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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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und rauschte grußlos von
dannen.
    Wenig später brachte eine junge Frau den gewünschten
Zeitungsausschnitt. Wolf beugte sich darüber und studierte das Bild. Endlich
hob er den Kopf und fasste Dieter Leschek ins Auge. »Ich vermute, die Gestalt
links außen neben Herrn Rottmann, das sind Sie.« Seine Frage klang wie eine
Feststellung.
    Nun beugten sich auch Dieter Leschek und Alex Rottmann
über den Artikel. Irritiert sahen Sie anschließend zu Wolf hinüber.
    »Ja, und?«, fragte Dieter Leschek verständnislos.
    »Sind Sie’s oder sind Sie’s nicht?«
    Als Dieter Leschek mit der Antwort zögerte, stellte
Alex Rottmann unwirsch fest: »Sicher, er ist es. Was soll das Ganze? Herr
Leschek hat mir bei der Bekämpfung des Ölteppichs assistiert. Na und?«
    Wolf sah Dieter Leschek unverwandt an. »Würden Sie uns
verraten, wo Sie sich am vergangenen Sonntag gegen sechzehn Uhr aufgehalten
haben?«
    Unvermittelt sprang Alex Rottmann auf. »Das geht zu
weit, Herr Kommissar! Entweder Sie lassen jetzt die Katze aus dem Sack, oder
unser Gespräch ist beendet!« Er machte den Eindruck, als könne er sich nur mit
Mühe beherrschen – ganz im Gegensatz zu Dieter Leschek, der sich von Wolfs
Frage völlig unberührt zeigte. Auch Jo war der Auseinandersetzung mit
steigender Verwunderung gefolgt. Kein Wunder, hatte Wolf doch bis jetzt noch
keine Gelegenheit gefunden, sie über den Inhalt des Telefongesprächs in Kenntnis
zu setzen.
    »Warum die Aufregung, Herr Rottmann?«, meinte Wolf
gelassen. »Ich hab lediglich gefragt, wo sich Ihr Mitarbeiter am Sonntag gegen
sechzehn Uhr aufgehalten hat. Ich bin sicher, Herr Leschek hat nichts zu
verbergen. Also, Herr Leschek?«
    »Ich war in Basel. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Aber sicher. Ich nehme an, dafür gibt es Zeugen?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen. Jetzt aber mal
Klartext: Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »Also schön, meine Herren, dann will ich Sie nicht
länger auf die Folter spannen. Es hat sich ein Zeuge gemeldet, der Stein und
Bein schwört, dass er Sie, Herr Leschek, zur fraglichen Zeit in Wasserburg
gesehen hat … und zwar beim Betanken einer Motorjacht. Und wie der Zufall so
spielt, handelt es sich um genau jene Jacht, die in der darauffolgenden Nacht
vermutlich die Ölpest verursacht hat und untergegangen ist – die ›Luisa‹. Was
sagen Sie dazu?«
    Dieter Leschek gab sich gelassen. Achselzuckend
erklärte er: »Ach Gott, was soll ich dazu sagen, Herr Kommissar? Der Mann hat
sich geirrt! So einfach ist das.«
    »Akzeptiert … sobald der von Ihnen ins Feld geführte
Zeuge Ihr Alibi bestätigt.«
    »Herrgott noch mal! Wollen Sie mich etwa in die
Islamistenschublade stecken, oder was? Das ist doch idiotisch!« Nun schien auch
Dieter Leschek kurz davor, die Beherrschung zu verlieren.
    Beruhigend legte ihm Alex Rottmann die Hand auf den
Arm. »Lass mal … irgendwo hat der Kommissar ja recht, der Sache nachzugehen.«
Dann hob er den Kopf und wandte sich an Wolf: »Der Zeuge bin ich, Herr
Kommissar. Ich habe Herrn Leschek am Sonntag gegen vierzehn Uhr nach Basel
geschickt, um vertrauliche Unterlagen und Materialproben zu überbringen. Er war
angewiesen, an Ort und Stelle die Überprüfung der Proben abzuwarten und mir die
Expertise nach seiner Rückkehr persönlich auszuhändigen. Wenn ich mich recht
erinnere, war er gegen achtzehn Uhr zurück. Natürlich stand ich währenddessen
mit unserem Partner in Basel telefonisch in Kontakt, der hat mir den Ablauf
bestätigt. Reicht das?«
    »Würden Sie mir bitte noch den Namen Ihres Partners
nennen?«
    »Nein. Ich werde den Teufel tun und Beamten
irgendeiner Behörde unsere geschäftlichen Aktivitäten auf die Nase binden. Fest
steht jedenfalls, dass sich Ihr Zeuge geirrt hat! Im Übrigen scheinen Sie eines
vergessen zu haben: Wir sitzen keinesfalls als Beteiligte an dieser Ölpest vor
Ihnen, sondern als Opfer in einem Entführungsfall. Ich darf Sie außerdem daran
erinnern, dass wir es waren, die gestern in der Frühe
die Katastrophe im letzten Augenblick verhindert haben.«
    Wolf erhob sich, Jo tat es ihm gleich. »Tja, meine Herren,
mit unbequemen Fragen macht man sich keine Freunde, wir wissen das. Trotzdem,
auch wenn sie manchmal überzogen scheinen: Wir müssen sie von Gesetzes wegen
stellen. Nichts für ungut also! Was die Entführung Ihres Onkels angeht, halten
wir Sie selbstverständlich über die weiteren Ermittlungen auf dem Laufenden.
Und bitte vergessen Sie nicht: In spätestens einer Stunde werden die

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