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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Was, um Himmels willen, war danach passiert?
    Endlich schwenkten die Bürsten weg, der Wagen wurde in die Trockenstrecke gezogen. Sekundenbruchteile später hatte Karin den Beifahrersitz verlassen. Sie wollte nach vorne, zum Ausgang der Halle, doch von dort kamen Polizeisirenen, vermischt mit lauten Rufen. Verdammt, ging denn heute alles schief? Also zurück in Richtung Einfahrt! Sie quetschte sich zwischen Wagen und Wand hindurch, musste wohl oder übel an den Düsen vorbei, die sie über und über nassspritzten. Kurz vor der Einfahrt bemerkte sie an der Wand mehrere Kleiderhaken. Sie schnappte sich eine der dort hängenden roten Personaljacken und zog sie sich im Laufen über.
    Wenige Augenblicke später verließ sie, ohne angehalten zu werden, das Gelände.
    * * *
    Nervös spielte der Rothaarige in dem dunkelblauen Toyota mit dem Gaspedal, während sich die schmiedeeisernen Torflügel mit leichtem Quietschen öffneten. Das Gummi des Scheibenwischers hatte sich an einem Ende gelöst und schlug klopfend gegen die Windschutzscheibe. In wenigen Augenblicken würde er den engen Innenhof verlassen. Gerade wollte er gefühlvoll die Kupplung kommen lassen, als die Beifahrertür aufgerissen wurde und der Igelmann sich neben ihn fallen ließ.
    Â»Fahr los«, keuchte der Igelmann und zog die Tür hinter sich zu.
    Â»Was willst du?«, herrschte der Rothaarige ihn an. »Es war ausgemacht, dass ich alleine fahre. Du sollst hier die Stellung halten.«
    Â»Na und? Sind wir eben beide weg, darauf kommt’s jetzt auch nicht mehr an. Du wirst noch froh sein, mich da draußen dabei zu haben, wart’s nur ab.«
    Der Rothaarige knurrte etwas Unverständliches und fuhr los.
    Wenig später parkte er den Wagen nicht weit vom Gelände des Ruderclubs. Die beiden Männer legten die letzten Meter zu Fuß zurück. Kaum hatten sie das ÜRC -Gelände betreten, steuerten sie zielstrebig auf das Bootshaus zu, wo sie bereits erwartet wurden.
    Ein jüngerer, sportlich wirkender Mann zog sie eilig ins Innere. Er hatte seine dunklen, strähnigen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der bei jedem seiner Schritte hin und her wippte. Er warf noch einen misstrauischen Blick auf die im Halbdunkel liegende Umgebung, konnte aber niemanden entdecken. Gut so! Aufatmend schloss er die Tür und trat zu den beiden anderen. »Wo bleibt ihr denn, verdammt noch mal?«, flüsterte er aufgebracht.
    Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er zu einem Regal hinüber. Flüchtig wies er auf eine große Segeltuchtasche in einem der Regalfächer. »Hier, ein kompletter Anzug, inklusive Flossen, Maske, Bleigurt, Atemregler und Jacket mit Flasche. Ach ja, und eine starke Lampe, wie gewünscht. Spätestens morgen ist das Zeug wieder hier, ist das klar?«
    Der Rothaarige öffnete die Tasche und prüfte gründlich deren Inhalt. »Okay, scheint in Ordnung zu sein. Um acht morgen früh hast du alles zurück. Versprochen. Und kein Wort, zu niemandem, hörst du?«
    Â»Bin ja nicht taub. Ihr findet sicher alleine raus, oder? Wäre nicht so gut, wenn man uns zusammen sehen würde.«
    Zwanzig Minuten später stellten die beiden Männer ihren Wagen in Ludwigshafen ab. Vom Parkplatz nahe dem Seeufer bis zu den Bootsstegen waren es nur wenige Schritte. Trotzdem stieß der Rothaarige vernehmlich die Luft aus, als sie ein Motorboot namens »Elfi« erreichten und er die schwere Tasche endlich absetzen konnte.
    Der Igelmann zog das Boot zum Steg heran und kletterte hinüber. Dann nahm er von seinem Partner die Tasche entgegen. Ums Haar wäre er dabei auf dem regennassen Bootsdeck ausgeglitten und mitsamt seiner Last ins Wasser gefallen.
    Nachdem ihm der Rothaarige gefolgt war, ließ der Igelmann den Motor an und steuerte, sorgfältig alle Hindernisse umschiffend, aus dem kleinen Hafen. Bald erhöhte er die Geschwindigkeit und schlug einen südöstlichen Kurs ein, der sie in stets gleichbleibender Entfernung zum Ufer bereits nach wenigen Minuten an ihren Zielpunkt führte, halbwegs zwischen Ludwigshafen und Sipplingen gelegen.
    Als ihm das Navigationsgerät das Erreichen ihrer Tauchposition meldete, stellte der Igelmann den Motor ab. Er ging zum Heck und warf ein aufgerolltes Seil von gut fünfzig Metern Länge ins Wasser, an dessen Ende ein Gewicht befestigt war. Dieses Seil würde den Rothaarigen bei dem

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