglaubt, all dies wäre nur ein völlig wirrer Alptraum, aus dem man auch wieder erwachen konnte. Alles sei nur eine böse Verwechslung, totaler Irrsinn und etwas, aus dem man wieder zurück in die wirkliche Welt treten konnte. Hinein in Klausuren, Schulhöfe, nervende Lehrer, Klingeltöne zum Herunterladen und Vanillepudding, wenn man sich mies und alleine fühlte.
    Aber dem war nicht so, oder?
    Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Zart und wissend. Sofort brannte ihr Bauch. Sie drehte sich um und sah Liran an. In seinen Augen war tiefe Traurigkeit und das brachte ihren Verstand fast zum Schmelzen.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, warum du hier bist? Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt, Liran? Warum dieser lange qualvolle Weg, nur um am Ende das gleiche unausweichliche Ziel zu sehen?« Ihre Stimme war ganz sanft, dass sie es selbst nicht glauben wollte. Aber sie konnte nicht anders. Sie wollte für immer und ewig in diesem Ton mit ihm reden. Seine langen schwarzen Haare machten sein Gesicht so schmal wie einen Spalt, der in eine tiefe dunkle Höhle führte. Aber in seinen Augen war etwas, das Nilah niemandem hätte erklären können.
    »Ich habe Frauen und Männer gesehen, deren Mut hinab in den Staub zu ihren Füßen sank, allein weil sie hörten, gegen wen sie kämpfen würden. Namen sind sehr mächtig, Nilah.« Seine Stimme klang rau und verletzlich. Nilah mochte diesen Klang.
    »Angst ist ein Schatten, der imstande ist, alles Licht der Welt zu fressen. Ich wusste, dass du Angst bekommen würdest, deshalb schwieg ich. Diese Angst hätte deinen Weg zu einem unüberwindlichen Abgrund gemacht.«
    Lange schaute sie ihn nur an. Der Wind war ungewöhnlich warm. In den Büschen und Bäumen des Gartens rauschte es und es hörte sich an wie die Wellen, die an einen Stand brandeten. Leise und unentwegt. Ewige Zeit.
    Sie fuhr mit ihrer Hand über seine Wange, unter der plötzlich eines der magischen Tattoos auftauchte, als hätte es nur auf diese Berührung gewartet. Es war eines der blauen Wasserzeichen und Nilah spürte, wie einer ihrer Finger leise hinein glitt. Es fühlte sich kalt und warm zugleich an. Ja, es war wie Hunger und Durst gleichzeitig. Sie spürte Lirans Traurigkeit in ihrem Körper, nur ganz kurz, aber es reichte, um erschrocken die Hand zurückzuziehen.
    »Du kennst das nicht, nicht wahr?« Ihre Worte zitterten.»Du kennst diese Angst nicht. Du würdest selbst gegen einen Gott kämpfen, wenn du damit jemanden beschützen müsstest?! Wie kann man nur solch ein einsames Herz haben? Meine Welt müsste dir eigentlich allen Mut rauben.«
    Sie sah, wie sich eine Träne aus seiner rechten Wimper löste,  dann schnell über die Haut huschte und über seine Lippen kullerte. Sie fühlte einen nie gekannten Schmerz in sich und er war voller erstarrter Hitze. Sie verstand, aber sie wollte nicht verstehen.
    »Du willst gar nicht bleiben, stimmts?« Es war mehr ein Keuchen als Sprechen.»Du möchtest wieder zurück, dorthin, wo du hingehörst.« Sie glaubte, ihr Herz würde fallen.»Todessehnsucht!«, flüsterte sie.»Du willst ...« Sie brachte den Satz nicht zu Ende. Sie konnte es nicht.»Du willst nur der Schild sein.«
    Er sackte auf den Boden und zum zweiten Mal sah es aus, als hätte man ihn in die Kniekehlen geschlagen. Wie damals am Pool. Er grub seine Hände in den feuchten Boden.
    »Dies ist nicht mehr mein Land, alles ist fort, Nilah. Ich gehöre nicht hier her.« Sie ging ebenfalls in die Knie.
    »Und ich, was bin ich für dich?« Er blickte auf. Ihr Bauch brannte jetzt lichterloh.
    »Unter deinem Blick entsteht die

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