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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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war nicht mehr aufzuhalten. Er kam zu spät, verdammt noch eins. Die Silhouette eines Blutbaumes tauchte vor Tok auf und er roch das verbrannte Holz und die Bösartigkeit stank noch schlimmer. Ein bisschen Rosenwasser täte da gut. Der Riese nahm ihn wie einen Umhang vom Haken und ein paar Augenblicke später bog sich die Planke tief unter den donnernden Schritten.
    Tok erkannte eine Art Plattform unter sich und als er den Kopf in den Nacken legte und der Fels über ihm aufragte wie ein Zahn, da sah er, dass der ganze Crannóg aus aufeinander geschichteten unterschiedlichen Platten zu bestehen schien. Nur waren sie sehr unordentlich gestapelt, so dass der Fels eine zerklüftete verwinkelte Struktur erhalten hatte. Ein völlig durchgeknallter Gedanke kam ihm. Was, wenn das gar kein Fels, sondern der Crannóg, ein Bauwerk, war? Bei den Göttern. Er hatte den Gedanken noch nicht einmal ganz zu Ende gedacht, da legte sich diffuse Dunkelheit um ihn.
     
    Liran blickte nach unten. Das war das zweite Mal nach dem Museum, dass die Dam ´Daru ihm nichts hatte anhaben können. Sie hockten auf einem breiten ebenen Vorsprung. Er zog Nilah hoch und brauchte eine Weile, bis sich ihre krampfhafte Umarmung endlich etwas lockern ließ.
    »Ich bin da«, flüsterte er immer wieder. Gleich neben ihnen war ein Schatten, der sich noch dunkler vom schwarzen Fels abhob. Ein Spalt. Der Krieger legte den Kopf in den Nacken und schätzte, dass sie etwa zehn Schritt unterhalb der Spitze des Crannógs standen. Und wenn die Brücke bis hierher führte, dann war es sicherlich ein Eingang.
    Vorsichtig schob er Nilah darauf zu, dann hinein. Der Rucksack, den sie gegriffen hatte, bevor sie einfach so aus der Kammer in die Nacht spaziert war, schleifte an der Wand, als sich Nilah auf den Boden setzte und tief atmete. Er kniete sich zu ihr und strich ihre Haare aus dem Gesicht. Es war noch immer blass, aber sie sah schon etwas besser aus.
    »Du hast mehr Mut, als ich es bei so manchem Krieger gesehen habe«, sagte er anerkennend und sie hob den Blick und lächelte müde.
    »Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich das Schiff gesehen habe, als dieses Ding auf mich zuflog. Es war so hoch, die Brücke so schmal. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, es ging einfach nicht.« Ihre Stimme zitterte ein wenig und dann schnaufte sie ordentlich durch.
    »Ich habe noch ganz andere Dinge auf dem Schlachtfeld gesehen. Die, die trotz allem wieder aufstehen, haben das Recht alle Angst zu haben, die es gibt. Wer ist mutiger, als der, der diese Angst zugibt?« Er stand auf. »Warte hier, ich bin gleich zurück.«
    Der Krieger trat wieder durch den Spalt nach draußen und erschrak. Die Brücke war weg. Weit auf der anderen Seite sah er die Umrisse der anderen. Er winkte ihnen zu, wollte signalisieren, dass Nilah und er in Ordnung waren. Mit seiner schwarzen Kleidung und den schwarzen Haaren war er bestimmt nicht mehr als ein dunkler Fleck. Dennoch winkte nun jemand zurück! War das Daan? Atticus? Jetzt deutete derjenige wild nach unten. Liran beugte sich über die Felskante und sah, wie Sunabrus Schiff die Ruder einholte und dabei war am Fuße des Crannógs anzulegen.
    »Verdammt«, zischte er und sah, wie eine Planke ausgefahren und auf dem Felsen ausgelegt wurde, der dort unten einen kleinen treppenförmigen Absatz hatte.
     
    Der Mond hing wie ein wachsames Licht über der Weltenbühne und erblickte, was niemand sonst sehen konnte.
     Ian O´Riorden drehte die Lautstärke weiter auf, fuhr noch schneller. Er war nicht mehr weit von Galway entfernt. Auf seinem Smartphone war die SMS noch zu lesen: Klippen von Moher stand dort. Die Waffe lag auf dem Beifahrersitz und schimmerte kalt.
     
    In London war ein Hubschrauber gestartet und flog Richtung Nordwesten auf die irische Küste zu. Sechs Männer saßen im Heck.
    Der Ochse hatte eine wunderschöne Holzkiste auf den Knien liegen, er klickte die Verschlüsse hoch. Vier graue Spitzen aus Stein waren in ein bruchsicheres Futteral gebettet. Er lächelte und schloss die kleine Kiste wieder. Immer wieder drehte er an seinem Ring, während sie über das Land schossen. Schon bald waren sie über der irischen See, die wie ein Spiegel unter ihnen lag. Weiter nach Westen. Zu den Klippen von Moher .  Der Pilot meldete eine ungewöhnlich warme Außentemperatur.
     

 
    Lebenslinien
     

    Der Spalt wurde enger. Es roch so durchdringend nach altem Stein, dass es etwas Unangenehmes an sich hatte. Es öffnete sich ein Raum

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