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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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das er vor sich hertrug, und eine Tochter, die glaubte ihren Vater verloren zu haben, obwohl er nie näher gewesen war. Liran berührte sie und drehte sie zu sich.
    Alle Wege endeten.
    »Was immer dort draußen ist, du musst mir eines versprechen«, seine Stimme war ganz leise geworden. Sie konnte ihn nicht sehen, aber sie fühlte ihn. ›Ich werde alles versprechen. Ich werde es versprechen, weil ich dich liebe.‹
    »Ja.«
    »Du wirst hinter mir bleiben, egal was auch passiert, du wirst nicht meinen Schatten verlassen, hörst du?«
    »Ja.«
    »Gut, dann werde ich jetzt vor dir zu laufen beginnen. Bleib bei mir. Höre auf meine Schritte und folge mir.«
    ›Ich würde dir überall hin folgen.‹
    »Ja.«
    Der Krieger ging ruhig an ihr vorbei und Nilah spürte wilde Angst. Sie hörte seine Schritte, die vor ihr hallten. Sie sah seinen Schatten, aus dem sie nicht heraustreten würde. Nein. Sie spürte, wie der Boden unter ihr bis in ihre Schultern dröhnte. Sie sah nur einen kurzen Augenblick zurück und es war, als drifteten Kontinente aufeinander zu. Der Gang schloss sich hinter ihnen, als würden zwei steinerne Lippen zum allerletzten Mal aufeinander treffen und sich danach niemals wieder öffnen. Wie poetisch Zerstörung sein konnte.
     
    Zwei Zielfernrohre starrten in die Nacht. Der Ochse stand mitten auf heiligem Land. Seine Hosenbeine flatterten im Wind. Er setzte einen Restlichtverstärker auf und sein Kopf wirkte plötzlich nicht mehr wie der eines Menschen, sondern wie der verlängerte Arm einer bizarren Maschine. Sein Atem war entschlossen. Sein Herz schlug schnell, aber regelmäßig. Nichts hatte ihn je wirklich aus der Ruhe bringen können. Er legte seine rechte Hand auf sein rechtes Ohr.
    »Auf mein Zeichen!« sagte er laut und deutlich und er bekam die Antworten, die er haben wollte.
    Die grüne Insel, klar und scharf zu sehen in einem phosphornen Grün der modernsten Technik. Und mit einem Bündnis, das niemand jemals zu zerschlagen vermochte. Dem Glauben!
    Komm kleines Mädchen, komm.
     
    Als Nilah die letzten Stufen erklomm, schien ihre Lunge sich verformt zu haben. Schweiß rann ihr über die Stirn und wurde von plötzlichem Wind gekühlt. Ich sollte mehr Sport treiben, dachte sie gerade, als sie vollends wieder den Boden der Insel betrat und wie versprochen brav in Lirans Schatten blieb. Der Krieger stand, nicht einmal schwer atmend, vor ihr und spähte in die Nacht. Atticus hatte die Hände auf die Knie gestützt und rasselte wie ein rostiges altes Ding. Morrin starrte in den Himmel und Daan sah auf seine Uhr.
    Nilah sah auch auf ihre. Es war drei Minuten nach halb vier. Ihr Atem kam wieder zu sich. Die Luft roch seltsam. Wie vor einem Gewitter. Dann gingen sie in Richtung Auto und Nilah blieb hinter Liran, so wie er es gewollt hatte.
     
    »Wie reißt man Liebende auseinander, Gentleman? In dem man einen Keil zwischen sie treibt.« Der Ochse grinste. »Und dieser Keil ist Gottes Gesetz, jetzt und immerdar. Wir bringen sie alle um. Lasst nur das Mädchen übrig, der Rest ist so entbehrlich wie ein Sandkorn in der Wüste.« Die Luft roch seltsam.
    Er sah sie kommen.
    »Feuer!«
     
    Ian drückte das Gaspedal immer tiefer und wusste nicht einmal, warum. Es war, als hätten seine Muskeln die Aufgaben seiner Gedanken übernommen. Er nahm die Waffe auf. Du verdammter Linkshänder. Er kurbelte die Seitenscheibe herunter. Die Landschaft zischte an ihm vorbei. Die Luft roch seltsam. Der Fahrtwind riss ihm den Hut vom Kopf und knallte ihn gegen die Heckscheibe. War das noch immer sein Land? Seine Linke umklammerte das Lenkrad, als sei es die Hand seines Bruders. Als könnte er ihn damit wegziehen, raus aus der Bäckerei. Das Metall war kalt. Der Wind war stark.
    Dann zersprang die Windschutzscheibe in einer Explosion aus Glas.
     
    Es schien, als hätte jemand ihren Vater heftig gestoßen. Ihr Papa fiel wie vom Blitz getroffen zu Boden. Es waren nur Bruchteile, aber sie sollten alles andere mit sich nehmen. Morrin schrie etwas in den Wind. Eine Klinge in der Hand, die durch die Luft fauchte und in zwei Teile zerbarst! Nilah verließ den Schatten des Kriegers. Papa?
    Sie drehte abermals den Kopf. Atticus rammte sein Gesicht in den Boden. Bruchteile. Ein Knirschen ertönte. Durchdringend. Dann sah sie Liran fallen, als habe ihm etwas die Beine weggeschlagen.
    Bruchteile.
    Die Erde färbte sich rot.
     
    Ian 0´Riorden sah das Mündungsfeuer. Seine Schulter war plötzlich taub, seine Hand glitt vom

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